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Wir alle versammeln uns bei meinen Eltern.
Etwas aufgeregt klingele ich an der Tür.
Neben mir ist Arda. Er wird sie nach sieben Jahren wieder sehen. Die Tür wird von Meryem geöffnet, die bei dem Anblick scharf die Luft einzieht. Ihre Augen weiten sich.
,,Wer ist da, scha-", Isaak unterbricht sich selbst, als er in Ardas Gesicht blickt.
,,Eniste!", kreischt sie voller Temperament und umarmt ihn anschließend. Ich kann mir mein schmunzeln nicht verkneifen. ,,Arda?", kommt es von Isaak, der ihn anschließend umarmt.
Isaak ist reifer geworden. Er ist auch etwas ruhiger geworden. Vielleicht lag es damals an der Pubertät.
,,Kommt rein!", sagt Meryem und tritt zurück. Wir laufen beide rein.
Alle sitzen schon am Tisch.
Meine Mutter steht mit glasigen Augen auf und kommt auf uns zu.
,,Arda..."
Eine Träne fließt über ihre Wange.
Wenn es so weiter geht, werde ich Eisbrocken auch anfangen, zu weinen. Sie umarmt ihn innig. Sie mag Arda. Sie liebt Arda.
Sie weiß doch am besten, wie es sich anfühlt, von einem Mann berührt zu werden, obwohl man es nicht möchte.
Sie wurde von Ardas Vater vergewaltigt und Arda hat mich vor einer Vergewaltigung gerettet.
Er hat jemanden umgebracht, weil diese Person mich angefasst hat.

Mein Vater steht auf und läuft auf Arda zu.
Er lächelt ihn an und gibt ihm seine Hand.
,,Danke", sagt er und umarmt ihn anschließend.
Nach der ganzen Versöhnung, setzen wir uns an den Tisch und fangen an, zu essen. Alle sind da.
Wirklich alle.
Wir geben bekannt, dass wir heiraten werden, worüber sich jeder freut.
Wie lange ich auf diesen Tag gewartet habe...

-

,,Cousine, man. Du wirst heiraten?", schmunzelt Issam und legt seinen Arm um mich.
,,So sieht's aus", lächele ich.
,,Du wirst älter."
Wir werden alle älter. Ich kann mich noch erinnern, als wir uns immer am Alex getroffen haben. Als wir auf Klassenfahrt waren, als wir damals als Kind Fußball gespielt haben.
Und jetzt bin ich verlobt.
Die Zeit vergeht so schnell.
So unglaublich schnell. Es ist kaum zu glauben.

-

,,Ich gebe dir 24 Stunden...", setzt er an und greift nach meiner Locke, die ich heute früh gemacht habe.
,,Wenn du mir mein Geld innerhalb 24 Stunden nicht gibst, musst du mit den Konsequenzen rechnen."
Ich greife nach seinem Handgelenk und entziehe mein Strähne aus seiner Hand.
,,Acar, ich werde dir dein Geld geben. Aber nicht morgen", verlässt es kalt meinen Mund. Er lehnt sich nach vorne und stützt seine Hände am Tisch ab.
,,Ich warne dich, Ilayda..."

,,Ilayda!", höre ich ein Gebrüll, weswegen ich zusammen zucke. Arda.
Ein wütender Arda platzt in mein Café.
Was soll das? Er ist völlig angespannt und seine wunderschönen Augen spucken Feuer.
Acar und ich stehen auf.
,,Bis Morgen", kommt es provokant von ihm, ehe er den Laden verlässt. Arda knallt die Glas Tür zu und kommt mir näher.
Er packt mich fest am Arm und zieht mich nach hinten.
,,Wer war das? Was bis morgen?"
Ich werde ihm definitiv nicht von Acar erzählen. Wenn ich ihm erzähle, dass ich Schulden bei ihm habe, wird er mir helfen wollen und das kann ich nicht zu lassen. Klar, mein Vater ist Malik Arslan ich könnte auch einfach ihn nach Geld fragen, aber ich möchte das nicht. Ich bin eine erwachsene Dame, die in ihrer eigenen Wohnung wohnt und unabhängig ist.
Naja, abgesehen von den Schulden.
,,Wer war das, Ilayda?!", brüllt er und schlägt mit der anderen Hand gegen die Wand hinter mir. ,,Arda, lass mich los", sage ich ruhig und will mich von ihm lösen, doch das führt nur dazu, dass sein Griff fester wird.
,,Über was habt ihr geredet?"
,,Das geht dich nichts an", platzt es aus mir.
Ich sollte nicht so zu ihm sein, doch er lässt es nicht anders zu.
Er zieht seine Augenbraue zusammen.
,,Ist dir bewusst, dass wir verlobt sind?", schnaubt er und sieht mich etwas enttäuscht an.
Oh man, Arda.
,,Ja", antworte ich ihm.
Er greift nach meiner Strähne.
,,Wieso hat er dich berührt? Wieso saßt du mit ihm an einem Tisch?"
Fragen über fragen, doch leider werde ich keine davon beantworten können.
Er drückt mich fester an die wand.
,,Gehst du mir etwa fremd, huh?!", brüllt er.
Wie kann er nur so etwas sagen?
Vertraut er mir nicht?
Ich schubse ihn von mir weg.
,,Natürlich nicht."
,,Ilayda", kommt es von ihm, während er seine Augen schließt und tief einatmet.
,,Du sagst mir jetzt, wer das war", befehlt er ruhig.
,,Ein Bekannter."
,,Was laberst du? Ein Bekannter, der dich anfasst?"
,,Ja, jetzt lass mich los."
Er lässt mich los, sieht mich enttäuscht an und dreht sich anschließend um.
Ehe er mein Café verlässt, knallt er die Glastür zu, weswegen ich zusammen zucke.
Ich weiß, es ist meine Schuld. Wenn ich ihn auf geklärt hätte, hätte er anders reagiert.
Es ist auch vollkommen verständlich, dass er so reagiert...

Alles wird gut Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt