Sicht des Readers:
~wenig später~
Ich konnte es gar nicht glauben, doch nun stand ich hier: Nervös und zitternd vor dem Haus meiner Eltern.
Aber es hieß doch nicht umsonst 'Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen'. Und diese Situation war definitiv außergewöhnlich.
Bevor ich es mir doch anders überlegen konnte, klingelte ich. Meine Mutter öffnete die Tür und starrte mich an, als wäre ich nicht von dieser Welt. "Was willst du denn hier?", fragte sie erstaunt.
"Ich muss mit dir reden. Über Ethan."
Meine Mom schien ganz und gar nicht überzeugt, also machte ich deutlich, dass es ein Notfall war. Dennoch dauerte es seine Zeit, bis sie sich einen Ruck gab und mich eintreten ließ.
Mit achtzehn Jahren war ich weggezogen und hatte versucht, die letzten Jahre hier zu vergessen. Doch als ich nun ins Haus trat, war alles wieder da und dieser vertraute Geruch nach der besten Soße der Welt umhüllte mich. Mom hatte sie kreiert und zu fast jedem Mittagessen hatte eine Schüssel damit auf dem Tisch gestanden; trotzdem wurde sie niemals langweilig.
Auch die Einrichtung hatte sich nicht verändert und für einen kurzen Moment fragte ich mich, ob mein Zimmer noch als solches existierte- vorstellen konnte ich es mir jedoch nicht.
"Ist Dad hier?", fragte ich, während ich mich vorsichtig auf einen Stuhl im Wohnzimmer niederließ.
"Nein, er ist noch unterwegs. Aber er sollte bald kommen, denn das Essen ist gleich fertig. Du kannst auch etwas abhaben, wenn du möchtest", erklärte sie höflich- fast schon zu formal dafür, dass ich ihre Tochter war.
"Das ist sehr nett, aber ich lehne dieses Angebot ab", erwiderte ich steif und war kurz davor, meine Entscheidung, hergekommen zu sein, zu bereuen."Okay, was willst du von mir hören?"
"Ich möchte gerne wissen, ob du über etwas Ethan erfahren hast, was nicht jeder weiß. Du hattest früher immer deine Quellen und bist mit Polizisten befreundet gewesen. Hat irgendjemand einmal etwas im Bezug auf Ethan erwähnt?"
"Selbst wenn es so wäre, würde ich noch immer keinen Grund sehen, warum ich es dir erzählen sollte."
"Der einfache Grund ist, dass mich das FBI verdächtigt, die Familie Adams entführt zu haben. Aufgrund deiner Aussage ist mir klar, dass du Informationen hast, also gebe ich dir hiermit zwei Möglichkeiten: Nummer eins ist, dass du mir hier und jetzt erzählst, was ich wissen muss. Nummer zwei besagt, dass ich jetzt einen befreundeten Agenten anrufe, der dich mitnimmt und dann kannst du dem FBI alles erzählen. Und wir beide wissen ganz genau, wie sehr die Presse so etwas liebt. Nicht wahr, Mutter?"
Sie schien einen Moment lang nachzudenken, doch dann begann sich die Wirkung meiner harschen Worte zu entfalten. Also räusperte sie sich und fing an, zu erzählen. "Weißt du, schon mit fünfzehn ist Ethan Adams ganz weit auf die schiefe Bahn gelangt und hat angefangen, sich als Drogendealer nützlich zu machen. Das war kurz nach Beginn eurer Beziehung. Eines Tages hat ihn ein Polizist erwischt- ich glaube, es war ein gewisser Officer Walker. Damals war dein Freund siebzehn Jahre alt und trotzdem so gerissen, einen sehr guten Officer zu bestechen. Die genauen Umstände kenne ich nicht, doch sie einigten sich auf sehr viel Geld. Geld, welches Ethan natürlich nicht hatte. Eines Tages stand er dann plötzlich vor der Tür und drohte, dass er dir wehtun würde, sollte ich kein Geld hergeben. Ich wusste von Anfang an, dass er nicht gut für dich war, doch an dem Tag hatte ich einfach nur Angst um dich. Und um deinen Sohn- euren Sohn-, denn du hast ihn über alles geliebt und das hätte er sich einfach zunutze machen können. Er hat dich nie geliebt, vielleicht am Anfang, aber nach einiger Zeit warst du nur Mittel zum Zweck- vermutlich, um ihm die Polizei vom Hals zu halten, weil du einen so guten Ruf hattest. Auch das Baby war ihm egal, und als er dann abgehauen ist, hat er Jamie nur mitgenommen, damit er eine Art Absicherung hatte. Ethan ist ein widerlicher Mensch und ein noch schlechterer Vater", erklärte sie.Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Vermutlich weinen, wenn man daran dachte, dass Jonathan Walker und meine Mutter- so schmerzhaft das auch war- recht hatten und Ethan mich nie geliebt hatte, sollte das hier tatsächlich stimmen. Traurig war auch die Tatsache, dass Ethan ein Jahr älter war, als ich und er somit im selben Jahr erwischt wurde, in dem ich schwanger wurde und Jamie bekam. Hatte er nur deshalb das Kind behalten wollen? Weil er sich vor der Polizei als guter Vater präsentieren konnte?
Und sarkastisch lachen musste ich bei den Erinnerungen an die Jahre mit ihm. Wie hatte ich so leichtgläubig sein und nichts davon bemerken können?!
Aber es machte Sinn. Seit wir in das Haus gezogen waren, hatte Ethan sich nach einem alternativen Heim umsehen wollen. Das hatte mich extrem verwundert, da er anfangs genauso begeistert gewesen war, wie ich. Doch ich dachte mir nicht viel dabei, weil er auch bald mit der Diskussion aufhörte. Doch jetzt wusste ich; Ethan hatte sich in derselben Situation wie Chester befunden- nur, dass Ches mit seiner Freundin darüber gesprochen hatte und seine Familie ihm alles bedeutete. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass Mister Walker auch im Fall meines Exfreundes den Held spielen wollte und meine Theorie, dass Chesters Situation kein Einzelfall war, bestätigte sich theoretisch damit.
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Lance Sweets x Reader
Fanfiction-Beendet- TW Das Jeffersonian ist eine anthropologische Einrichtung mit einer Abteilung für forensische Anthropologie, wo auch (DN) arbeitet, in deren Leben alles schiefgelaufen ist, was hätte schieflaufen können. Es ging schlussendlich so weit, das...