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Sicht des Readers:

"Guten Morgen", begrüßte ich Booth, der fast in mich hinein gerannt wäre. "(DNN)? Was machen Sie hier? Der Fall ist noch nicht abgeschlossen und... wieso haben Sie nicht mit ihr gesprochen, Sweets?" Lance neben mir hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und warf mir einen recht widersprüchlichen Blick zu. "Glauben Sie mir, ich habe es versucht. Allerdings hatte sie recht; (DN) kann uns über das Umfeld des Opfers am Meisten sagen", antwortete er und ich nickte eifrig. "Genau. Ich glaube nicht, dass ich mit der Leiche arbeiten kann, aber ich kann euch alles Mögliche über sie erzählen. Das ist der Grund, warum ich hier bin: Es fühlt sich falsch an, noch länger herumzusitzen und nichts zu tun, obwohl man den Täter mit meiner Hilfe vielleicht eher schnappen könnte."
"Meinetwegen. Kommen Sie mit, dann können Sie eine Zeugenaussage machen. Der Vater wurde bereits informiert, doch er konnte gar keine Angaben zu irgendwelchen Problemen seiner Tochter machen." Ich nickte. Natürlich konnte Mister Walker das nicht, er interessierte sich ja auch kein bisschen für seine Kinder.

"Können Sie vielleicht auch etwas dazu sagen, dass Louna nicht als vermisst gemeldet wurde? Ich meine, das Mädchen war minderjährig und für mehrere Wochen verschwunden", fragte Booth mich während des Verhörs.
"Nun ja, Lou ist schon öfter für längere Zeit bei ihren Verwandten gewesen, also war das nicht ganz ungewöhnlich. Ich habe auch mitbekommen, wie sie für diese Wochen Entschuldigungen gefälscht hat. Darum fiel ihr Verschwinden in der Schule nicht großartig negativ auf", meinte ich.
Weiterhin sprach ich von ihrem guten Verhältnis zu Robert und Olivia Thompson, oder den Idioten, die sich ab und zu einen Scherz erlaubt hatten- allerdings war es nie mehr als eine Albernheit von Teenagern, versicherte ich, als ich zum letzten Punkt kam.
Nach einer geschlagenen Stunde war ich endlich fertig und im Gehen informierte ich Booth: "Robert und Olivia werden nach DC kommen. Wir wollen zusammen mit Theo darüber reden." Booth nickte, ehe er mich bat, sie erst einmal zu einer Befragung zum FBI zu bringen.
Über den restlichen Tag verteilt wurden Eli, Ally und Andra über Louna ausgefragt. Ich hatte sie ebenfalls erwähnt, ihr Vater nicht- ich wusste auch gar nicht, ob er die drei kannte.
Vor allem die Reaktion ihrer ersten großen Liebe ging mir nahe. Am liebsten hätte ich mit Eli bei Kakao und Kaffee darüber gesprochen. Doch es war gerade nicht meine Aufgabe, das zu tun- in diesem Moment war ich keine Freundin, sondern eine Assistenz bei der Aufklärung von Louna Walkers Todesfall; nicht mehr und auch nicht weniger.

~~

"Wo werden Robert und Olivia bleiben?", fragte Lance, als wir auf dem Weg waren, sie abzuholen. Da er gerade Pause machte, hatte er angeboten, mitzukommen. "Ich habe ein Gästezimmer", erklärte ich und er nickte vorsichtig. Lance setzte zum Reden an, brach jedoch ab.
"Was ist los?", fragte ich. "Du weißt, dass ich nicht unbedingt begeistert davon bin, dass du wieder dorthin zurückkehrst. Als Freund und Psychologe glaube ich nicht, dass es besonders hilfreich ist."
"Lance, mir geht es gut, ich schaffe das. Es... Sie war oft dort, aber ich bekomme das hin. Ich habe es geschafft, vom Alkoholkonsum wegzukommen, da wird das auch möglich sein", versicherte ich ihm- oder mir, das wusste ich nicht ganz. Vermutlich uns beiden. Denn in Wahrheit war mir nur allzu bewusst, wie vollgestopft dieses Haus mit Erinnerungen war. Und ich wusste nicht, ob es so einfach sein würde, wie ich es gerne hätte. Es würde mir deutlich vorführen, dass Louna nie mehr auf ihrem Lieblingssessel sitzen und mit mir über Bücher diskutieren konnte. Oder dass wir niemals wieder zusammen Hörbücher anhören würden- sie in ihre Lieblingsdecke eingekuschelt, die sie schon hatte, seit sie klein war.
Mich nicht mehr an die winzige Hoffnung, dass es nur ein schlechter Albtraum war, klammern zu können, machte mir irgendwie Angst.
"Ich weiß, du bist stark. Aber trotzdem sollst du wissen, dass du nicht alleine bist. Robert und Olivia werden da sein und mich kannst du ebenfalls anrufen, egal wann."
"Danke, Lance. Ich habe mich nie wirklich dafür bedankt, dass du mich zu dir mitgenommen hast. Ich kann nicht in Worte fassen, wie viel mir das bedeutet hat", sagte ich. "Ich würde es jederzeit wieder tun", gab er zurück. Jederzeit." Ich lächlte dankbar.

Lance Sweets x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt