Kapitel 3

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Es würde bestimmt noch ein paar Stunden dauern, bis mein Vater heimkommen würde... Was soll ich essen? Während ich in die Küche stolzierte, warf ich meine Tasche neben den Esstisch und knöpfte die viel zu enge Bluse etwas auf - die Schleife hatte ich längst abgeworfen. 

Der Kühlschrank war leer. Das hieß, dass keine fertigen Gerichte darin waren, mit Zutaten konnte ich nichts anfangen. Hoffentlich konnte Lia mir irgendwie aushelfen... Ich nahm mein Handy und rief die Blondine an.

Nach einigen Sekunden des Wartens wurde mein Anruf abgelehnt. "Was denkt sie eigentlich, wer sie-", ich wurde durch die Klingel unterbrochen. Natürlich taucht sie einfach auf...

Ich sprintete regelrecht zur Tür, und riss sie auf. Doch wer mir entgegensah, war nicht meine mit Euphorie erfüllte, lachende beste Freundin. Nein, sie sah geschockt aus, und fast schon entschuldigend.

"Falls du so mies drauf bist, weil du nicht auf mich gewartet hast, kann ich dich beruhigen. Es ist alles-"

"Mara... er geht nicht zur Uni- e-er.... er geht nicht...", ihre Stimme wurde immer höher und brüchiger, ihre Augen beinahe erfüllt mit Angst, ihre Haut bleicher denn je.


Wir saßen auf der Couch, gegessen hatten wir noch nichts. War das ihr Ernst? Er konnte doch nicht... "Das heißt, er ist wieder da?", wagte ich mit meiner zittrigen Stimme die Stille zu durchbrechen. Doch das darauffolgende Schweigen war viel schlimmer als das erste. Es war höllisch, weil es mir alles sagte, was ich wissen musste. "Du kannst hier schlafen, wenn du willst! Du musst nicht dorthin zurück, und ihm dabei zusehen, wie er irgendwelche dreckigen-"

"Amara, es ist mir egal, mit wem er schläft. Aber ich werde ihn ganz bestimmt nicht in deine Nähe lassen! Er hat mich heute schon nach dir gefragt, aber keine Sorge, ich habe ihm gesagt, du wärst noch in Tokyo. Du bist erst mal sicher", versicherte Lia mir, während sie mir ein halbherziges Lächeln schenkte. 

Ich wusste, dass sie ihn nicht hasste, sondern nur wegen mir... zerstritten war. Aber ich wollte nie, dass die Beziehung der beiden meinetwegen so kippt, das sollte bei Geschwistern nicht so sein. 

"Nein. Mir egal, was er will. Ich werde nicht mehr als SmallTalk mit ihm führen... außer er hat vor, sich zu entschuldigen. Aber selbst dann, muss das eine verdammt gute Entschuldigung sein. Es ist... schon ewig her, ich will keine nachtragende Idiotin sein", erklärte ich der Blondine entschlossen, während ich mit Stolz erfüllt aufstand und in Richtung Küche ging. Vielleicht war ja doch etwas Essbares aufgetaucht.

"Ich mag die Selbstsicherheit, aber wann auch immer du Hilfe brauchst, ich rette dich! Ich werd' auch gleich Noya-san schreiben, jetzt, wo Kiyoko-san nicht mehr zur Karasuno geht, hat er doch sicher nichts Besseres vor-", entschied Lia, bevor ich ihr das Handy aus der Hand riss.

"Dich kann ich sicher nicht davon abhalten, mich zu 'beschützen'", mit meinem skeptischen Blick und Fingerwackeln während ich das sagte, unterstrich ich meine Aussage, "aber Noya ziehst du nicht rein!"

Sie schnaubte, gab sich allerdings geschlagen. "Also, was essen wir?"


Ich saß im Auto meiner Schwester, um Kenma von der Schule, und Setsuko von irgendeinem Kaffee abzuholen. Die Musik war auf einer angenehmen Lautstärke, und die Klimaanlange hielt es angenehm kühl. Mara wäre es sicher zu kalt... Ein leises Lachen konnte ich nicht zurückhalten, als ich an ihre kleine Gestalt in einer meiner Westen dachte. Sie war so verdammt süß. 

Ich bog ein letztes Mal um, bevor ich endlich am Nekoma Parkplatz angekommen war. Kenma war wirklich zu faul, einfach mit dem Zug zu fahren... Ich wartete einige Minuten, in denen ich einfach die Musik genoss, bevor ich mich langsam umsah, und versuchte, den Jungen zu finden. 

Nach weiteren Minuten checkte ich mein Handy, ob er mir vielleicht geschrieben hatte. Verdammt, Kenma, wo bist du? Er hatte nicht geschrieben, nicht angerufen. Ich seufzte nochmal intensiv, bevor ich mich abschnallte, und aus dem Auto stieg.

Auf dem Weg Richtung Schuleingang, wo Kenma und ich uns früher getroffen hatten, um heimzufahren, kam er mir endlich entgegen.

"Kenma, was-"

"Frag nicht- Kuro", seine Stimme war leise wie immer, allerdings lag ein noch kälterer Unterton darin. Es war noch etwas seltsam; seine Konsole war nicht in seinen Händen. Er hatte sie doch unmöglich vergessen. Moment... da war keine Konsole, aber seine rechte Hand war bandagiert. 

"Kenma, deine Hand", mein Ton war wesentlich ernster als geplant, und er brachte Kenma dazu, vom Boden aufzusehen, und mir in die Augen. Sie waren nicht müde, und erschöpft wie sonst. Wut und Zorn ragte in ihnen hervor, und ein Deut von Bereuung. 

"Ken-"

"Da waren so Typen... ich kannte die nicht. Haben irgendwas über die geredet, dann meine Switch genommen, und sie auf den Boden geworfen. Ich hab einem von ihnen die Nase gebrochen, der andere war schon weg", gab er endlich zu. Ich starrte ihn fassungslos an. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Warum sollten irgendwelche Jungs seine Konsole zerstören?

"Und bevor du fragts, nein, ich weiß nicht, was sie über dich gesagt haben."

Ich seufzte, und legte meine Hand auf den Rücken des Kleineren, während ich ihn Richtung Auto schob. Da bin ich für einen Tag nicht da, und Kenma verprügelt hilflose kleine Jungs. Vielleicht sollte ich Lev, bitten- nein, Kenma würde ihn gleich mit schlagen. 

Ich sperrte das Auto wieder auf, und Kenma warf sich auf den Beifahrersitz. Er schnallte sich an, und verband sein Handy mit der BlueTooth-Anlage des Wagens. Ich startete den Motor und fuhr wieder los.


--- Sorry, dass dieses Kapitel so kurz ist.-  Ich habe eine Frage: Amara und Tetsu sind ja obviously gerade weit voneinander getrennt, weshalb ich Sichtwechsel machen muss, um von beiden zu erzählen. Wäre es ok, wenn ich großteils von Amaras Sicht erzähle? Ich finde das etwas einfacher, außerdem könnte ich die Storyline dann besser rüberbringen. ---

Wie beim ersten Mal {Kuroo x Oc}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt