Kapitel 4

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"Ach ja, Mara. Das wollte ich dich schon die ganze Zeit fragen; Hast du heute in der Schule Strumpfhosen getragen?", schoss Lia wie aus dem Nichts, als ich gerade auf dem Weg war, sie nach Hause zu bringen. Ich schenkte ihr einen verwirrten, nickte allerdings. "Oh, gut...", mehr sagte sie nicht, als beließ ich es einfach dabei. Sie hatte bestimmt ihre Gründe.

"Du hast mir noch gar nichts über deine Ferien erzählt! Du hast mich einfach die ganze Zeit ausgefragt, was war bei dir so los?", fragte ich sie schließlich, um wieder ein Gespräch anzufangen. Ich fühlte mich irgendwie mies dafür, sie nicht schon früher gefragt zu haben.

"Bei mir ist nicht so viel passiert wie bei dir... ich habe einfach nur die Ferien ohne meinem Bruder genossen. Er war während der Zeit noch bei unserer Mutter, aber wie du weißt, ist er mittlerweile wieder da. Ich habe absolut keine Lust, nach Hause zu kommen, damit er mich weiter nerven kann. Aber zurück zu den Ferien", ich hörte ihr einfach zu, ihre Stimme war wahnsinnig beruhigend, außerdem fühlte es sich häufig so an, als würde sie sich nichts von der Seele reden könne. Also lächelte ich einfach, und versuchte den Sinn möglichst effektiv herauszufiltern. "Ich bin eigentlich die ganze Zeit nur herumgelegen und hab ferngesehen, ohne dich hatte ich ja keinen Spielpartner, also war mit Zocken auch nichts."

Sie erzählte mir während dem Weg noch verschiedenste Geschichten, und irgendwann endeten wir beide lauthals lachend vor ihrer Haustür. "Ich würde dich gern noch hier behalten, aber du solltest gehen, bevor er dich sieht!", wisperte Lia mir zu, Ich nickte, umarmte sie und ging dann wieder nach Hause. Sie hatte definitiv Recht, ich wollte ihn nicht treffen.

Der Weg war erdrückend still, weswegen ich mir nach einigen Minuten meine Kopfhörer aufsetzte, und meine PlayList auf 'Shuffle' stellte. Mein Schritt passte sich dem Tempo des Basses an, und ich ich wurde immer schneller. Die mittlerweile recht kühle Nachtluft erfrischte meine Lungen, ließ allerdings auch meinen Hals schmerzen. Ich dachte über alles nach, was Lia mir erzählt hatte, und irgendwann führten meine Gedanken selbstverständlich zu Tetsuro. Was machte er wohl gerade?

Mein Blick wanderte hinauf zu den immer klarer werdenden Sternen, und beobachtete, wie das helle Blau des Himmels langsam aber bestimmt von der dunklen Nacht verschluckt wurde. Heute war Neumond, weshalb das blasse Licht der Straßenlaternen die einzige Quelle für Helligkeit war. Einige waren kaputt und flackerten in einem ästhetischen Horror. Die Schritte, die von meinen Schuhen zu erklingen schiene, hallten in den Nebengassen der Straße wider, und ließen die gesamte Atmosphäre auf ein Neues düsterer erscheinen. 

Meine Beine hatten mich mittlerweile erfolgreich nach Hause getragen, und ich hoffte, dass mein Vater mittlerweile wieder da war, weil ich keinen Schlüssel mithatte. Ich stand vor der Haustür, erhob meine Hand um zu klopfen, und rieb währenddessen den Dreck meiner Schuhe an der Fußmatte ab. 

"Hallo, Kleine. Ich wollte dich gerade anrufen", begrüßte mich mein Vater, während er die Haustür öffnete. "Ich wollte gerade klingeln", kicherte ich, bevor ich mich an ihm vorbei ins Vorzimmer schob. "Ich habe Lia noch nach Hause begleitet, nachdem wir uns was zu Essen geholt haben, sind wir in den Park gegangen", fügte ich noch hinzu, um seine Frage zu beantworten. Der Mann nickte, und ging an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo ein Schachbrett bereitstand. 

"Willst du spielen?", fragte mein Vater mit einem herausfordernden Grinsen, während er sich auf der Seite des schwarzen Spielers niederließ. Ich lachte kurz überspielt auf. "Bereit zu verlieren, alter Mann?"

Bisher sah es relativ gut für mich aus, ich hatte nur Bauern verloren, und konnte schon recht weit vordringen. Allerdings scheiterte es wirklich an meiner Strategie, da ich immer nach dem Prinzip spielte, meinen Gegner mit meinem eindeutig fehlenden Plan zu überraschen. Diesmal funktionierte es nicht unbedingt gut. Immer

"Wie war es in der Schule?", fragte mein Vater etwas abwesend, während er mich von oben bis unten musterte. Irgendetwas war komisch an seinem Blick. Als würde er mich verurteilen - sollte es allerdings etwas geben, erwähnte er es nicht.

Ich zuckte mit den Schultern, und bewegte meinen Läufer etwas nach hinten. "Nichts Besonderes, ich habe allerdings Noya wirklich vermisst." Dass ich heute zu spät gekommen war, musste er ja nicht unbedingt wissen...

Er nickte wieder verstehend, und murmelte irgendetwas für mich Unverständliches. Meine Gedanken waren bei seinem Blick vorhin hängen geblieben. Gefiel ihm mein Outfit nicht? Es war einfach ein großer Pullover mit einer kurzen Hose, ich trug sowas eigentlich immer. 

Ich sah an mir herunter, um sein Problem zu entdecken, und da traf es mich. Tetsuro hat nicht an meinem Hals Knutschflecken hinterlassen... Fuck. Sofort presste ich meine beine zusammen, und versuchte, die Aufmerksamkeitserreger zu verstecken. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Deswegen hatte Lia mich auch gefragt, ob ich heute eine Strumpfhose anhatte. Wie konnte mir die entgangen sein? Sie waren Gott sei Dank schon etwas verblasst, weshalb sie nicht allzu auffällig waren, allerdings waren sie immer noch deutlich sichtbar. Das hat die jetzt nicht unbedingt Pluspunkte bei meinem Vater gebracht...

"Mara?", ich schnappte aus meiner Gedankenstarre, und sah zu meinem Vater. Er lachte auf, was mich zu einem irritierten Blick führte. "Schach Matt."

Nach meiner haushohen Niederlage hatte ich mich in mein Zimmer verzogen, und bereitete die Schulsachen für den morgigen Tag vor. Ein paar Hefte, mein Notizbuch und mein Skizzenheft und einen Kugelschreiber. Nachdem ich alles in meine Tasche gestopft hatte, ließ ich mich auf meinem Schreibtischstuhl nieder, und atmete ein paar mal tief durch. Ich streckte meinen Rücken durch, und das befriedigende Knacken meiner Knochen ertönte in meinen Ohren. 

Ich zog meine Sachen aus, und schlich langsam ins Badezimmer - mein Vater schließ wahrscheinlich schon. Sollte ich Tetsuro heute noch einmal anrufen? Nein, ich schreib' ihm einfach...

Ich starrte mich einige Sekunden im Spiegel an, bemerkte all die Knutschflecken, die Tetsuro hinterlassen hatte. Von meinem Hals aus zog sich eine ziemlich klar ersichtliche Linie schräg über meinen Oberkörper bis zum Anfang meines Beckens. Auf meiner rechten Seite auf Brusthöhe bei meinen Rippen hatte er auch einige hinterlassen, und selbstverständlich über meinen gesamten inneren Oberschenkeln. Kopfschüttelnd band ich meine Haare in einen hohen Dutt und stieg in die Dusche.

Das heiße Wasser prasselte auf mich nieder, und ich erhöhte die Temperatur immer weiter. Eine Gänsehaut war über meinen gesamten Rücken und meine Arme ausgebreitet, hatte ich irgendwo ein Fenster offen gelassen? ich schüttelte mich kurz vor Kälte, und stellte dann das Wasser ab, um Duschgel über meinen Körper zu verteilen. Der Geruch erinnerte entfernt an Vanille, allerdings war der Extrakt ziemlich dezent. Nachdem ich das Wasser wieder aufgedreht hatte, ließ ich es einfach auf mich gleiten, bis sich rote Striemen über meinen Oberkörper zogen, und ich schon von der Dusche aus sehen konnte, dass der Spiegel angelaufen war.

Ich band mir ein Handtuch um die Brust und putzte mir die Zähne. Danach wusch ich mir mit verschiedensten Hautpflegeprodukten mein Gesicht und ging wieder in mein Zimmer. Einer von Tetsuros Pullis fungierte zusammen mit einer Boxershorts als mein Pyjama. 

Ich schmiss mich in mein weiches Bett und spürte sofort, wie die Müdigkeit sich in mir ausbreitete. Nachdem ich es mir gemütlich gemacht hatte, schnappte ich mir mein Handy, und wählte Tetsuros Kontakt.


--- Ich habe heute nachgerechnet, und Kuroo wäre jetzt 26 aiohjheks :(((((( ---

Wie beim ersten Mal {Kuroo x Oc}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt