Kapitel 13

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Ich wusste nicht, wo Daishou Tetsuro hingebracht hatte. Doch im Moment war es mir wirklich egal. Was war in ihn gefahren? Warum würde er einfach Terushima schlagen? Die Freude darüber, ihn endlich wiedersehen zu können, war gerade schlicht weg von Wut zerfressen. 

Terushimas untere Lippe blutete recht stark, doch Lia holte irgendwas. Sollte ich mich bei ihm für Tetsuro entschuldigen? Ich wusste nicht, ob es meine Schuld war, allerdings war er immer noch mein Freund. Und Terushima- er war so verdammt süß, den ganzen Abend lang. Er hatte es wirklich nicht verdient, eine reingedroschen zu bekommen. 

"Dieser Typ... kennst du den?", fragte mich seine ruhige Stimme plötzlich. Diese monotone, ruhige Tonlage hatte mich völlig aus der Bahn geworfen. Natürlich kannte ich sie, allerdings hat er selbst in unserer Beziehung nicht oft so gesprochen.

"Yuuji, was ist los? Du bist schon den ganzen Tag so... so-"

"So was, Amara? Ich hab dir doch gesagt, ich hab Stress mit meinen Eltern und meinen Schwestern", zischte er. Ich zuckte bei dieser Art sichtlich zusammen, und obwohl sich sein gesamtes Gemüht sofort zu glätten schien, schwieg er. Was zur Hölle war los mit ihm. Seine Augen strahlten gerade nicht so... voller Lust und Motivation. Yuuji schien momentan keine Euphorie in sich zu spüren, er hatte wohl nicht gefrühstückt. Seine Dopamin-Zufuhr war offensichtlich ernüchtert, und generell sah er nicht unbedingt gut aus. Zwischen eingefallen Wangen und tiefen Augenringen sah ich einige blaue Flecken, die durch den dünnen Hem schienen. Ich wollte einfach nur wissen, ob es ihm gut ging...

"Ich... ja", wisperte ich schließlich, zerfressen von Erinnerungen. Er schien meine Schwierigkeit momentan mitzubekommen, denn er fragte nicht weiter nach. Doch er sollte wissen, oder nicht? "Er ist mein Freund."

Danach wurde nichts mehr gesagt. Wir saßen nur da. Ich wusste nicht, wo er hinsah, ich wagte es nicht, in sein Gesicht zu sehen. Ich betrachtete seinen restlichen Körper. Von seinen meiner Meinung nach riesigen Schuhen, über die Löcher in seiner Hose, zu seinen sehnigen, großen Händen, dessen Finger miteinander verkreuzt auf seinen Knien rasteten. 

Endlich kam Lia mit irgendeiner Art Pflaster, drückte es ihm in die Hand, und verschwand wieder mit dem Vorwand, sich um eine Mitfahrgelegenheit zu kümmern, da Yuuji bereits etwas getrunken hatte. 

Ich blieb dabei, ihn nicht direkt anzusehen. Ob es am schlechten Gewissen, oder anderen unerklärlichen Gefühlen lag, konnte ich nicht feststellen. Aber es verhinderte jeglichen Augenkontakt, jeglichen Laut, der versuchte, meiner Kehle zu entkommen. Als wäre ich es Terushima schuldig, zu schweigen.

Ohne es zu merken, schien ich leise in mich hinein zu weinen. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange, obwohl ich nicht erklären konnte warum. Es passierte einfach. Und es fühlte sich verdammt gut an. Als würde ich endlich einen Damm, der viel zu viel angestaut hatte, brechen lassen. Als würde ich brechen. 

"Amara." Terushimas Stimme klang so wie damals. So kalt, bestimmend und unfassbar angsteinflößend. Doch irgendetwas war anders. War es die Situation, oder die Tatsache, dass ich irgendein weiteres Gefühl heraushören konnte? Dass ich ich irgendetwas spüren konnte. Als läge eine beinahe greifbare Spannung in der Luft, doch ich war zu blind, sie wahrzunehmen. 

"Sieh mich an", mittlerweile klang er netter. Vertrauter. Als würde er sich hingeben, als würde er versuchen, diese Spannung tatsächlich zu greifen. Seine Stimme, dieser so verdammt innige Ton, war jetzt viel näher. Doch ich weigerte mich. Ich reagierte gar nicht erst. Auch, wenn ich es genoss, ich wollte nicht, dass er mich so sah. Ich starrte einfach weiter auf den Boden. Missachtete seine weiteren Bitten, dieses anfängliche Flehen, als würde er gerade nichts lieber sehen, als mein Gesicht. Als gäbe es für ihn nichts Besseres, als sich jetzt in meinen Augen zu verlieren... wie damals.

Plötzlich wurde mein Kopf nach gezerrt. Sanfte Gewalt und eine unglaublich intime Wärme, die sich bald über meinen ganzen Körper ausbreitete, hinderten mich daran, mich zu wehren. Er legte meinen Kopf in meinen Nacken, sodass ich gezwungen war, ihn anzusehen. Sodass er mich dazu verdammte, mich in diesen fichtenholzbraunen Iriden zu verirren, und mir jeglichen Ausweg verweigerte.

Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt, sein heißer Atem traf meine Wangen. "Warum?", mehr konnte ich nicht ausmachen. Seine heisere Stimme war dermaßen leise, es konnte auch sein, dass ich mir das nur eingebildet hatte. Doch die Art, wie sich seine wunderschönen Lippen bewegt hatten. Wie sich mich förmlich dazu nötigten, ihn zu küssen. Ihm zu zeigen, was er damals verloren hatte. Doch nicht aus Hass, nein. Aus einfachem Verlangen. Aus Lust. Aus Sehnsucht.

"Yuuji...", mehr brachte ich ebenfalls nicht heraus. Meine Stimme brach einfach. 

Er hielt immer noch mein Kinn fest, mit der anderen Hand griff er nach meinem Handgelenk, fixierte es an der Wand hinter mir. Teilte mir mit, dass ich mich nicht zu bewegen hatte.

Ich wusste, dass es falsch war. Ich wusste, dass ich ihn wegstoßen, und rennen sollte. Doch wenn es so schlimm war, warum fühlte es sich so verdammt richtig an? Warum sagten mein Herz, mein Kopf und mein gesamter Körper, dass ich weitermachen sollte? 

Sein Daumen glitt über meine untere Lippe, öffnete meinen Mund leicht, während er sich immer weiter vor mir aufbaute. Er starrte regelrecht auf mich herab, während er ebenfalls mein zweites Handgelenk festzuhalten begann. Mein Herz schien beinahe aus meiner Brust zu springen, und ich konnte spüren, wie meine Beine zu zittern begannen.

Es war so falsch. So falsch. So falsch, so falsch, so falsch.

Trotzdem tat ich nichts. Ich musterte seine umwerfenden Lippen, während sie immer näher kamen. Seine wunderschönen Iriden, während seine Lippen meine Wange streiften. Schloss meine Augen, während seine Zunge meinen Hals herunterfuhr. Unterdrückte jegliche Geräusche, während sein Knie sich immer tiefer zwischen meinen Beinen hinaufbohrte.

"Yuuji, bitte, ich-", begann ich, doch ich wusste absolut nicht, ob er mich überhaupt gehört hatte. Ob ich überhaupt etwas gesagt hatte.

"Sag nichts, Mara... sag nichts", flüsterte er direkt in mein Ohr, seine Worte fast von seinem schweren Atem verdeckt. 

Der Druck an meinen Handgelenken verstärkte sich, seine Atemzüge wurden tiefer, drangen intensiver in meine Ohren...

"Mara, Yuuji, ich hab jemanden gefunden, der-", sobald wir Lias Stimme hörten, trennten wir uns voneinander. Terushima sprang ein paar Meter zurück, während ich begann, mit meinen Haaren zu spielen, um natürlicher zu wirken. Doch insgeheim war uns klar, dass man die Regung der Stimmung beinahe visuell sehen konnte. Ihre blauen Augen musterten uns kurz abwechselnd, bevor sie mir allein einen skeptischen Blick zuwarf.

"Jedenfalls... uh- so ein Typ, mit dem ich heute kurz geredet hab, meinte, er bringt uns gern Heim. Er wollte dafür allerdings meine Nummer.... Er hat jetzt deine, Yuuji."


--- VSBJDALKEIUVFSH yeah i'm one horny mf. anyways, ich hoffe, das kapitel hat euch trotzdem gefallen ^^
ich habe eine Frage: Ist es euch lieber, wenn ich die Kapitel, so wie jetzt und generell bisher, einfach hochlade, sobald ich sie geschrieben habe, oder soll ich versuchen, eine Art Rhythmus reinzubringen? Also zB immer sonntags und mittwochs ein Kapitel oder so- Gebt Bescheid plz :) ---


Wie beim ersten Mal {Kuroo x Oc}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt