Aufmerksam musterte ich den Jungen, der mit funkelnden Augen zu den Sternen aufsah. Noch nie habe ich jemand so sehnsüchtig in den Himmel aufschauen gesehen. Ich konnte ihn nicht wirklich verstehen. Warum wollte er einen brennenden Stern in der Hand halten? Er würde sich doch nur wehtun.
„Sterne sind extrem heiß. Das ist dir schon bewusst? Die kleinsten Sterne haben außerdem trotzdem einen größeren Durchmesser als 120.000 Kilometer..." Mit großen Augen sah Yoongi nun mir wieder in die Augen, das Funkeln immer noch an Ort und Stelle. „So groß? Wie groß soll denn dann der größte sein?"
Ich schmunzelte etwas. Sterne waren ein sehr interessantes Thema, ich liebe es meine Freizeit dem Universum zu widmen. „Wir kennen gar nicht alle Sterne. Das ist auch etwas unmöglich, aber der größte uns bekannte Stern, ist Stephenson 2-18. Er liegt im Sternbild des Schilds und hat einen Radius, der etwa 2158-mal unserer Sonne nebeneinander entspricht. Die Sonne allein hat dabei schon einen Radius von etwa 696.000 km." Das war eine sehr unvorstellbare Größe.
Yoongi schaute verunsichert zu den leuchtenden Punkten hoch oben auf. „Schade, dann doch kein Stern in der Hand." Das Glimmern in seinen Augen verglühte stetig. Etwas frustriert beobachtete ich, wie er sehnsüchtig in den Himmel starrte. Ich wollte dieses Leuchten doch nicht verschwinden lassen. Etwas tief in mir drin schmerzte bei dem Gedanken an einen traurigen Yoongi.
„Aber es gibt etwas von dort oben, was man in der Hand halten kann." Ich versuchte mein Bestes ihn wieder aufzumuntern, dabei wusste ich gar nicht, wieso mir das so wichtig war, aber ich wollte es unbedingt tun. Ich spähte durch die Blätter des Baumes zu den Sternen. „Du weißt doch von Meteoren, von Sternschnuppen?" Langsam nickte der Junge neben mir, welcher eine Hand fest in die Rinde am Stamm gekrallt hatte, um nicht herunterzufallen.
„Sie sind manchmal winzig klein. Sternschnuppe ist nur die Bezeichnung für kleine Weltraumpartikel zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter. Feuerkugeln sind die nächstgrößeren Objekte. Wenn sie auf die Erde prallen, sind sie natürlich schon verglüht." Yoongis Aufmerksamkeit galt nun allein mir, sein Blick hing an meinen Lippen. Er suchte nach Hoffnung in meinen Worten.
„Sie sind schwer zu finden und man muss einen ganzen Prozess durchgehen, bis man weiß, dass man wirklich einen kleinen Stein aus dem Universum besitzt." „Du klingst als hättest du das schoneimal durchgemacht." Seine Feststellung war genau richtig. Ich hatte damals auf einem Nachtspaziergang einen gefunden. Ich war erst nur fasziniert von dem kleinen Objekt, bis ich irgendwann die Möglichkeiten seiner Herkunft in Betracht gezogen habe.
Ich musste damals einen Experten anschreiben und das kleine Ding in einem Paket an ihn verschicken. Es hatte gefühlt ewig gedauert, bis er mit seinen Untersuchungen fertig war. Als ich den kleinen Stein endlich wieder in der Hand hielt, war ich unglaublich glücklich. Er war ein Schatz für mich.
„Ich kann dir meinen Feuerball mal zeigen. Also, wenn du das willst." Yoongi machte große Augen, in welchen die Funken sprühten. Zufrieden ließ ich mich auf den Boden fallen. „Ich muss wieder los." Der Junge kletterte vorsichtig wieder am Stamm entlang nach unten. „Denk daran, den Verband zu wechseln. Wir sehen uns." Er winkte mir fröhlich zu und lächelte. Ich ignorierte das leichte Kribbeln im Bauch, als er durch das Laternenlicht lief. Er drehte sich ein letztes Mal zu mir um, bevor er hinter einer Hauswand verschwand.
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Night Love ~Yoonkook~
FanfictionEin Junge, allein in der finsteren Welt, abgeschieden von anderen Seelen. Ein Junge, welcher oft nicht schlafen kann und somit seine Zeit nutzt, um nachts spazieren zu gehen. Zwei Welten treffen aufeinander, welche so unterschiedlich scheinen auf d...