Jin und Namjoons waren längst weg, sie wollten schlafen. Sehr verständlich, es war schließlich nach 3 Uhr morgens. Jimin war noch nicht zurück, ich hoffte es ging diesem Freund gut, beziehungsweise eben den Umständen entsprechend gut.
Ich vermisste Jungkook. Oh Mann, ich konnte es nicht einmal einen Tag ohne diesen Jungen aushalten, das war ja peinlich. Ich zog verzweifelt die Decke über meinen Kopf und versteckte mich in der schützenden Dunkelheit.
Doch nur kurz darauf wurde es stickig und die Decke flog im hohen Bogen vom Bett. Ich musste mich bewegen. Ich konnte nicht einfach nichts tuend im Bett liegen, nicht, wenn ich eigentlich mit Jungkook in einem Baum sitzen, und den Himmel betrachten sollte.
Aber Jungkook war nicht hier.
Ich musste der Wahrheit ins Auge sehen. Ich hatte keine Ahnung, wo er war, oder was er dort tat, aber ich hatte von etwas anderem eine Ahnung. Er war nicht hier und ich konnte nichts dagegen tun. Ich hatte ja nicht einmal seine Handynummer, oder wusste, wo er wohnte. Ich wusste nichts. Nur, dass er nicht da war, nicht da ist und das nicht mit mir.
Ich wurde unruhig, also schwang ich meine Füße aus dem Bett und kletterte auf den Boden. Das Parkett war angenehm kühl, im Bett war es für meinen Geschmack etwas zu warm. Die weiße Decke war viel zu dick, ich hätte beinahe geschwitzt. Und das auch noch in einem fremden Bett.
Mucksmäuschenstill tapste ich über das Holz zur Tür. Ich wusste, es war niemand hier, es war also total schwachsinnig zu schleichen, aber ich tat es sowieso, einfach, weil ich hier nicht wohnte und mich so unbemerkt wie möglich machen wollte.
Durch den schmalen Türspalt lugte ich in den nächsten Raum. Es war das Wohnzimmer, klein, aber gemütlich. Ein dunkelblaues Sofa stand im Zentrum, vor diesem ein dunkler Tisch, Jimin schien Walnußholz wirklich zu mögen, auch alle Regale waren wieder weiß mit einigen Walnußakzenten. Sie waren vollgepackt mit Büchern, nach Farben sortiert.
Ganz oben begann rot, nach unten hin arbeitete es sich bis schwarz, größtenteils nach dem Regenbogen. Im gedämmten Licht konnte ich die Autoren Terry Pratchett, George R. R Martin, J. R. R. Tolkien und natürlich Charles Dickens erkennen. Große Werke zierten die Wand hinter der Couch.
Eine Wand war schräg, mit einem Fenster versehen. Von dem Sofa aus konnte man bestimmt zu den Wolken rausschauen. Eine Idee schlich sich mit Samtpfoten in meinen Kopf. Schnell ordnete ich die Kissen auf dem dunklen Stoff neu an und entfaltete die ordentlich zusammengelegte, flauschige Decke.
Ich kuschelte mich in den Stoff und bettete meinen Kopf auf dem Kissennest. Direkt nach oben blickte ich, zu den Wolken, die die Sterne verbargten, beleuchtet von dem abnehmenden Mond. Sie wirkten gespenstisch, wanderten wie Nebel durch die Dunkelheit.
Ein kleiner Freiraum bildete sich für ein paar Sekunden und ich konnte den blassen Sternen einen Blick schenken. Selbst der Mond verließ sein Versteck neugierig und betrachtete mich. Es schien, als flüsterte er mir etwas zu. Ich solle an das Mondkind denken, ihn nicht vergessen, auch wenn er nicht zu ihm aufsehen konnte. Der Mond musste Jungkook auch vermissen.
Stumm nickte ich der Kugel zu und schloss meine Augen. Es war angenehm das kühle Licht auf sich zu spüren, ich verstand Jungkooks Sehnsucht nach dem Licht. Mein Herz erwärmte sich in diesem Moment und ich lächelte sanft.
Jungkook.
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Night Love ~Yoonkook~
FanfictionEin Junge, allein in der finsteren Welt, abgeschieden von anderen Seelen. Ein Junge, welcher oft nicht schlafen kann und somit seine Zeit nutzt, um nachts spazieren zu gehen. Zwei Welten treffen aufeinander, welche so unterschiedlich scheinen auf d...