Kapitel 1 - Der Traumtyp

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Kapitel 1 - Der Traumtyp

Da war er wieder. Dieser Macho. Stand so locker da wie immer, umgeben von hübschen Mädchen und seinen tollen Kumpels. Es gab nichts, was an ihm falsch war. Bis auf die Tatsache vielleicht, dass solche Außenstehenden wie ich ihn selbst dann nicht erreichen konnten, wenn sie direkt neben ihm standen. Dieser perfekte Traumtyp war - dummerweise - mein Schwarm.

Kousuke Takara, 18 Jahre alt, schwarzes, glänzendes und stets ideal gestyltes Haar, wunderschöne tiefblaue Augen, in denen ich zu oft versank... Ah, sorry, schon wieder passiert... o.o""

Außerdem top Noten, guter Charakter, ein bezauberndes Lächeln, coole Kleidung, groß und einfach perfekt!

Immer wieder fragte ich mich, wie so jemand Unbedeutendes wie ich glaubte, je bei ihm landen zu können. Aber um aufzugeben war mein Kampfgeist zu groß und er zu super.

"He, was stehst du noch hier rum, es hat schon längst geschellt!", auf einmal tauchte meine beste Freundin Miku neben mir auf. Wie Kousuke - leider oder glücklicherweise - auch, ging sie in meine Klasse. Ich war wohl wieder mal in einem Traum versunken... Jedenfalls - mein Name ist Seiya Norikabe, ich bin 17 und hoffnungslos verliebt! >~<

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"Sag mal, Seiya?", das war Mikus Ton, der sagte, sie heckte was aus, "Wieso starrst du so zu Kou?" Ja. Das war Kousukes Spitzname von seinen Verehrerinnen (und Verehrern).

"Ist er nicht süß?", schwärmte ich gespielt, wobei Miku gleich einstieg: "Jaw, oder?^^"

So war sie abgelenkt. Sie wusste es noch nicht. Immerhin war es mir auch erst klar, als es schon mit meiner zweiten Freundin nicht funktioniert hatte. Dafür fühlte ich mich umso mehr zu Männern hingezogen...

Nach der Schule trat ich unverzüglich den Heimweg an - 15 Minuten mit der Bahn und insgesamt 5 Minuten Fußweg. Allerdings musste ich feststellen, dass dieser Tag einer von denen war, an denen Kousuke nicht wie üblich abgeholt wurde oder mit der Bahn ins Zentrum fuhr. Nein, es gab leider (oder zum Glück) auch im Schnitt zwei Tage in der Woche, an denen er die Bahn nahm, mit der ich in die Südstadt fuhr. Wieso - keine Ahnung. Für sowas kannte ich ihn nicht gut genug. Er stieg an solchen Tagen auch an meiner Station aus, ging jedoch dann in die entgegengesetzte Richtung von meiner.

Seufzend ließ ich mich auf die weiche Sitzbank fallen. Zum Glück war die Bahn angenehm leer. Kou aber setzte sich mir natürlich genau gegenüber!! Toll...

Unbewusst sah ich gefühlte 50 Male in einer Minute vom Handy zu ihm auf, schaute dann immer peinlich berührt zurück, obwohl er es wohl nie mitbekam. So kindisch ging es jedes Mal ab - ich total Fangirl-mäßig am Stalken und er der coole Macho, der es nicht checkte oder ignorierte... oder gar im Stillen genoss!!!! O.O""

Innerlich vor Schock blutend hing mein Kopf vornüber. Ich will sterben, dachte ich beschämt, hier und jetzt. Somit kippte ich, gefühlt schon hirntot, vornüber auf den dreckigen Boden.

"Ah, Seiya!", diese perfekte Stimme drang unterschwellig und echoartig wie aus dem Jenseits zu mir, sie war nicht real, das, nein. Nein...! Plötzlich drehte mich jemand auf den Rücken - wie eine Geister-Erscheinung, mit der mich das himmlische Paradies empfing, die vor Perfektion strahlte, sah ich sein wunderschönes Gesicht.

"Alles ok? Du blutest...!", dieser...-! Er legte seine Hand an meine Stirn und strich mit dem Finger oberhalb meiner Lippen her. Ich hatte das Gefühl, ich wäre bereits weggetreten, so verschwommen war alles. Aber dann richtete Kou mich auf, hob mich zurück auf die Sitzbank und drückte mir ein Taschentuch auf die blutende Nase.

Nein, nicht schon wieder Nasenbluten! Ein Stups genügte - lästig.

"Seiya, sag was, soll ich einen Kran-...", aber auf einmal kehrte meine verdammte Seele aus der Zwischenwelt zurück auf diese verdorbene Welt und schob ihn auf Abstand: "Ahh! A-Alles super!"

"Sicher? Blutest du oft so stark? Ist in Sport ja auch mal passiert, aber nicht so heftig...", dieser Typ sorgte sich um mich? Nein. Im Zug waren noch andere Leute aus der Schule, er durfte sein hilfsbereites Image nicht beschmutzen.

"Ist alles gut!", mit einem vielleicht etwas zu harten Stoß drückte ich ihn weg. "Sicher?", fragte er erneut, sah mich an mit seinen hübschen großen Augen.

Doch da fiel mein Blick eines Sterbenden auf die Anzeige des nächsten Halts: "Ah, ich muss los, bis dann...!" Schon war ich aufgesprungen, taumelte zur Tür und hämmerte auf den Knopf als hätte sie sich dadurch schneller geöffnet. Mach schon, los!!! ò.ó

Mein Herz hämmerte im Takt mit meiner Faust, bis ich endlich flüchten konnte. Schnell weg!

"Hey!", Kous Hand packte mein Handgelenk und zog mich zurück - an ihn. Fast heulend stand ich wacklig vor ihm - peinliiich!!!!"Du blutest noch immer, so kann ich dich doch nicht gehen lassen!", er war echt hartnäckig. Schließlich ließ ich mir das Blut von ihm, so zärtlich er sich kümmerte, abwischen. Danach schnell abhauen, dachte ich gestresst.

"So-", unterbrach ich Kousuke mit meiner nicht perfekten, frechen Art: "D-Danke, ich geh dann mal..." Das Tuch riss ich aus seiner Hand, stoppte damit das weitere Blut, das so dringend aus meiner Nase wollte wie ich von hier weg, und rannte los.

"Nicht so hastig...", wieder hielt Kou mich auf, stellte sich eiskalt vor mich. "Idiot!", stieß ich wütend aus, kniff die Augen zusammen - durch Vorwürfe konnte ich ihn sicher verjagen. Obwohl... war es das, was ich wollte? Egal, die Worte sprudelten jedenfalls und in Kous Nähe funktionierte mein Gehirn eh nie.

"Wenn du jemanden ärgern willst, such dir jemand anders! Ich will dich nicht mehr sehen, das verletzt mich nur, weil du so unerreichbar für mich bist!! Ich frage mich eh, wie das die Mädels bei dir aushalten, so perfekt wie du bist!", zwar war dieses Geständnis nicht geplant, aber leider wahr..., "Also lass mich du eingebildetes A-!"

Mein Gesicht, das schon rot genug war, drohte vor höllischer Hitze zu platzen, als ich nicht weiterreden - die Worte drückten stur von innen gegen meinen Hals - und etwas Weiches an meinen Lippen spüren konnte.

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So, das war Kapitel 1, vielleicht etwas kurz, aber leider werden Updates wohl auch unregelmäßig kommen, da mir oft Zeit/Lust/Ideen fehlen...Naja, hoffe, es gefällt euch trotzdem :D

So close but so far - You're making me crazy - YaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt