Kapitel 6 - Aufmuntern
Am nächsten Tag in der Schule hieß es wieder „So tun, als wäre nie etwas gewesen“, es geheim zu halten. Dennoch konnte Kou sich ein begrüßendes Zwinkern in meine Richtung nicht verkneifen. Er neckte mich, da er wusste, wie rot ich daraufhin anlaufen würde >//<. Genauso verlief dieser Freitag. Schließlich schrieb er mir nach der Schule (er war übrigens beide Tage zwischen unserem Treffen und dem aktuellen mit der anderen Bahn gefahren).
>Möchtest du morgen zu mir kommen?<, fragte er also knapp mit einem ^-^.
Mir schoss allerdings der Mittwoch in den Kopf. Als wir unterwegs gewesen waren, war ich unglaublich glücklich und alles außer Kou war mir egal gewesen. Doch inzwischen sorgte ich mich schrecklich, ob uns nicht jemand, der uns kannte, gesehen hatte… Das wäre ein Chaos geworden! In Zukunft also vorsichtiger sein, beschloss ich! >v<
>Ist gut, wohin genau?< Wohl nicht zu der Wohnung in meiner Nähe… >Ich hol dich ab, wir treffen uns bei dir, ok?< Was!? Wieso musste er mich bei mir zu Hause(!) abholen?!
>Wieso das?<, fragte ich. Das ging nicht. Genauso wenig wie alle aus der Schule durfte meine Mutter nichts von Kou und mir erfahren! Warte- hieß das, wir waren offiziell zusammen?! Schätze… ja… <//<
>Du findest die Adresse glaub ich nicht selbst… Also fahren wir besser mit der Bahn? :)<
>In Ordnung, aber wir treffen uns am Bahnhof, ja?<
>Ok^^ Bis morgen, Seiya!<
Zwar freute ich mich ungemein darauf, ihn wiederzusehen. Doch meine Angst, jemand würde von unserer Beziehung erfahren, war ebenso groß. Wollte ich ihn für mich haben, allein? War ich so egoistisch? Oder schämte ich mich gar für ihn? Nein, niemals!! Trotz allem, was Kou so Nettes zu mir gesagt hatte, quälten mich solche Gedanken. Wenn man annimmt, dass er es ernst meinte, konnte ich mein Glück wohl nur nicht fassen…
Samstag.
Nervös wartete ich am Mittag an der Bahn-Station. Dieser Typ… Anstatt mir seine Adresse zu verraten, fuhr er lieber mit der Bahn zu mir und mit mir wieder zurück. Nachdem er perfekt gestylt und charmant lächelnd ausstieg, das dunkle Haar im leichten Wind wehend, der Blick liebevoll auf mich gerichtet, und er zielstrebig auf mich zuging, fragte ich ihn selbst. Doch seine Antwort war vorhersehbar: „Das macht dir weniger Umstände und ich kann länger mit dir zusammen sein.“, lächelnd sah er mich verführerisch an, „Darf ich…?“
Was durfte er?! Mir wurde mulmig: „Äh…“ Aber als Kous Lippen sich demonstrativ bewegten, verstand ich: „Ah… naja, ok…“ „M.“, machte er glücklich während er mich zur Begrüßung liebevoll küsste.
Die Fahrt ins Westviertel dauerte knapp eine halbe Stunde, die wir damit verbrachten, über Musik zu reden (und sie hören) und wie es uns so ging.
Bei ihm zu Hause wurde mir aber schnell klar, in welcher Lage Kou steckte. „So, da wären wir.“, er schloss leise die Tür hinter mir, als ein überraschtes Gesicht aus der Küche um die Ecke blickte: „Ah, Kousuke, du bringst Besuch?“
„Ja, er ist ein guter Freund.“, erklärte er – mir fiel ein Stein vom Herzen, der sich wenige Millisekunden zuvor erst auf dieses gelegt hatte. Doch Kou sagte >ein< statt >mein<. Innerlich seufzte ich noch erschrocken. „Mein Name ist Seiya.“, stellte ich mich kurz vor. Die dunkelhaarige Frau lächelte: „Reiban, freut mich.“ Ich verstand augenblicklich.
„Komm, mein Zimmer ist ganz hinten.“, Kou führte mich durch den langen Flur, als ich mir die vielen Bilder an den Wänden ansah. Alte Gemälde mit bunten Farben, altertümlich in braunen Rahmen.
„Wieso wolltest du eigentlich, dass wir uns hier treffen und nicht bei deinem Vater?“, fiel mir auf. Seine Augen drehten sich etwas geschockt zu mir, wichen dann jedoch aus, als wollte er sagen >Du hast also erkannt, dass sie geschieden sind?< aber er beließ es dabei.
„Meine kleinen Brüder sind momentan bei ihm, die wären für dich etwas unangenehm, deshalb…“, er setzte sich aufs Bett und seufzte. Ich glaubte, eine Art trauriges Unbehagen neben mir zu spüren. Kein Wunder. Viele Freunde, Beliebtheit bei Frauen und Allgemein, das gute Aussehen, die Noten – das war die perfekte Tarnung für eigentliches Einsam-Sein. Der sonst so perfekt fröhliche und stolze Kousuke saß so betrübt neben mir, wie ein nasser Sack – die Schultern hingen gekrängt wie auch der Kopf.
>>Was soll das du Idiot?! Seid ihr nicht zusammen?! Ja! Gehört es nicht zu einer Beziehung, den anderen aufzumuntern und für ihn da zu sein?<<
Diese enthusiastische Stimme in meinem Kopf hatte verdammt Recht!! „Hey…“, tastete ich mich vorsichtig ran und legte ihm den Arm über die sonst so starken Schultern, „Nicht traurig sein.“ Ich lächelte möglichst aufheiternd zu ihm und wagte es sogar kurz darauf, ihn zu küssen. Es folgte eine wortlose aber sehr warme Umarmung seinerseits.
„Also.“, meinte er während er entschlossen aufstand, „Lust auf ein Spiel?“ Geflasht von Mr. Perfect schlug in meinem Gesicht wie so oft eine zerplatzende Tomate ein: „Wa…“ „Nicht so was.“, zwinkerte er und lachte so hübsch und herzerwärmend wie eh und je, „Auf der Konsole, nicht im Bett. Zumindest noch nicht.“ Wir lachten gemeinsam <3
Yeah!! Mein Aufmunterungsversuch hat voll funktioniert! Ich konnte Kou endlich behilflich sein!! Das war einfach ein spitzen Gefühl! ^//^
Etwas später – nachdem ich in das Spiel vertieft war, und auch gewonnen hatte (auch wenn er mit Absicht verloren hatte) – fand ich mich wieder in einer… Situation, die schon in meinen Träumen oft vorkam. Mit dem Controller in den Händen saß ich vor Kou, im Schneidersitz, er selbst hatte die Beine an mir vorbei ausgestreckt. Ich war angelehnt an seine starke Brust, er an sein Bett und ein zur Polsterung zugezogenes Kissen, in seinen Händen die Chipstüte – Ladebildschirm. Sanft tippte er mir mit einem Chip auf die Nase, woraufhin ich mich verwöhnt wie immer von ihm füttern ließ.
„Magst du was anderes spielen?“, fragte ich – diese Frage war gründlich überlegt. „Keine Lust mehr?“, grinsend schaltete er sowohl Fernseher als auch Konsole aus und zog mich mit sich fallend ins Bett.
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Kihi, Leute, ich erlaubte mir mal wie in einigen anderen Geschichten es schon gemacht wird ein zum Kapi passendes Bild einzufügen :3
Viel Spaß wie immer :)
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So close but so far - You're making me crazy - Yaoi
RomanceDieser... unverschämt... perfekte Typ! In meiner Schule gibt es so einen jungen Mann. Er wird von allen geliebt und bewundert, wegen seiner guten Noten, seinem guten Aussehen, seinem durch und durch guten Wesen. Er ist nicht arrogant, wie man mein...