Kapitel 4 - Was sind wir?

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Kapitel 4 - Was sind wir?

„Brauchst du Zeit?", fragte er sanft und so liebevoll! „Ne-Nein, das würde... kaum helfen...", ich dachte nur >Scheiß drauf, du hast seit knapp einem Jahr auf so einen Moment gewartet, du hast dir diesen Traum schon of genug ausgemalt und jetzt könnte er wahr werden! Du musst dazu nur ein kleines Wort sagen!! - <

„Ja.", platzte es aus mir wie die Luft aus einem zerstochenen Luftballon, „...Ich würde gern... mit dir..."

„Danke!", und schon drückte er mir einen Kuss auf die Lippen, wohlwissend, dass ich zu schüchtern war, um es direkt auszusprechen – welch ein Glück aber, dass das keiner gesehen hat...

„A-Aber wehe, du sagst es jemandem!", augenblicklich nahm ich Abstand, doch er sah mich mit schlechtem Gewissen an: „Nein, nicht, bis ich deine Erlaubnis hab. Keine Sorge, Seiya.", ein warmes Lächeln, „Treffen wir uns... wann hast du Zeit?"

Gott sei Dank – oder... Mist! Jedenfalls hatte es geklingelt, weshalb Kou schnell einen Zettel in meine Hand drückte: „Schreib mir einfach nachher die Antwort." Mit einem Lächeln, das mich urplötzlich schmelzen und wörtlich wanken ließ, ging er zum Unterricht.

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Da saß ich dann also hin- und hergerissen auf meinem Bett – in meiner Hand das Smartphone, Kous Nummer auch schon eingespeichert. Sollte ich... Sollte ich nicht...? Was waren wir jetzt eigentlich? Offiziell zusammen – nein, wir wollten es vorerst geheim halten. Hatten wir eine simple, unbedeutende Affäre – nein, ich hatte ja >Ja< gesagt...

Also waren wir wohl oder übel insgeheim zusammen. Stand es fest? Ich glaubte schon... Wie auch immer, er hatte mich gebeten, ihm zu schreiben, wann ich Zeit hätte für... für was...? Für ein... Date?! Ich dachte, ich frag einfach, obwohl es mich viel Überwindung kostete...

>Hey, ich bin's, Seiya. Ich hätte Mittwoch nach der Schule Zeit, woran hast du denn so gedacht? Und vor allem... was soll das dann sein?< Ich hoffte er verstand, was ich meinte.

Schon wenig später kam eine Antwort: >Hi! Ja, Mittwoch ist perfekt. Hättest du Lust nach der Schule mit mir in die Stadt zu gehen? Was genau wir machen, können wir ja spontan entscheiden – worauf du halt Lust hast. Was das sein soll? Ein Date oder sowas... Ist das ok für dich?<

Ich wusste es – ein Date. Verdammt, selbst wenn er nur schrieb war er perfekt! Ich konnte deutlich, während ich las, seine schöne Stimme hören... Schrecklich (schön)! Aber egal, ich musste schreiben „ob es ok für mich war": >Klar, also wo treffen wir uns?<

>In der Klasse oder ist das zu auffällig? Vermutlich, ok, dann an der Bahn in die Innenstadt um 14:32 Uhr?<

>Geht klar. Bis morgen.< >Bis dann, ich freu mich.<

Er freute sich. Auf ein Date (!!) mit mir (!!!). Ich seufzte tief in mich hinein, erleichtert, voller Hoffnung, aber auch unsicher, und ehe meine friedvollen Fantasien von romantischen Dates begannen.

Am Mittwoch nach der Schule war es dann endlich soweit. Ich hatte seit knapp einem Jahr auf diesen Moment sehnsüchtig hin gefiebert – jetzt war er da! Voller Vorfreude hüpfte ich innerlich auf und ab, grinste zufrieden vor mich hin, wie ein Kobold, der soeben einen Topf voll Gold gefunden hatte, als ich an der Bahn-Station auf Kou wartete.

Plötzlich – ich beobachtete ja begierig die Treppen zur Bahn – tauchte Kou auf, entdeckte mich sofort, als hätte er einen sechsten Sinn dafür und lächelte mir zu. Zielstrebig kam er näher, in mir verwandelte sich Vorfreude augenblicklich in Nervosität! Mit jedem Schritt, den er in meine Richtung tat, wurde mir wärmer, dennoch fühlte ich die unsichere Kälte in mir. Ich unterdrückte mein Grinsen leicht und zwang mich ein wenig (nicht zu sehr, wie eine strahlende Sommersonne) zu lächeln.

„Hey, Seiya.", begrüßte er mich zwinkernd und stoppte gar nicht vor mir – nein! Dieser unverschämt unwiderstehliche Typ küsste mich in der Öffentlichkeit auf die Wange! Idiot, er löste damit eine Reaktion in mir aus, die mein Gesicht explosionsartig tomatenrot färbte: „H-Hey...", stotterte ich aufgeregt. Mein Herz schlug so heftig und schnell, so verdammt laut, dass ich außer seiner Stimme nichts mehr hörte – es blieb nur das allerschönste Geräusch, genauso, wie ich nur ihn vor mir sah, den ganzen Hintergrund ausgeblendet.

„Komm.", liebevoll griff er meine zitternde Hand und zog mich zur soeben eingetroffenen Bahn.

„Seiya.", begann er erstaunt und zog die Augenbrauen leicht hoch und gleichzeitig zusammen, „Du zitterst?" „Was? Haha, ne-nein...", nur als kleine Anmerkung – ich hatte mich völlig unter Kontrolle, blieb ganz cool. ...Verdammt, nein, man merkte mir alles übelst an! Ich zitterte, stotterte, mein Gesicht war blutrot und fühlte sich an wie die Hölle selbst, meine Hände waren leichenkalt und mein Herz war so laut, dass sogar Kou es sicher gehört hatte.

In mir brach das innere Gerüst der Selbstkontrolle zusammen wie ein Haus durch eine Abrissbirne der Gefühle.

„Das ist süß. Bedeutet wohl, du magst mich?", als Zeichen für seine Zuneigung (hoffte ich mal) küsste er mich noch mal, diesmal auf die Lippen, vor allen anderen Leuten in der Bahn!!

In mir platzte erneut eine Art Gefühlsbombe – Überraschung, Freude, Scham, Nervosität und Aufregung setzten mein Gehirn kurzzeitig außer Kraft. Irgendwie glücklich aber auch peinlich berührt – schlichtweg überfordert – kippte ich nach vorn – in Kous starke Arme, die mich gerade richteten. Ja, auch wenn alles sehr chaotisch schien, Kou war derjenige, der alles wieder zu recht rückte, wenn etwas in Wanken geriet – wie ich zum Beispiel.

„Alles ok? Geht's dir nicht gut? Oder bist du nur müde?", fragte Kousuke (wir mussten übrigens stehen). „Alles... gut...", langsam fing ich mich wieder. „Das wird ein super Tag, oder?", lächelte er strahlend und fasste beteuernd meine Hand. Ich nickte nervös und sah ausweichend zur Seite. Wieso war er so lieb zu mir? Bedeutete ich ihm wirklich etwas?

Nach ein paar Minuten, in denen ich seinem Blick immer auswich, stiegen wir in der belebten Innenstadt aus.

„Also, Seiya.", wie selbstverständlich fasste er meine Hand, „Wo möchtest du hin?" „Lass das!", schnell, damit uns möglichst niemand so sah, zog ich meine Rechte weg, wie peinlich >.<, „Ist mir recht egal, wo wir hingehen..."

Ich wunderte mich, als er nicht antwortete, sondern mir nur auf die Straße folgte und dann mit mir in einer Gasse verschwand.

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Sorry, wenn es in letzter Zeit etwas unregelmäßige Updates sind...

Es gibt noch weitere Stories, an denen ich aktuell schreibe, teils Yaoi hier auf Wattpad :3

Schaut mal in die Short Stories ;)

Danke Danke für alles !!!! :D

So close but so far - You're making me crazy - YaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt