Kapitel 5 - Auftauen

2.1K 144 28
                                    

Kapitel 5 - Auftauen

„Was hab ich falsch gemacht?!", fragte er mit einem verzweifelten Flimmern im Auge. Stutzig stand ich vor ihm, doch er bestand auf eine schnelle Antwort: „Sag schon!"

„Ich... weiß nicht...", mir wurde unwohl. Er hatte nichts falsch gemacht. Nein. Nicht Mr. Perfect. Nicht mein Mr. Perfect.

„Zeige ich dir nicht deutlich genug, wie ernst es mir mit dir ist? Willst du, dass ich es sage? Du bedeutest mir unglaublich viel, im Gegensatz zu den anderen bist du nicht bei mir, nur um in meinem Licht zu strahlen. Um mich auszunutzen. ...Oder... willst du mich nicht?", in seinem hübschen, blassen Gesicht stand eine Emotion geschrieben, die man wohl hatte, wenn man knapp vor einem endlosen Loch stand und nicht mehr zurück konnte. So verzweifelt und leidend...

„Doch!", platzte es mit einer Welle von Schuldbewusstsein aus mir – aus lauter Angst, ihn zu verlieren. Nein, ihn zu verletzen. „Ich... Du bedeutest mir auch... sehr... viel... Ich... bin nur...", schluchzte ich mit durch den unzerreißbaren Faden der Angst zugeschnürter Kehle, „...unsicher..."

„S-Sicher...?", da tauchte wieder Hoffnung in seinen wunderschönen blauen Augen auf und ebenso sein Lächeln in seinem Gesicht, was mich beides nur so schmelzen ließ. (°//o//°)

„Gut.", seufzte er voller Erleichterung, „Wenn was ist, sag es bitte."

Und schon war ich bewegungsunfähig - Kou küsste mich >.< War das eine Art... Beweis? Dafür, dass er es ernst meinte? Hach, Kou war einfach perfekt!! :3

„Hunger?", zwinkerte er so unwiderstehlich sexy. Dieser Typ brachte jegliche Glücksgefühle in mir zum Brodeln – brachte mich schlichtweg zum Lächeln: „Hhm!"

Hand in Hand gingen wir zum nahe gelegenen Fast-Food-Restaurant, wo Kou gentlemanlike auch meine Bestellung auf seinem Tablett zu einem abgelegenen, intimen Platz trug.

„Sag mal.", begann Kou nach einer Weile der Stille an unserem ruhigen Tisch, „Wie lange bist du nun schon hinter mir her?" Sein Lächeln war diabolisch unwiderstehlich. Er wusste ganz genau, wie lange schon! Und er rieb es mir eiskalt unter die Nase!! (≥o≤)

„Äh... erst seit Kurzem...", log ich spontan. Auch wenn er wusste, dass ich gelogen hatte, ich wollte wenigstens etwas Ehre bewahren und es ihm nicht sagen, es nicht zugeben. Bevor er das Thema vertiefen konnte und alles noch peinlicher wurde, fragte ich schnell und sichtlich nervös: „Hast... du eigentlich Geschwister?" Ja. Ich wusste eh nix über ihn. Leider... Ich bin zwar ein engagierter aber schlechter Stalker... T.T Also eine gute Gelegenheit.

„Ja, hab ich. Zwei kleine Brüder – Zwillinge. Sie sind echt lieb, aber genauso sehr können sie auch nerven.", er lachte liebevoll und bezaubernd, „Und du?^^"

„Ah, ja, ich hab eine kleine Schwester... Sie ist pfiffig und etwas besserwisserisch, aber sie meint es nie böse.", antwortete ich während ich gespannt beobachtete, wie Kou seine Pommes ins Eis dippte. „War klar, dass eine Schwester lieber ist als zwei Brüder.", grinste er und zwar erst wegen seinen Worten, wobei er die Augen kurz schloss, und danach leicht neckisch, als hätte er was bemerkt. Das war mein Blick.

Denn kurz darauf dippte er erneut eine kleine Pommes in das Vanilleeis und hielt sie mir auffordernd vor den Mund. „Ergh...", unsicher wich ich mit dem Gesicht zurück, doch das sollte alles nur schlimmer machen.

„Verstehe, da fehlt was.", zwinkerte Kou ganz süß, nahm eine deutlich längere Pommes, steckte sie sich zwischen die Lippen und fragte: „Beffer?"

War ja klar... Jedoch wusste ich nicht, ob ich wirklich nicht wollte, oder ob ich es zwar süß fand, aber zu schüchtern war.

„Entschuldige, aber ich mag das Eis nicht...", meine geröteten Wangen verrieten mich vielleicht. Sonst eine ganz gute Ausrede eigentlich, wäre da nicht Kous Hartnäckigkeit – es folgte der gleiche Versuch mit Pommes, ohne Eis, indem er den Teil mit Eis abbiss.
„Hm?^^", fragte er wieder und ich konnte nicht sauer sein. Im Gegenteil. Für kurze Zeit taute ich ein wenig auf, musste lachen. „Nein, danke.", lächelte ich, damit er es nicht falsch verstand. Zum Glück war Mr. Perfect so empathisch.

Nachdem wir noch kurz redeten über Schule und so, zogen wir weiter durch die belebte Innenstadt. Er schleppte mich unter Anderem in ein paar gewöhnliche Kleidungsgeschäfte, auch in einen Laden, der allerlei schokoladige Spezialitäten verkaufte. Dass er mich zwischendurch immer mal wieder neckte, war ja klar. Doch das Eis war für diese Stunden gebrochen. Ich war unglaublich happy ^-^

Schließlich waren wir auf dem Rückweg zur Bahn, Hand in Hand. Kou stolz und strahlend, ich derweil schüchtern gerötet aber zufrieden lächelnd. Als wir in die Bahn stiegen war im einen Abteil nur ein Platz frei, den Kou mir mit einer Handbewegung anbot, als sei ich ein König und er mein untergebener Diener.

„Nein, setz du dich.", bestand ich, doch er grinste nur wissend: „Du willst also auf meinen Schoß?" Anstatt es vehement abzustreiten und vor Peinlichkeit einzugehen, lachte ich mit ihm. So standen wir beide, bis ein neuer Platz in der Reihe frei wurde und wir uns beide setzten. Natürlich ganz nah aneinander.

„Schätze, es ist noch zu früh, um bei dir zu übernachten?", es war keine direkte Frage von ihm, eher eine rhetorische. „Sei... nicht sauer...", murmelte ich mit einem unwohlen Gewissen. Er sollte sich auf keinen Fall ungeliebt fühlen, denn er war geliebt – besonders von mir...

„Bin ich nicht.", zu diesen Worten legte er seinen Arm um meinen Hals. Wir beide stiegen an jener Station aus, von der aus ich stets nach Hause ging und an der er nur manchmal ausstieg.

„Bis morgen, Seiya.", Kousuke hielt bis zur letzten Sekunde meine Hand, während er lächelnd zu mir hinabsah.

„Ja... Kousuke, bis morgen.", auch ich musste überglücklich lächeln und genoss im Anschluss den schönen, langen Abschiedskuss im romantischen Halbdunkel mitten auf der Straße. Alles war ruhig, nur ein paar Vögel zwitscherten im Hintergrund. Die Umgebung um uns herum verschwamm - sie war unwichtig. Ich wusste genau, ich würde ihn vermissen, schon sobald wir uns voneinander lösten. Und so war es auch. Aber es war mir alles andere als peinlich. (//v//)

------------------

So~ next Chapter :3

Hope you like it ~~ <3

So close but so far - You're making me crazy - YaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt