Kapitel 14 - Nur Organisation

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Kapitel 14 - Nur Organisation

„Seiya, ich...", begann Kou zu sprechen. Er stand zwei Meter entfernt vor mir, aufrecht, legte nervös die Hände ineinander. Doch ich wusste bereits, was er sagen wollte. Es gab eine andere, eine wohlgemerkt... Ich war der störende Überrest...

„Schon gut.", unterbrach ich ihn. Zu schmerzhaft wären die nächsten Worte gewesen, dachte ich betroffen. Mein Blick fiel enttäuscht von Kou ab und auf den Boden unter uns. Es schien mir, als hätte mich dieser jede Sekunde in eine endlose, leere Tiefe stürzen lassen.

„...Was?", fragte Kou, überrascht über meine Unterbrechung. „Du... musst es nicht sagen. Ich weiß schon...", wimmerte ich, mied den schwerfälligen Blickkontakt und spürte bereits, wie ich zu zittern begann. Gleich, dachte ich hoffnungslos, gleich würde Kou mich verlassen, die harten Worte des Abschieds sagen und ich würde anfangen zu heulen und auf peinliche Weise rausrennen!

„Du... du weißt es schon...?"

Mit Tränen in den Augen nickte ich, versteckte mich so gut es ging unter meinen Haaren und drehte beschämt den Kopf weg.

„W-Woher...? Wer hat es dir erzählt?!" „Ich hab es gesehen..." „Was? Wann? Wo?!" Ich schluchzte bevor ich zu Wort kommen konnte: „Im Supermarkt letztens und davor... auf dem Platz mit den Marktständen...!" „Seiya? Wovon sprichst du?" „Na von deiner... Geliebten...", selten fiel mir ein Wort so schwer wie dieses.

„Meiner was?!", stockte Kou und als ich erstmals seit Minuten wieder aufsah, entdeckte ich seinen überaus verwunderten Blick. „Ich weiß nicht wie sie heißt, aber du solltest ihren Namen wohl kennen!" „Wen meinst du bitte?"

„Na deine Neue, die aus der Parallelklasse... Du willst mir beichten, dass du mich betrogen hast. Wieso sollten wir sonst hier sein?", jammerte ich und versuchte verzweifelt die Tränen in meinen Augen zu stoppen.

„Betrogen? Seiya, was bitte-", aber ich redete Kou wieder dazwischen: „Tu nicht so! Es ist eine Sache, dass du jetzt mit ihr gehst, aber dass du es auch noch versuchst, abzustreiten...! Das ist nicht fair, du bist ungerecht! Außerdem macht es das nicht besser, wenn du es mir hier in diesem Luxus-Hotel beibringen willst! Gib es einfach zu und ich verschwinde! Du wirst nie wieder etwas von mir hören müssen, verstanden? Dann bist du mich endgültig los!!"

„Seiya!!", schrie Kou auf einmal zwischen meine Vorwürfe, „Beruhig dich! Ich glaube, du hast da etwas ziemlich missverstanden!" „Was ist daran denn bitte falsch zu verstehen?!" „Mei, wie sie heißt, ist in unserer Stufe, ja.", gestand Kou, „Und ich habe sie getroffen. Aber nicht zu den Zwecken, die du dir gedacht hast!"

„Sondern?! Etwa noch etwas viel Ekligeres?!", stieß ich sauer aus. Ja, ich merkte immer deutlicher, wie meine Trauer in Wut umschlug und sich wie ein aufziehendes Gewitter über Kou zu entladen drohte.

„...Wir haben etwas geplant..." „Eure Affäre?!"

„Nein, verdammt!" „Sondern?!"

„...Na... den heutigen Tag..." „Ach so, was habt ihr denn Schönes geplant?!"

„Jede Menge – für uns!", Kou deutete mehrmals mit dem Zeigefinger zwischen uns beiden hin und her.

Stutzig stand ich einige Sekunden regungslos dar, blinzelte öfter, da ich glaubte, mir seine Handbewegung eingebildet zu haben. Doch es schien... klar...

„Ihr habt etwas geplant, das du und ich tun...?" „Ja! Seiya, sag nicht, du hast in all deiner eingebildeten Trauer verpennt, welches Datum heute ist?", Kou machte mir ein ganz schlechtes Gewissen. Heute? Jahrestag? Nein, soweit war es noch lange nicht! Aber was dann...?

„Heute ist der 14. Februar...", murmelte ich unsicher, da Kous Blick mich zu irgendetwas aufzufordern schien, „Aber ich weiß nicht, was daran so besonders sein soll..."

„Seiya. Sieh mich an.", meinte Kou plötzlich und ich erschrak. Ansehen? Ihn? Jetzt?! So rot wie ich war und so verweint?! Bestimmt nicht, nein, das ging nicht! >~<

Mein Kopf drehte sich schamvoll zur Seite und verharrte auch so, bis ich auf einmal Kous warme Finger an meinem Kinn spürte und mich mit einem Mal alle Erinnerungen an gemeinsame Berührungen durchströmten. Wollte ich das einfach aufgeben? Ihm nicht verzeihen?

Sanft und doch inständig zogen seine Finger mein Kinn in seine Richtung, sodass ich letztlich gezwungen war, ihm in die... schönen... tiefen... blauen Augen ... äh, zu schauen... Verdammt... Er hatte mich jedes Mal! >v>

„Hör mal. Heute ist Valentinstag. Und wir, als Paar, sollten dann etwas unternehmen, denk ich. Und da du mir so endlos viel bedeutest, wollte ich gerade für unseren ersten Valentinstag etwas ganz Besonderes organisieren. Das ging leider nur mit Meis Hilfe. Ihrem Vater gehört das Hotel hier. Du weißt, sie ist echt gut im Planen und vor allem ist sie als Mädchen eine gute Ansprechpartnerin für romantische Dinge. Allein hätte ich das Programm für heute nicht auf die Beine stellen können, Mei hat mir lediglich geholfen. Ja, dazu mussten wir uns einige Male treffen, auch geheim, da es ja eigentlich... eine Überraschung werden sollte..."

Eine Überraschung... War es schon, aber leider keine positive... Jedoch: Es hätte schlimmer sein können, wie in meinen Gedanken.

„Also, Seiya...? Es tut mir leid, dass du das so missverstanden hast und dass es heute deshalb nicht so läuft wie geplant. Wäre ich vorsichtiger gewesen hättest du es vielleicht nicht mitbekommen und die Überraschung wäre gelungen. Du wärst nie traurig gewesen, weil ich dir direkt gesagt hätte, dass alles nur Hilfe und Organisation war. Es ist meine Schuld. Ich hoffe einfach nur, dass du mir verzeihen kannst und trotz allem heute mit mir unseren ersten Valentinstag verbringen möchtest..."

Oh nein... Kous Gesicht... So traurig hatte ich ihn bisher nur selten gesehen, wenn sogar noch nie! Seine Schuld? Von wegen, ich hab doch hier das verzerrte Denken und bin so gemein und misstrauisch! Das hatte mein Kou nicht verdient!! 。・゚゚・(>д<)・゚゚・。

„Hm...?", wartete Kou noch gespannt und sichtbar nervös und auch... ängstlich auf eine Antwort.

„Ja! Ja, natürlich kann ich dir verzeihen! Es war eher meine Schuld, immerhin hätte ich dir mehr vertrauen sollen! Ich bin der Idiot hier und ich hab das gar nicht verdient, dass du den Tag für mich planst und mit mir zusammen bleibst..."

„Was redest du wieder für einen Unsinn? Sagte ich nicht vorhin, wie viel du mir bedeutest? Ziemlich viel. Sonst hätte ich das nicht getan. Du machst dir Sorgen. Das zeigt mir eigentlich auch nur, wie viel ich dir bedeuten muss. Es freut mich irgendwie, auch wenn dadurch Nachteile entstehen wie... eine verdorbene Überraschung... Aber ganz ehrlich... Bleibende Schäden gibt es doch nicht? Wir lernen daraus und... wir sollten das abschließen, immerhin müssen wir um sechs Uhr pünktlich bei der Massage sein."

...Eine Massage? :3 Wie cool!! \^-^/

Naja, letztendlich hatte mein Mr. Perfect wie immer Recht. Wir lernen ständig aus solchen Sachen, ich vor allem... Doch ich wollte in diesem Moment natürlich lieber zur erwähnten Massage anstatt weiter zu streiten (◉ ᗜ ◉)~

~Danke und Schönen Tag auch Euch noch, meine lieben Leser ;D

So close but so far - You're making me crazy - YaoiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt