Kapitel 1

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Sorry, dass das erste Kapitel so lang geworden ist. Die Anderen werden kürzer. Viel Spaß beim Lesen🌙

10:00 Uhr

Steff:

Mir war schlecht. Schon wieder. Das war bestimmt die Aufregung vor den bevorstehenden Battles. Dieses Jahr hatten wir mal wieder so viele tolle Talente in unserem Team, ich denke es wird schwer sich gegen jemanden entscheiden zu müssen. Ich schaute Yvonne erwartungsvoll und aufgeregt an. Sie lächelte: „Wir schaffen das schon, ich weiß es ist schwer sich gegen jemanden zu entscheiden, aber sie werden und müssen uns verstehen."

Wir waren kurz davor auf die Bühne zu gehen und uns in unsere Stühle fallen zu lassen, als mich die Übelkeit überkam. Ich nahm mir den nächstbesten Eimer und musste mich übergeben.
„Uhm Steff, ist alles in Ordnung?", sie widmete mir einen besorgten Blick und strich mir sanft über den Rücken, während ich über dem Eimer hing.
„Ja, ist schon okay, ich glaube der Magen-Darm Infekt von meinem Sohn letzte Woche hat sich auf mich übertragen. Thomas meinte gestern auch schon, dass es ihm nicht so gut geht. Aber keine Sorge ich schaff das hier schon!". Mein Blick fiel auf die Uhr, die anzeigte, dass ich nur noch 30 Sekunden hatte um mich zusammenzureißen, um anschließend die Bühne zu betreten.
Yvonne schaute mich immer noch skeptisch an: „Bist du sicher? Ich kann schnell Bescheid sa...", ich fiel ihr ins Wort: „Ja! Ich kann unsere Talente nicht im Stich lassen!".
Plötzlich kam das Signal, dass wir auf die Bühne mussten. Yvonne und ich schauten uns an und gingen zielsicher raus. Da es mir immer noch verdammt schlecht ging, versuchte ich ein falsches Lächeln aufzusetzen, aber das funktionierte irgendwie nicht. Die Leute merken wenn man lügt, also versuchte ich an etwas Schönes zu denken.
Ich dachte an unsere Band.
Die Jungs und mein Sohn Levin waren alles für mich. Allein der Gedanke daran, dass ich sie alle nachher wiedersehen werde, zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich freute mich einfach auf die entspannten Bandproben, die morgen anstanden und natürlich auf meinen Sohn, der wahrscheinlich wie immer versucht mir von seinem Tag zu erzählen...auch wenn seine Sätze noch nicht ganz so verständlich waren, weil er immer viel zu schnell redet und am liebsten 10 Sätze gleichzeitig sagen wollte.
Aber das liebe ich an ihm.

Wir setzten uns auf unsere Plätze und Thore begann schließlich mit der Anmoderation.
Die ganze Show über versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, aber irgendwie hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass ich erneut einen Eimer benötige.
Yvonne merkte dies natürlich und nahm zwischendrin immer mal wieder meine Hand.
Sie ist einfach die beste Freundin die man sich vorstellen kann.
Zum Glück lenkten mich unsere Talente ab, die auf der Bühne wirklich alles gaben und um ihr Leben sangen.
Glücklicherweise übernahm Yvonne den Großteil des Redens. Ich warf ihr jedes Mal einen dankbaren Blick zu, den sie mit einem Blick von Selbstverständlichkeit erwiderte.

13:00

Nachdem die Aufzeichnungen der Battles vorbei waren, war ich einfach nur echt geschafft. Ich schleppte mich in den Backstage Bereich und ging in meinen Raum, wo ich mich sofort auf das Sofa warf.
Vielleicht war das nicht die beste Idee sich so schnell hinzulegen, da mich die Übelkeit erneut überkam und ich mich schon wieder übergeben musste. Komischerweise ging es mir danach viel besser, sodass ich mich dazu aufraffen konnte mich umzuziehen, um dann schlussendlich das Gebäude zu verlassen.

Draußen stand auch schon Thomas und wartete vor unserem Auto. Es war windig und meine Haare flogen in mein Gesicht und blieben an meinem Lipgloss kleben, sodass ich erstmal damit beschäftigt war meine Haare zu befreien.

"Na wie war's?" fragte er mich während er mir schmunzelte die Haare aus dem Gesicht strich und mir zärtlich einen Kuss auf die Stirn drückte. "Die Battles waren wie immer atemberaubend! Wir hatten viele tolle, außergewöhnliche Sänger und Sängerinnen in unserem Team. Leider ging es mir absolut nicht gut. Ich musste mich zweimal übergeben, aber zum Glück nur vor und nach der Show.". Ich sah ihm erschöpft in seine wunderschönen blaugrauen Augen. Er musterte mich mit einem besorgten Blick: "Oh, das klingt nicht gut. Vielleicht kommt es ja von Levins Magen-Darm Infekt? Du hast dich doch in dieser Zeit so viel um ihn gekümmert.". "Das habe ich mir auch gedacht." seufzte ich. Plötzlich vernahm ich einen lauten, kleinen, schrillen Schrei: "Hallo Mama!", schrie Levin von der Rückbank des Autos. "Hallo mein Schatz, du hast mir so gefehlt!", antwortete ich mit verstellter Stimme und beugte mich in das Auto um ihm einen Kuss zu verpassen. Er sah so niedlich aus in seiner roten Feuerwehr Jacke.

Als wir wenig später losfuhren schlief ich nach kurzer Zeit ein. Der Tag hatte mich ganz schön geschafft. Als wir ankamen versuchte mich Thomas sanft zu wecken, doch es schrie "Mama wir daaaa" von der Rückbank.

Widerwillig wachte ich auf. Ich bemerkte wie in mir das unerträgliche Gefühl von Hunger aufkam. Ich hatte heute noch fast nichts gegessen. Wir gingen ins Haus und ich stolperte mal wieder über Nowis Schuhe, die er im Flur liegen gelassen hat. Normalerweise hätte mir das auch nichts ausgemacht, da er das immer tut, aber diesmal regte ich mich einfach nur auf. Nowi steckte seinen Kopf aus einer der Türen und schaute Thomas fragend an. "Sie hat bloß Hunger", sagte er selbstverständlich und machte sich auf den Weg zur Küche, um mir mein Lieblingsbrot zu machen.

Ich sah ihm leicht lächelnd hinterher. Da waren sie wieder die rosanen Wolken vor meinen Augen. Auch wenn wir schon über 10 Jahre zusammen waren, beeindruckt mich seine Fürsorglichkeit immer wieder. Er weiß immer wie es mir geht und was ich gerade brauche, Blicke reichen aus. Er kennt mich so gut!

"Tut mir leid Nowi, ich hatte keinen guten Tag und ich glaube ich habe jetzt auch diesen nervigen Magen-Darm Infekt.". Ich sah ihn mit meinem Hundeblick an, denn der funktioniert im Zweifel immer. Ich weiß, dass ich manchmal zu schnell reagiere, aber eigentlich meine ich das nicht so.

Er lächelte mich an und entgegnete: "Kein Problem Steff. Johannes und ich proben sowieso gerade ein paar Lieder. Ich geh mal wieder zu ihm, bevor du mich noch ansteckst.". "Klar, mach das.", antwortete ich ihm.
Ich setzte mich ins Wohnzimmer zu meinem Sohn, der schon fleißig mit seinen Bausteinen spielte. Ich sah ihm eine Weile zu, bis Thomas mir endlich mein geliebtes Marmeladenbrot brachte.

"Danke, du bist meine Rettung! Dafür liebe ich dich!", sagte ich während ich das Brot verschlang. "Ich liebe dich auch." sagte er. "Und ich auch!", grätschte der Kleine rein. Wir lachten und beobachteten ihn, während er versuchte ein Haus aus seinen Bausteinen zu formen. Thomas nahm mich in den Arm. Ich erwiderte diese Umarmung und schmiegte mich an ihn. Ich spürte seine Wärme und genoss seine Nähe. Beim gleichmäßigen Rhythmus seines Herzens schlief ich ein.

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