Kapitel 10

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21. Januar 2021, 22. SSW

Steff:

Seitdem wir unsere Neuigkeiten verkündet hatten, bekamen wir unzählige Interviewanfragen. Die Band hatte sich gemeinsam dazu entschieden nur wenige anzunehmen, da wir unsere Gefühle nicht mit jedem teilen wollten und auch nicht 100 Mal das Selbe erzählen wollten.
Allerdings entschied ich mich dazu die Anfrage von MDR Jump anzunehmen. Wir haben in der Vergangenheit schon viele Interviews für diesen Radiosender gegeben und außerdem war der Moderator sehr sympathisch.
Wie immer machten Nowi und ich uns auf den Weg, denn wir übernahmen immer den Part mit den Interviews. Da mir - mal wieder - keine Pullover passten, kramte ich in Thomas' Kleiderschrank nach seinen Pullovern. Ich wurde fündig und griff mir den Größten. „Und du bist dir sicher, dass das nicht zu anstrengend wird mit der langen Fahrt und so?". Thomas stand in der Tür und musterte mich besorgt. Wie immer machte er sich zu viele Sorgen und überdachte alles 10 Mal. „Herr Stolle, wir schaffen das schon. Mit vereinter Frauenpower.", lachte ich, während ich mich auf ihn zu bewegte. Er gab mir einen zarten Kuss auf die Lippen: „Na gut...Frau Kloß."

Als wir nach circa 3 Stunden Fahrt ankamen wurden wir von vielen bekannten Gesichtern freudig begrüßt.
Unser Interviewpartner stellte uns viele Fragen zu unserem neuen Album „Schritte". Da wir in diesem Album aber auch Lieder oder Strophen unserem Sohn gewidmet hatten, ging er auf meine Schwangerschaft und natürlich auf Levin ein. Allerdings stellte er zu meiner Überraschung nur zwei Fragen zu dem Thema. Ich glaube er wusste, dass ich ungern viel über mein Kind erzähle. Thomas und ich haben uns damals darauf geeinigt, dass Levin eine möglichst private Kindheit haben soll, da wir wussten wie gnadenlos das Showgeschäft manchmal sein konnte. Das haben wir auch damals ziemlich klar ausgedrückt. Trotzdem gab es in der Vergangenheit viele Leute die neugierig und fast schon aufdringlich wurden.
Aber anders bei diesem Interview. Endlich mal ein Interview, das ich genießen konnte.

Als wir uns nach einer Weile wieder auf den nach Hause Weg machten, bekam ich einen Anruf von Thomas. Er klang ziemlich aufgeregt am
Telefon: „Hey Steff, seid ihr ehm ... schon auf dem Rückweg oder ähhh was...Ehm... macht ihr gerade?". Ich wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. „Was ist los Thomas? Wir sind schon auf dem Rückweg.", sagte ich mit besorgten Tonfall. „Okay, alles klar. Ich hätte mal ne Frage: Wo ist eigentlich Levins Krankenkassenkarte?". Ab diesem Moment wusste ich, dass etwas mit Levin war und Thomas mit ihm ins Krankenhaus muss. „Was ist mit Levin?! Geht es ihm gut?". Meine Stimme bebte. „Er hat ziemliche Bauchschmerzen und weint die ganze Zeit. Ich kann ihn mit nichts beruhigen und er hat jetzt auch noch ziemliches Fieber bekommen und muss sich die ganze Zeit übergeben.", platze es nun doch aus ihm heraus. Mein Magen drehte sich einmal um. Da ist man einmal nicht da, da passiert direkt irgendetwas schlimmes und ich kann nicht mal für mein Baby da sein.
„Die Karte ist im Arbeitszimmer. Am Schreibtisch rechts in der dritten Schublade von unten...hast du sie?", fragte ich. „Okay hab sie. Danke, ich fahre jetzt los.", antwortete er.
„Okay, halt mich auf dem Laufenden!". Meine Stimme zerbrach als ich auflegte. Mir liefen Tränen über die Wangen. Nowi legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und versuchte mich so zu trösten. Er hatte alles mit angehört und machte sich natürlich auch Sorgen um den Kleinen.

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