Kapitel 13

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Steff:

Ich erwachte, als das Auto anhielt. Wir mussten da sein. Ich blickte in Richtung Haustür. Es schien als wäre sie meilenweit entfernt. Ich fühlte mich so ausgelaugt. „Kommst du?", fragte mich Johannes vorsichtig. „Mhh.", murrte ich und schleppte mich zur Eingangstür. Als uns Nowi die Tür öffnete, ging ich wortlos an ihm vorbei und legte mich aufs Sofa. Ich sah im Augenwinkel, wie er Johannes einen kritischen Blick zuwarf. Aber mir war im Moment alles egal, außer mein Kind. Ich lag auf dem Rücken und starrte die Decke an. Die Sorge um meinen Kleinen zerfraß mich innerlich. Ich wusste das ich jetzt stark sein müsste, aber in diesem Moment fühlte sich es an, als wäre es das Schwerste dieser Welt...

2 Tage später

Thomas:

Ich lief mal wieder die langen Gänge des Krankenhauses entlang. Ich hatte irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich schon in den letzten Tagen hier rauf und runter gegangen bin. Es fühlte sich gut an nicht alleine, sondern mit meinem Kind, das nun endlich wieder gesund war, die Flure in Richtung Ausgang zu gehen. Ich war die letzten Tage fast gar nicht zu Hause gewesen, da ich die ganze Zeit bei Levin war. Doch heute würde sich das ändern. Ich glaubte, dass Steff sich sehr über unsere Rückkehr freuen würde, denn bis jetzt wusste sie noch nichts von der Entlassung. Ich habe bereits von Nowi und Johannes gehört, dass sie in ein tiefes emotionales Loch gefallen war. Ich hoffte, dass sich das heute ändern würde.
„Du darfst heute sogar vorne sitzen mein Schatz.", sagte ich zu ihm und baute seinen Kindersitz von der Rückbank auf den Beifahrersitz. „Jaaaaa!", freute sich Levin.
Auf der Fahrt nach Hause schlief Levin ein. Perfekt, denn es war inzwischen auch schon Zeit für seinen Mittagsschlaf, sodass er gut gelaunt zu Hause ankommen würde.

Steff:

Mittlerweile waren schon ein paar Tage vergangen, seitdem der Kleine ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich lag mal wieder auf dem Sofa und scrollte durch Instagram. Das Einzige, was mich ein bisschen aufmuntern konnte waren die unzähligen Fanpages, die sich unfassbare Mühe mit bearbeiteten Collagen und Videos gaben. Allerdings hatten sie ja keine Ahnung, was gerade alles so in meinem Leben schief lief.
Nach einer Weile legte ich mein Handy neben mich und machte mich auf den Weg zur Küche. Als ich auf dem halben Weg war, klingelte es an der Tür. Wer war das denn? Eigentlich erwarteten wir niemanden, aber vielleicht war es ja die Post. Ich schlürfte genervt zur Haustür. Als ich sie öffnete konnte ich meinen Augen nicht trauen. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich realisierte, dass da gerade mein Sohn auf mich zu gerannt kam. „Mamaaaa!", rief er. Ich stand geschockt im Türrahmen, als ich spürte, dass der Kleine meinen Oberschenkel umarmte. Ich versuchte mich schnell zu sammeln, was aber gewaltig nach hinten los ging. Ich brach einfach nur in Tränen aus und bückte mich, um meinen Kleinen zu umarmen. In diesem Moment fühlte es sich an, als ob die ganze Last, die sich über die letzten Tage angesammelt hatte, von meinen Schultern fiel.
„Na ist die Überraschung gelungen?", fragte mich Thomas, während er mich wie ein Honigkuchenpferd angrinste. „Ja! aber sowas von.", lachte ich ihn mit verheulten Augen an. Ich liebte diesen Mann wirklich, auch wenn er mich manchmal zu Weißglut brachte. Nach ein paar Minuten löste sich Levin von mir und stapfte durch die Tür ins Haus. „Onkel Hannes, Onkel Nowi ich bin wieder daaaa!", rief er, als wäre nie etwas vorgefallen.
Ich versuchte wieder aufzustehen, aber kam nicht hoch, da mein Gleichgewichtssinn durch diese mittlerweile ziemlich große Kugel vor mir ziemlich gestört war. „Könntest du mir eventuelle Mal helfen hier unten?", lachte ich Thomas an. Daraufhin fing er laut an zu lachen und reichte mir eine Hand, damit ich mich hochziehen konnte. Als ich wieder aufrecht stand, zog er meine Hüfte an sich und drückte mir liebevoll einen Kuss auf die Lippen. „Hallo erstmal meine Süße. Ich nehme an, dir geht es besser.", flüsterte er. Erst jetzt wurde mir klar, was ich die ganze Zeit - neben meinem Kind natürlich - vermisst habe. Ihn.

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