Zwei Herzen

Kapitel 3-Snapes Entscheidung

-Snapes Sicht-

Es ist schon 5 Uhr morgens und ich weiß, dass die Sonne bald aufgehen wird. Jedoch bin ich so müde, dass ich mich mit meinen Klamotten, die ich gerade trage, ins Bett fallen lasse und sofort einschlafe.

Selbst in meinen Träumen kann ich nicht aufhören immer wieder an Zoe und Lilly zu denken. Immer und immer wieder spiegelt sich das Szenario in meinem Kopf, wie der Dunkle Lord meine Familie umbringt. Diese grausame Vorstellung raubt mir den Schlaf. Ich schaue auf die Uhr, um festzustellen, wie lange ich geschlafen habe. Der Wecker zeigt 5:49 Uhr an. Ich schreie nur: ,,F*ck! Was machst du nur mit mir Dunkler Lord!" Und obwohl ich todmüde bin, stehe ich auf, um zu frühstücken. Insgeheim hoffe ich, dass ich mich so ablenken kann, aber leider vergeblich.

Auch nach Stunden fällt es mir schwer, an was anderes zu denken. Zoe und Lily, sind die einzigen Menschen, die ich noch habe und für die es noch wert ist zu leben, auch wenn ich mit keinen von beiden Kontakt habe. Aber dennoch sind sie mein Anker. Meine Liebe. Einfach alles. Ohne sie würde meine Welt zusammenbrechen.

Plötzlich kommt mir der Gedanke, wie der Dunkle Lord uns informieren wird. Wann geht es los? Wann wird er zuschlagen? Wer wird als erstes getötet? Wie soll ich Dumbledore so schnell warnen? Wie wird er sie beschützen? Werden sie das überleben? Soll ich zu Dumbledore und ihm sagen, dass der Gedanke allein, meine Tochter und Lily zu verlieren mich wahnsinnig macht?! Immer wieder rede ich mir ein, dass ich das schon schaffe, aber immer wieder versage ich. Sowas hatte ich noch nie! Ich kann nicht einfach die Menschen loslassen, die ich über alles liebe!

Mittlerweile ist es Mitternacht. Die ganze Nachbarschaft schläft und man hört nur noch die Eulen von draußen. Ich sitze in meinem Lieblingssessel und lese die Zeitung von heute morgen. Als auf einmal mein Todesser-Mal anfängt zu brennen, verjagt mir dies einen ungeheuren Schrecken und ich habe Mühe, meine Tränen zurückzuhalten. Ich renne sofort zu meinem Portschlüssel, den Dumbledore mir angefertigt hat. Er hat die Form eines Buches und steht unauffällig in meinem Bücherregal. Ich greife sofort zum Portschlüssel und appariere in Dumbledores-Büro. Daraufhin schreie ich: ,,Dumbledore! Es geht los! Der Dunkle Lord, will... genau jetzt Z... Zoe und L..Lily tö...töten! H... He...Helfen Sie Ihnen bitte! Helfen Sie mir, sie zu beschützen! Dumbledore ist von meinen Nachrichten erschüttert und antwortet schnell: ,,Severus, ich werde mein bestes geben, aber ich kann nichts versprechen. Hoffen wir einfach, dass es noch nicht zu spät ist... . Ich traue seinen Worten nicht. Zu spät...! Ich wiederhole geschockt: ,,Zu spät! Was soll das heißen, wenn es nicht schon zu spät ist?! Dumbledore antwortet hektisch: ,,Severus, ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts versprechen kann... . Ich weiß, dass das schwer für dich ist und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sie zu beschützen!" Ich traue meinen Ohren nicht. Hat Dumbledore das gerade wirklich gesagt?! Ich will alles tun, um Zoe und Lily zu schützen, also schlage ich schließlich vor: ,,Können Sie nicht mit mir zum Haus der Potters kommen und die Potters retten?! Ich kann es nicht ertragen Lily und Zoe zu verlieren... . Alle wissen doch, dass Sie die einzige Person sind, die der Dunkle Lord fürchtet." Ich breche schließlich zusammen und Dumbledore antwortet schließlich: ,,Das geht nicht. Voldemort wird wissen, dass du mir alles anvertraut hast und wird dich töten. Er kann nicht getötet werden!" Ich versuche zu widersprechen: ,, Aber-" Dumbledore unterbricht mich und sagt wütend: ,,Es geht nicht, ich werde dir später erzählen warum. Du musst jetzt zu den Potters und so tun, als ob du auf der Seite von Voldemort wärst. Ich versuche von hier sie zu schützen. Und keine Widerrede, du hast mir was versprochen Severus!" Da ich keine Wahl habe, appariert Dumbledore mich sofort zum Haus der Potters.

Dort angekommen, breche ich erneut in Tränen aus. Ich sehe ein fast komplett zerstörtes Haus der Potters. Auf einmal höre ich Babygeschrei. Ich renne sofort in das Haus und hoffe, dass Zoe und Lily überlebt haben. Im Flur entdecke ich James, der nicht mehr am leben ist, aber ich ignoriere ihn und renne ins Babyzimmer. Dort angekommen, sehe ich Lily tod auf dem Boden liegen. Für einen kurzen Moment vergesse ich das Babygeschrei und den Gedanken an Zoe und falle auf die Knie. Ich nehme ihren toten, noch warmen Körper, umarme ihn zärtlich und küsse sie auf den Mund. Ich weine nun noch doller. Ich kann es nicht glauben, dass sie tot ist! Ich liebe sie und werde sie immer lieben!

Ich bleibe noch einige Minuten auf den Boden knien und umschlinge ihren Körper, bis ich auf einmal laute Schritte und ein dröhnendes Weinen höre. Ich weiß, dass es Hagrid ist. Ich muss Lily vorsichtig auf den Boden legen, mit dem Wissen, dass ich sie nie wieder sehen und sie nie wieder berühren kann und renne zu Zoes Babybett. Zoe und Harry weinen noch immer stark, aber als ich mich über Zoes Babybett beuge und sie mich sieht, hört sie auf zu weinen und lächelt mich an. Ich frage mich, ob sie spüren kann, dass ich ihr Vater bin, verbanne aber wieder schnell diese Frage aus meinem Kopf. Ich wickel sie vorsichtig in ihre Decke ein und nehme sie aus ihrem Bett. Ich höre Hagrids Schritte immer näher kommen und appariere schnell in die Nähe von Hogwarts.

Ich renne schnell den restlichen Weg nach Hogwarts und stürme in Dumbledores Büro. Ich schreie aufgebracht: ,,Sie haben versprochen, dass Sie ihr bestes tun und jetzt ist Lily tot! Nur noch Zoe und Harry leben! War Hagrid wirklich ihre Hilfe?!" Ich gebe ihn Zoe, weil allein ihr Anblick in mir einen ungeheuren Schmerz auslöst. Dumbledore nimmt sie auf den Arm und antwortet mit Trauer in der Stimme: ,,Hagrid ist gekommen, um Harry aus den Trümmern zu holen. Ich habe ihm bereits gesagt, dass jemand anderes Zoe holt, weil es so leichter und sicherer für den Transport der beiden ist. Er weiß aber nicht wer. Ich habe mein Bestes getan. Es ist doch gut, dass wenigstens Harry und Zoe leben!" Ich antworte aufgebracht: ,,Und was ist mit Lily?! Sie und Zoe waren meine Anker! Ich kann nicht ohne Lily überleben konnten! Ich kann Zoe nicht ansehen, sie hat ihre Augen! Ihr Aussehen!" Dumbledore versucht offenbar mich zu beruhigen, was aber nicht klappt und sagt: ,,Sie hat aber deine Haare Severus. Du bist der einzigste, den sie jetzt noch hat!" Ich weiß, dass Dumbledore recht hat, aber ich kann sie nicht großziehen! Nicht nur, weil ich sie nicht ansehen kann, sondern auch, weil ich sie vor dem Dunklen Lord schützen will. Andererseits, kann ich auch nicht ohne sie leben, aber ich muss, weil ich sie vor dem Dunklen Lord schützen muss. Ich breche wieder in Tränen aus und antworte: ,,Ich kann sie nicht großziehen. Ich muss sie vor dem Dunklen Lord schützen! Sie ist alles was ich habe und es zerreist mich von innen, weil ich nicht für sie da sein kann." Dumbledore sagt mitfühlend: ,,Du hast die richtige Entscheidung getroffen Severus." Mir kommt plötzlich ein Gedanke und ich frage Dumbledore überzeugt: ,,Dumbledore, Sie müssen mir die Erinnerungen an Zoe nehmen. Ich kann nicht ohne sie leben. Ich habe schon Lily verloren. Ich kann Zoe nicht auch noch verlieren. Ich würde mich wieder aus Frust in die dunkle Magie stürzen... ." Dumbledore sieht ein, dass ich recht habe, fragt mich aber noch skeptisch: ,,Bist du dir sicher Severus? Soweit ich weiß, gibt es dann kein zurück mehr?!" Ich antworte: ,,Ja, ich bin mir sicher. Das ist der einzige weg Zoe zu schützen." Dumbledore gibt mir noch ein letztes mal Zoe, damit ich mich von ihr verabschieden kann. Ich nehme sie sanft in den Arm und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Ich lege sie vorsichtig in Dumbledores riesigen Stuhl, der hinter seinem Schreibtisch steht und gehe wieder zu Dumbledore. Ich schließe meine Augen. Es fließt noch eine letzte Träne. Daraufhin nimmt seinen Zauberstab, richtet ihn auf mich und flüstert: ,,Obliviate."

Was denkt ihr, war es die richtige Entscheidung?