Kapitel 18 ~ Fuck, im wahrsten Sinne des Wortes

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Als ich am nächsten Morgen wach wurde, war es erst am Dämmern. Also eindeutige viel zu früh um aufzustehen! Denn zum einen muss ich erst gegen Mittag im Büro sein, weil Marco am Vormittag einen Termin hat und zum andern war ich noch viel zu müde.
Marco ist ein Arbeitskollege von mir, welcher in meiner Abwesenheit den Fall Anderson übernommen hatte. Ich bin schon sehr gespannt, was er in den letzten fünf Tagen herausgefunden hat. Denn wenn ich ehrlich bin, wird mir der Auftrag langsam ein bisschen zu heikel.
Dementsprechend entschloss ich mich einfach weiterzuschlafen und drehte mich auf die andere Seite. Dort erblickte ich Lexa und mir wurde klar, dass ich tief in der Klemme saß. Sie sah so süß aus, wenn sie schläft und ihre blauen Haare das komplette Kissen bedecken.
Stop... was habe ich nur angestellt.
Auch wenn der Anblick zu schön war um wegzuschauen, wurde mir bewusst, was gestern alles passiert war. Es war und ist eine Katastrophe. Mein Leben wird langsam zu einer Sitcom.
Entschlossen, aber leise sprang ich aus dem Bett und begab mich unter leisem fluchen auf dem Balkon.
„Fuck, Fuck, Fuck!", schrie ich beinahe, als ich draußen stand und mir sicher war, dass ich Lexa nicht mit meinem Gebrüll aufweckten könnte. 

Ich weiß nicht wie lang ich auf dem Balkon stand und mehrere Zigaretten hintereinander geraucht hatte. Aber es schien lange gewesen zu sein...
Die Sonne war schon komplett aufgegangen.
Ich war einfach überfordert mit der Situation. Ich hatte jetzt nicht nur eine Affäre mit meiner Chefin, nein die Klienten kommt auch noch dazu. Ich hatte innerhalb von ungefähr zwei Wochen geschafft all meine Prinzipien über Bord zu werfen. Leider ist das nicht das schlimmste an der ganzen Sache. Das Schlimmste ist, dass ich meine Zulassung verlieren könnte. Nur weiß ich jetzt nicht was ich tun soll... Ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen. Und wenn ich ehrlich bin, möchte ich das Geschehene auch nicht rückgängig machen. Das ist zum verrückt werden!

Zurück in der Wohnung sah ich, das es erst halb 9 war. Doch nicht so spät wie erwartet! Nur was tat ich jetzt noch drei Stunden lang? Nochmal ins Bett legen, zu Lexa? Ist wahrscheinlich nicht die schlauste Idee, aber dennoch bewegte ich mich Richtung Schlafzimmer.
Lexa schlief immer noch tief und fest und scheint meine Abwesenheit garnicht bemerkt zu haben. Ich legte mich wieder zu ihr und kuschelte mich an sie heran. Grade als ich mein Arm um sie legte, wurde sie wach und grummelte ein „Muss ich schon aufstehen?".
„Nein, musst du nicht. Komm her.", sagte ich lächelnd. Ein bisschen kuscheln wird die Erde auch nicht weiter aus der Bahn werfen.
Lexa kuschelte sich mit ihrem Kopf an meine Brust und zog mich in eine Umarmung.
Ich musste wieder Lächeln. Von mir aus könnte jeder morgen so aussehen und erinnerte mich daran, dass Katherine genau so mit mir am ersten morgen im Hotel gekuschelt hatte. Auch, wenn es unfreiwillig gewesen war. Warum ich grade jetzt an sie denken muss, wusste ich nicht.

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~ Katherine Jackson ~

„Was erwartest du von mir, dass ich immer das Frauchen spiele, welche dich auf Geschäftsessen begleitet? So bin ich nicht, ich habe meine eigene Kanzlei zu leiten, ich kann selbst für mich sprechen. Ich bin genauso erfolgreich wie du! Ich lasse es mir nicht weiter gefallen, als dumm dargestellt zu werden!", schrie ich.
„Wer wird denn hier als dumm verkauft! Hast du in allen ernsten geglaubt ich bekomme nicht mit was hier geschieht? Glaubst du, ich konnte mir nicht denken, wo du warst in der Nacht, als du mich zum Geschäftsessen begleiten solltest? Du warst bei ihr!", schrie er und knallte mir im gleichen Atemzug ein Bild von Regina und mir auf den Tisch.
Ich musste schlucken. Auf dem Foto sah man, wie ich auf Regina Beinen saß und sie küsste. Ich erinnerte mich genau an diesen Moment. Natürlich tat ich das. Wer erinnert sich bitte nicht an den Moment, in welchem man merkte, dass man sich verliebt hatte. Aber ich erinnerte mich auch an etwas anders. Nämlich an ein Blitzen, welches ich meinte gesehen zu haben, als Regina und ich auf der Bank beim See rumgeknutscht hatten. In dem Moment dachte ich jedoch, dass es nur die Sonne war.
„Sebastian, es ist nicht so wie du denkst.", versuchte ich die Situation zu retten. Doch mir war bewusst, dass ich nichts mehr retten konnte.
„Doch genau so ist es! Ich habe noch mehr davon! Hier!", und wieder warf er mir an die 15 Fotos entgegen.
Bevor ich etwas erwidern konnte, sagte er mit trauriger Stimme „So wie du sie ansieht, hast du mich noch nicht mal bei unserer Hochzeit angeschaut. Ich verurteile dich nicht, nicht wenn ich sehe wie du sie ansiehst. Ich war selbst in der Stadt gewesen und habe euch gesehen. Du sahst so glücklich aus! Du hast schon lange nicht mehr ehrlich gelächelt."
„Sebastian, ich wollte das nicht. Ich liebe sie nicht!", sagte ich mit wenig Kraft und Überzeugung in der Stimme.
„Katherine ich liebe dich, hör auf dein Herz! Ich werde für die nächsten Tage bei Dirk wohnen, wenn du dich für mich entscheiden willst, komme ich zurück, wenn nicht, dann verlasse ich Ende des Monats das Haus."
„Sebastian ich li...", ich brach ab. Ich konnte es nicht aussprechen.

Kurze Zeit später hatte mich Sebastian alleine gelassen. Ich schaute mir die Fotos genauer an und ein komisches Gefühl machte sich in mir breit. Ich musste Lächeln... und dachte an Regina, an den ersten Kuss und an ihre Augen.
In dem Moment wurde mir eins klar... für ein perfektes Leben, brauchte ich sie an meiner Seite.

The Anderson Story (gxg) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt