chapter 3

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Wut kochte in mir hoch, und ich rannte.
Ich rannte einfach weg. Immer mehr Tränen fanden den Weg in meine Augen, von weitem hörte ich noch ein "Kenny", was anscheinend von Stan stammte, doch es interessierte mich nicht. Nichts interessierte mich mehr. Ich spürte wie die heißen Tränen meine Wange hinunterflossen. Ich war so erleichtert, endlich weg von den vielen Leuten zu sein, doch konnte nicht aufhören zu heulen. Und so bog ich in eine Gasse ein. Als ich mich auf dem kalten Boden fallen ließ, schlug ich mir ins Gesicht. Voller Wut ballte ich meine Hände zu Fäusten und schlug immer wieder auf den Boden ein, bis meine Knöchel nur noch voll mit Blut und Erde waren. Fuck, und warum zur Hölle musste ich unbedingt in diese scheiß Gasse einbiegen, mein Kopf schmerzte so unfassbar, als mir die Bilder von der Nacht wieder in den Kopf schossen.

Es war wie schon hunderte Male davor. Ich wartete hinter dem Asia Markt auf den Freier, der mich heute mit zu sich nach Hause nehmen würde. Ich spürte kaum noch etwas, als das drückende Gefühl in meiner Brust, ich wusste nichtmal, wie er aussah. Es war mir egal. Es war alles egal. Ich bekomme mein Geld, und dann ist alles egal. Ich warf mir eine kleine Pille, die wie eine Eule geformt war, ein, um wenigstens den Schmerz dabei ausblenden zu können, den es jedes mal gab. Dann fuhr auch schon der blaue Ford vor, und ich stieg auf den Beifahrersitz. Angekommen an dem eher heruntergekommenen Haus, wurde ich auch schon direkt hineingedrängt und an der Wand entlang in das Schlafzimmer gedrückt. Er machte sich direkt an mich heran und zog mir die Hose zusammen mit der Boxer herunter, legte mich auf den Bauch, so dass ich ihm gierig meinen Hintern hinhielt. Er ging sofort darauf ein, und drang, mit seinem mittlerweile harten Schwanz ohne Vorwarnung in mich ein. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf, doch durch die Pille von vorhin, war es deutlich weniger schlimm als erwartet. Während er immer wieder rau in mich stieß, meinte er ständig, ich würde ihn nie vergessen. Doch ich war beinah weggetreten, seine Worte drangen nur dumpf an mein Ohr. Doch plötzlich spürte ich etwas kaltes, ziehendes in meinem Rücken. Ich glaube, ich schrie, um mich herum schienen die Wände enger zu werden, doch ich schaffte es gerade durch die Haustür, es wirkte so, als würden überall Schatten sein, die mich aus verachtenden Augen anstarrten. Ich rannte. Ich rannte vor all den bösen Rufen weg, in eine steinige Gasse, in der in meinen Kopf immer wieder gegen die Wand schlug, um die Vorwürfe nicht hören zu müssen. Ich weinte vor Panik, habe gedacht, die Gasse verschließe sich an ihrem Ende wieder, und die Backsteinmauer käme immer näher. Irgendwann wurde ich bewusstlos, und wachte erst im Krankenhaus wieder auf.

Und nun saß ich wieder hier. Weinte und verletzte mich. Ich versuchte meinen Geist klarer zu bekommen. Die Ärzte haben mir damals mitgeteilt, dass ich durch das Messer, welches mir durch den Rücken gezogen wurde Panik bekommen haben muss, die sich durch das MDMA in meinem Blut in Halluzinationen und einen extremen Angstzustand verwandelt hat. Ich wurde wohl durch einen gewissen Craig Tucker ins Krankenhaus gebracht.
Ich hatte mich nie wirklich bei ihm bedankt, ich bin so ein verdammt selbstsüchtiges Arschloch.. Ich unterdrückte es, mir ein weiteres mal ins Gesicht zu schlagen. Wenigstens gab er ja auch nen Fick auf mich, dachte ich, und konnte es nicht vermeiden wieder zu heulen. Ich zog meine zitternden Beine an mich heran, ich verstand auch nicht, warum es mich so traf ihn so mit irgendeinem Weib zu sehen, ich meine, ich habe gar nicht das Recht dazu! Wir sind, und waren nie zusammen. Ich versuchte einen weiteren heul-Anfall zu unterdrücken, doch es brachte nicht, außer das nur noch erbärmlichere Geräusche meinem Hals entwichen. Ich presste meine Augen zusammen, und so merkte ich nicht, wie..
"kenny..?", drang eine sanfte Stimme an mich heran. Das konnte nicht sein. Nein, ich will nicht, dass er hier ist. Nun sammelte sich wieder Wut in mir und ich blickte mit meinen immer noch komplett verheulten Augen nach oben, und starrte in das finstere blau. Doch nun war es mir egal, wie ach so schön seine Augen doch waren. "DU VERDAMMTER BASTARD, WAS WILLST DU? MÜSSTEST DU NICHT EIGENTLICH BEI DEINER TOLLEN BITCH SEIN UND DIR EINEN BLASEN LASSEN? DU VERFICKTER-" doch bevor ich weiter reden konnte, wurde meine Hand ergriffen, und er zog mich zu sich hoch, um mich an die Wand zu pressen. Seine Hand war so ungewohnt warm, und drängte die Kälte aus der meinen. Mittlerweile war er so nah an meinem Gesicht, dass ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Leise hauchte er mir etwas entgegen. "Sei nicht immer so eine Prinzessin, kenny" Bei meinem Namen zuckte ich zusammen. Es war so ungewohnt, doch fühlte sich gleichzeitig so verdammt gut an ihn aus seinem Mund zu hören. Und doch erfüllte mich wieder die unbegründete Wut auf ihn, ich wollte gerade wieder anfangen ihn zu beleidigen, da drückte er seine Lippen auf meine. Das warf mich aus der Bahn. Wie fremdgesteuert erwiderte ich den Kuss, und genoss den Geschmack von Zigaretten, Eisbonbons und Alkohol. Durch meinen Körper zuckte Hitze, und meine Lippen begannen angenehm zu kribbeln. Und schon war alles wieder vorbei. "Du kommst heute mit zu mir.", das war keine Frage, sondern eine Feststellung, auf die ich nicht mehr als mit einem Nicken antworten konnte. Immer noch paralysiert fuhr ich mir über die Lippen, so ein intensives Gefühl habe ich noch nie gespürt. "mccormick? kommst du?", fragte craig. Bei dem 'mccormick', fühlte es sich so an, als würde jemand mit einem stumpfen Nagel in meine Brust stechen. Aber trotzdem hatte er in seiner neutralen, monotonen Stimme einen freundlichen, aufmerksamen Unterton, der mich voll und ganz verwirrte. Und doch bewegte ich nun meine Beine, um dem schwarzhaarigen hinterher zu laufen.

"i hate you so much" | crenny fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt