chapter 7

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"Hey, pass auf. Zu aller erst, ich will nichts von Craig, und er auch nichts von mir."
Ich glaube, könnte ich nicht immer noch an meiner Zigarette ziehen, deren Nikotin meine Nerven deutlich beruhigte, hätte ich ihm schon allein für diese dumme Aussage eine reingehauen. Ich schnaubte nur angewidert. "Wirklich nicht. Du solltest eigentlich genau wissen, dass wir seit fast einem halben Jahr nichtmal mehr so tun als wären wir zusammen"
"nichtmal mehr so tun? also für mich sah das schon ziemlich echt aus", warf ich ein.
"nein, wir waren es nie. Natürlich hat uns die Zeit.. ngh.. sehr nah aneinander gebracht, doch mehr als tiefe Freundschaft war dort nie. Aber genau deshalb bin ich ja auch der einzige, mit dem Craig über seine 'emotionen' spricht" "okay, und jetzt? wir wissen beide, dass craig keine richtigen gefühle hat", ich gab mich gelangweilt, obwohl ich eigentlich das exakte Gegenteil war.
"Doch.", erwiderte der Blonde, und hörte für einen Moment auf mit dem rechten Auge zu zucken. "vor allem hat er welche für dich."
Ich lachte trocken, und warf meine ausgebrannte Zigarette weg, woraufhin er meine Hand ergriff, und mich so zwang ihm in die olivgrünen Augen zu blicken, welche aber nie lange zu sehen blieben, da sie durch ein ständiges Blinzeln versteckt wurden. "Fakt ist, er hat Gefühle, mehr als du dir je vorstellen könntest, er kann es nur einfach nicht gut kommunizieren." Ich schaute ihn fragend an. Fuck war der kleine charismatisch, das musste man ihm ja lassen.
"Was glaubst du denn warum ich hier bin? Ganz sicher nicht, wenn craig sich selber Dinge eingestehen könnte. Er hat Angst vor dir, das spüre ich. Er hat Angst, sich selbst in deinen Dornen zu verlieren, auf der Suche nach dem, was du nicht bist. Er hat in der Vergangenheit schon mehrfach erlebt, wie ihn Menschen einfach nur benutzt haben, um irgendwas zu bekommen. Und du hast ihn verletzt, mehr als einmal, aber das weißt du auch ohne mich." "Aber man, warum muss er denn-" er unterbrach mich.
"Du sagst es, er muss. Er hat schon extrem abgefuckte Dinge und extrem schmerzhafte Verletzungen in Beziehungen erlebt. Oder warum musst du ihm denn das Gefühl geben, dass du nur die kleine Nutte bist, die alles fickt was bei drei nicht aufm Baum ist? Ich weiß ganz genau, dass er dich mit seinem Verhalten auch verletzt hatte, aber ihr seid verfickt nochmal beide zu stolz um euch zu entschuldigen" Überrascht von der leicht wütend wirkenden Art des Blonden, fielen mir keine Worte ein.
"Ich glaube, du hast verstanden, dass ich dir nichts Schlechtes will, ich will einfach nur das Beste für Craig, auch wenn er ein Arschloch ist.. Er hat es verdient endlich mal an eine zu kommen, die ihn wirklich liebt" Ich nickte zaghaft, bis mir ein Gedanke in den Kopf schoss.
"Was sollte das vorhin?", ich versuchte jetzt alle aufkommenden Emotionen zu stoppen, doch es viel mir verdammt schwer. Der kleine hatte das anscheinend bemerkt, weshalb er nun noch vorsichtiger sprach."Das ist meine Schuld. Er hat sich gestern Abend so bei mir ausgeheult, und dich so beleidigt, dass ich mir nicht sicher war, ob du wirklich etwas für ihn fühlst. Da Craig mir erzählt hatte, dass du kurz nach meiner Nachricht abgehauen bist, hab ich ihn heute morgen einfach geküsst, um deine Reaktion zu sehen" Ich wusste wirklich nicht, ob ich beeindruckt oder wütend sein soll. "Und warum zum Fick hat Craig dann nichts dagegen unternommen, wenn er mich ja achso sehr liebt?" "Erstmal waren wir uns schon tausendmal so nah, und er hat die Geste sofort verstanden, wir kennen uns gegenseitig schon seit der zweiten Klasse, dann versteht man sich irgendwann auch ohne Worte.", er lächelte mich an. Ich konnte nicht anders als das Lächeln zu erwidern.
"Und.. magst du mir vielleicht sagen, was für Dinge er in Beziehungen erlebt hat, die ihn SO sein lassen?", ging es mir noch über die Lippen. Ich wusste, dass ich eigentlich kein Recht darauf hatte es zu erfahren, und doch.. Ich musste einfach fragen. "Hör zu, ich will nicht craigs persönliches.. ngh.. Zeug erzählen, aber Katelyn, seine ex hat damals nachdem sie ihn mit irgendnem anderen Typen betrogen hatte, überall erzählt dass craig sie vergewaltigt hätte und so, und hat ihm damals auch alles mögliche, egal ob Drogen oder Geld abgezogen, und hätte ihn auch beinah angezeigt, hätten wir nicht ein paar kontakte gehabt..", ich sah wie sich in seinem Gesicht etwas bildete, was ich allerdings nicht wirklich zuordnen konnte. "Jedenfalls richtig krankes Zeug. Ich will nicht näher darauf eingehen, aber er hätte damals alles für diese Schlampe getan. Ich hoffe einfach für deinen eigenen Willen, dass du nichts in der Art mit meinem craig machst, ansonsten-" Er unterbrach sich kurz, anscheinend um sich zu sammeln, "naja, ist ja auch egal. Weißt du, ich hab viel Hoffnung in dich. Ich spüre, dass du ein guter Mensch bist, der einfach nur durch scheiß Zufälle in scheiß Situationen gekommen ist."
Wieder lächelte er mich sanft an, und ich musste das Ganze einfach erwidern. Dieser Junge hatte wirklich so ein krasses Talent.
Plötzlich hörten wir das bekannte Geräusch, welches ankündigte, dass die Pause vorbei war, und trennten sich unsere Wege auch wieder. Tweek war mittlerweile in die Parallelklasse versetzt worden, da unter jetziger Lehrer sich "über sein Verhalten empörte", nachdem der blonde mal im Unterricht versucht hatte sich eine Mauer aus Buntstiften zu bauen, um die Wichtel fernzuhalten. Unser Lehrer war der Auffassung, dass das ganz klare Trump-Propaganda war, und Tweek nicht mehr an unserem Unterricht teilnehmen darf. Wir erwähnten dann lieber nicht, dass Mr. Garrison, unser ehemaliger Lehrer, ein rassistischer, schizophrener Schwuler war.
Als ich den Klassenraum betrat, saßen Stan und Kyle schon an ihren Tischen, und ich warf mich auf einen Platz daneben. Zwar fragten sie nach, wo ich gewesen wäre, aber besonders ausführlich beantwortete ich sie nicht. Als wir dann im Unterricht anfingen irgendwelche Aufgaben zu bearbeiten, viel mir das erste mal auf, wie krass mich der, schon wieder nicht anwesende, schwarzhaarige aus der Bahn geworfen hatte. Eigentlich hatte ich mich in der Schule, nicht zuletzt durch Kyle, ziemlich verbessert, und hatte mittlerweile ziemlich okaye Noten, doch bei dem Stück Papier vor mir, wusste ich absolut nicht, was ich tun sollte. Ich tippte Stan, welcher neben mir saß, an. "hey.. Weißt du, wie-" doch mein grauhaariger, deutlich viel zu alter Lehrer unterbrach mich. "Mr mccormick, kommen Sie bitte nach der Stunde zu mir." In dem Moment überlegte ich echt, ob ich dem Bastard die dünne Brille vom Kopf schlagen, und sie ihm dann in die Nase schieben sollte. Junge, ist es meine Schuld, dass er so scheiße erklärt? Frustriert begann ich mit meinem viel zu kleinen Bleistift neben die Aufgaben zu kritzeln.

Als die Stunde endlich um war, schleppte ich mich an das hölzerne Pult meines Lehrers. "Kenny-", begann er, doch ich unterbrach ihn trotzig. "McCormick bitte". Er schaute mich irritiert und leicht genervt an. "Nun gut, mr mccormick, würden Sie bitte Ihrem Mitschüler Craig Tucker diese Aufgaben bringen? Mir wurde mitgeteilt, dass Sie beiden sich gut verstehen, und ich hoffe inständig, dass vielleicht Sie es schaffen, ihn endlich zu motivieren, sich ein wenig mehr zu bemühen."
"klar.", erwiderte ich stumpf, und verließ mitsamt den Arbeitsblättern für Craig den Raum. Ich wollte das nicht. Zwar wollte ich schon Tweeks Rat befolgen, und mit Craig nochmal ganz ruhig reden, und mich vielleicht sogar entschuldigen, aber doch nicht heute?! Und trotzdem nahm ich den Auftrag an. Viel mehr aus Angst, dass ich ebenfalls in die verdammte Parallelklasse zu Tweek und den langweiligen Kindern versetzt werden könnte, wenn ich mich weigerte, doch trotzdem- ich musste heute nach der Schule zu Craig Tucker. Das war Fakt.

"i hate you so much" | crenny fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt