Wir saßen auf einen Hügel und sahen zu wie die Sonne runterging. Es war wunderschön. Bevor es dunkel wurde gingen wir aber nach Hause. Jetzt wollte mich Peter nachhause begleiten um zu sehen ob Harry schon zuhause war.
Als ich die Tür aufmachen wollte, ging es nicht auf. Ich versuchte es so gut wie ich konnte, aber es wollte sich einfach nicht öffnen. Ich schaute hinter mich zu Peter mit großen Augen. Zuerst sah er genauso planlos aus wie ich, aber dann versuchte er es cool zu spielen.
"Lass mich mal dran", schubste er mich zur Seite. Er streckte seine Hände, dehnte seine Beine und schaute die Tür prüfend an. "Sesam öffne dich!", sagte er mit einer plötzlichen und schnellen Handbewegung. Ich sah ihn ungläubig an, das war jetzt doch nicht sein Ernst.
Die Tür ging nicht auf, was für eine Überraschung, doch Peter schaute die Tür so erstaunt an, als hätte es sich doch öffnen müssen.
Ich stoß ihn wieder weg und klingelte öfters und lange bei uns an. Aber niemand schien im Haus zu sein. Wo ist denn Harry nur verschwunden? Ich drehte mich um und setzte mich neben Peter auf einer der wenigen Treppenstufen, welche wir vor der Haustür haben. "Wir könnten zu mir gehen.", schlug er vor. Ich dachte darüber nach, weil ich mich schon fragte, wo Harry ist und ich machte mir auch ein bisschen Sorgen. Das bemerkte Peter natürlich und fügte dann hinzu: "Da kannst du dann auch Harry anrufen.", als ob er meine Gedanken lesen könnte.
Ich entspannte mein Gesicht und wir spazierten rüber zu Peter. Ich konnte Peter Moms Handy benutzen, sie hatte zum Glück die Nummer von Harry. Es klingelte ziemlich lange, aber in der letzten Sekunde hob Harry ab.
"Harry! Wo bist du? Wieso bist du nicht zuhause? Den ganzen Tag.". schoss ich ihn mit Fragen an.
"Wow beruhige dich Kleines. Ich bin in der Stadt, weil ich ein wichtiges Meeting mit den Jungs hatte. Ich werde aber bald nachhause fahren. Wieso bist du bei Peter?"
"Weil ich uhm", ich versuchte irgendetwas auszudenken, doch mein Gehirn setzte komplett aus, weswegen ich zu Peter rüber schaute und er nur mit seinem Kopf schüttelte, "das ist nicht so wichtig. Kannst du mich dann abholen, wenn du ankommst?"
"Ja, kann ich machen. Bis gleich dann.", er legte auf.
Ich gab das Handy wieder und Peter und ich warteten im Wohnzimmer.
Ungefähr nach einer halben Stunde klingelte es an der Tür und Peter und ich machten auf. Harry Stand gegen eine Säule gelehnt dort und als er sich bei Peter und seiner Mutter bedankt hat, gingen wir zu seinem Auto und fuhren nach Hause.
"Bist du böse auf mich?", fragte ich Harry, um die unangenehme Stille im Auto zu brechen.
Ich dachte einen kurzen Moment nach doch schließlich schüttelte ich leicht meine Kopf. Er fragte aber nochmal nach und da sagte ich was ich eigentlich schon die Ganze zeit im Gedanken gehabt habe.
"Ich hab mir Sorgen gemacht.... sehr viel sogar. Ich bin aufgewacht und wusste nicht wo du bist. Ich habe mich alleine und zurückgelassen gefühlt. Ich wollte dieses Gefühl nicht mehr fühlen... Dann bin ich zu Peter rübergegangen und wir haben den Nachmittag zusammen verbracht. Aber es gab keine Sekunde wo ich mir keine Sorgen gemacht habe, wo du sein könntest oder was mit dir los sei.."
Als sich dann meine Stimme verblasst hat und sie sogar am Ende bisschen schwächer wurde, umarmte mich Harry von der Seite so gut wie es ging, wir saßen schließlich noch immer im Auto. Ich stützte mein Kopf auf seine Brust und konzentrierte mich nicht zu heulen, was mir mehr oder weniger gut gelang, nur ein paar Tränen kamen aus meinem Augenwinkel raus.
"Tut mir leid", sagte er leise in die Umarmung. Ich antwortete ihn nicht.
Nach mehreren Minuten umarmen, stiegen wir dann schließlich beide mit ein paar Tränen in den Augen, aus dem Auto. Harry holte noch eine große Tüte aus dem hinteren Teil des Wagens und machte dann die Tür auf. Es roch sehr lecker aus der Tüte.
Wir gingen ins Haus und unsere Wege trennten sich sofort. Ich ging die Treppen hoch um in mein Zimmer zu gehen und Harry ging in die Küche um die lecker riechende Tüte hinzustellen. Er schrie mir noch nach, dass ich in kurzer Zeit wieder unten sein soll, weil wir essen.
Ich ging nur hoch in mein Zimmer um mein Handy aufzuladen. Peter hat mir geholfen es einzurichten und weil länger gedauert hat, hatte ich am Ende nur mehr 18% Akku. Danach ging ich dann wieder runter in das Esszimmer, wo Harry schon alles hergerichtet hat.
Wir setzten uns zum Tisch und fingen an aus den chinesischen Boxen die Nudeln mit Soße zu esse. Und dabei ist mir dann aufgefallen, dass heute nur Harry und ich zu zweit essen. Es war komisch, weil keiner von uns geredet hat und sonst war es immer so, dass wir alle fünf oder sechs durcheinander geredet haben über verschieden Themen. Und jetzt war es so still im ganzen Haus, dass wenn eine Nadel auf dem Boden gefallen wäre, hätte das schon als lauter Lärm gezählt.
Harry legte die Stäbchen aus seiner Hand und stand auf. Ich schaute ihm verwirrt nach wie er in den Vorzimmer ging und etwas in den Taschen suchte. Zumindest glaubte ich, dass er irgendetwas suchte, denn es raschelte die ganze Zeit herum.
Und nach wenigen Minuten kam Harry mit einer kleinen Schachtel wieder. Er setzet sich wieder auf seinen Platz und schob seine Box zur Seite. Harry dachte einen kurzen Moment nach, ich glaube darüber was er jetzt sagen soll, dann räusperte er sich und schaute mich an. "Ich wollte es dir eigentlich geben, wenn du deine neue Schule anfängst, aber ich glaube, heute wäre auch ein guter Zeitpunkt...Vor allem nachdem ich dich heute ohne ein Wort alleine gelassen habe.", sagte er und man hörte aus seiner Stimme, dass er die Sache von heute wirklich bereut. Er überreichte mir die kleine, weiße Schachtel und ich machte sie vorsichtig auf. Eine silberne Kette mit einem kleinen silbernen Medaille vorne drauf. Die Medaille war eine kleine Note. Es war wunderschön.
Mein Mund öffnete sich und meine Augen wurden größer. Ich schaute Harry verwundert an und er lächelte mich verlegen an. Ich konnte keine Worte aus meinem Mund rausgeben, deswegen stand ich auf und umarmte Harry ganz stark. Er war zuerst überrascht, doch dann warf er seine Arme auch über mich.Ich nahm die Kette vorsichtig aus der Schachtel und überreichte es Harry. Er stand auf und machte die Kette um meinem Hals herum, während ich meine Haare zur Seite hielt. Ich nahm die Medaille in meine Hand und schaute sie mir genau an. Danach ließ ich es fallen, drehte mich zu Harry und umarmte ihn nochmal stark. Er drückte mir sogar einen Kuss auf mein Kopf.
Wir redeten noch ein bisschen im Wohnzimmer während wir TV schauten. Die Essensreste haben wir dann schließlich nicht weggepackt, wir haben es auf morgen verschoben, weil es schon spät am Abend war.
Ich bemerkte dann später, dass Harry schon eingeschlafen ist. Ich machte den Fernseher aus und ging dann schließlich hoch in mein Zimmer. Ich war noch kein bisschen müde, weswegen ich mir ein Buch in die Hand nahm und mich in meinem gemütlichen Sessel mit einer Decke setzte und lies The Notebook weiter.
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Adopted by Harry Sytles
Short StoryEmma Swan. Ein 14 jähriges Mädchen, welches seit ein paar Monaten in einem Heim leben muss. Ihre Eltern haben sich gestritten und etwas ist heftig schief gelaufen... Deswegen ist Emma sehr zurückhaltend was Menschen umgeht. Sie vertraut keinem! Sie...