Partyboy - Love Me

Kapitel 21

James konnte bereits am Montag in die Uniklinik, alles kennen lernen, Formulare ausfüllen und die dortige Oberärztin begleiten.
Um 5 Uhr musste er dort sein, um 4 Uhr stand er auf, machte sich fertig und sammelte alle Unterlagen ein die er benötigte.

Fast alle, natürlich. Er war so nervös, dass er eine wichtige Mappe vergaß. Würde ich nicht wissen wie wichtig ihm das ist, wäre es mir scheiß egal und wurde weder ihm noch sonstwem den scheiß hinterher tragen.
Aber guess what? Richtig Maxi hat eh gerade nichts besseres zu tun.

Mit einem Blick auf die Uhr war es schon halb 10 und Google maps quatschte mir dumm ins Ohr wo ich jetzt abbiegen musste.
Ps: nein ich habe kein Auto, also ich hatte eins, aber das habe ich irgendwann mal geschrottet und mein Vater sah es nicht ein mir ein neues zu besorgen. Ass.

Ganz fokussiert lief ich durch die Innenstadt und starrte auf mein Handy. Checkte kurz ob ich die richtige Straße entlang lief und starrte dann weiter auf mein Display.
"Maxi!", erst als jemand meinen Namen rief blickte ich wieder von meinem Handy auf. Kurz suchte ich und fand dann rechts in einem Cafe Nick.

Sein rotes Hemd war unübersehbar, dafür aber auch seine hässlichen weißen Socken.
"Hast dich im Dunkeln angezogen oder wieso diese Socken?"
Er blickte auf seine Füße und schmunzelte. "Gut das es deine sind, ich hatte keine mehr."
Ich schmunzelte ebenfalls. "Ah, dann liegts wohl daran das deine Hässlichkeit abfärbt."
Kurz war es still, dann aber brachen wir beide in lautem Gelächter aus.

Das mit dem Abstand zu einander hat ja wirklich langeeeeee geklappt.

"Wo willst du hin?", fragte er, legte Kleingeld für den Cafe auf den Tisch und schob den Stuhl zurück an seinen Platz.
"Ich muss das hier in die Uniklinik bringen", ich zeigte dabei auf die Mappe.
Nick überlegte kurz und boxte mir dann gegen die Schulter.
"Ach endlich lässt du dir die Sackratten behandeln!", schrie er anschließend.
Gespielt empört schubste ich ihn zur Seite. "Ja tut mir leid wenn deine dann einsam sind."
Wieder lachten wir über unsere dumme und belanglose Unterhaltung.
Er lief ganz automatisch mit mir mit, aber als wir aufhörten zu lachen wurde es etwas seltsam.
Egal wie sehr wir herumalberten. Die Situation von vor wenigen Tagen war noch nicht geklärt.
Gerade als ich noch darüber nachdachte ergriff Nick schon das Wort und schnitt mir die Luft ab.
"Ich hätte mit dir sprechen sollen, also anstatt dir eine reinzuhauen.", er stopfte seine Hände in die Taschen seiner dicken Daunenjacke und starrte weiter auf seine Sneaker.
"Rein hauen, über den Boden schleifen, das....", zählte ich auf wurde aber abgewürgt.
"Ist gut, ja ich hab riesen Mist gebaut."
Ich blieb kurz stehen und sah ihn an. "Können wir das überspringen?", ich hatte keine Lust mehr das ganze vor uns her zu schieben.
Und außerdem könnte der Sack noch einen Rückzieher machen.

"Okay, ich war unsicher. Ich meine es gab immer dich und mich, doch dann kam dieser Mister Monoton dazwischen. Und.. Und.. ich glaube ich liebe dich.", es brach aus ihm heraus und er sah so aus als wäre es für ihn die pure Erlösung.
Für mich stoppte aber gerade die Zeit. Als würde weder ich mich bewegen, noch sonst was um mich herum.
Ich wusste das ich immer noch lief, aber es war eher so als würden meine Beine das ganz automatisch tun.
"Du liebst mich?", wiederholte ich mich in der Hoffnung mich verhört zu haben. "Als Bro richtig?"
Ich sah ihn an und er behielt auch mich genau im Blick.
"Nein Maxi, nicht nur als Bro. Sondern richtig. Seit knapp 1 Jahr war das irgendwie mehr, als nur Freundschaft für mich.
Anfangs hab ichs ignoriert, dann genoss ich es immer mehr, wenn du mich berührt hattest."

So lange schon? Wie konnte ich nie was bemerken.

"Es war einfach so, das ich es mochte, manchmal davon träumte. Aber so richtig gemerkt habe ich es erst, als du anfingst mit James...", er sprach den Satz nicht zu Ende. Er sah so aus, als würde er gerade einen Film von mir und James abspielen. Ganz alleine für sich, in seinem Kopf und das Zähne knirschen verriet dass ihm der Film nicht gefiel.