Partyboy - Love Me

Kapitel 30

"Ah wunderbar das uns Herr Monway auch mal wieder die Ehre erweist.", der Professor sah mich an und schmunzelte etwas.
"Schön sie auch in meiner Morgenlesung zu sehen.", er sagte es mit einem kleinen ironischen Unterton, da er mich sonst höchstens zu seiner letzten am Tag antraf.
"Tja da können sie mal sehen, ich kann auch anders.", ich grinste und zuckte unschuldig mit den Schultern.
"Ein Montag und ich bin voll motiviert!", freudig lief ich die Ränge hoch und nahm mir einen Platz relativ mittig.
"Soso. Wunder gibt es doch noch. Da kann man ja nur Hoffen.", er zog sich sein Jacket aus und hing es über den Stuhl.
Darunter erschien ein roter Wollpullover mit Schneeflocken, als Muster.

Stimmt ja, es wäre bald Weihnachten. Was für ein Mensch kauft nur solche hässlichen Weihnachtspullover?

"...Und wie sie sehen ist es äußerst nützlich dieses Programm für mehr Effizienz zu nutzen....", damit beendete der Professor seine Vorlesung.
Kurz bevor sich der Saal leerte hielt er alle noch einmal auf.
"Ach und bitte vergessen Sie nicht das Sie ihre Arbeit spätestens bis zum 10.01 abgeben müssen!"
Ein Stöhnen nach dem anderen folgte. "Haa! Ich hab sie fertig!", ich lachte selbstgefällig und hielt meinem Professor den USB Stick unter die Nase.
Jetzt trat ein Raunen durch den Raum und ich drehte mich um. "Was denn? Das hättet ihr nicht von mir erwartet was.", ich lachte noch lauter und fröhlicher. Denn die Gesichter der anderen Studenten waren genial.
"Das hätte wohl keiner erwartet Herr Monway.", der Professor musterte mich. "Sie sind wohl klüger, als man vermuten würde."
Ich warf meine Tasche über die Schulter und ging Richtung Tür. "Klang nicht wie ein Kompliment, aber ich tu mal so als wäre das eins! Cia Babes!", lachend verließ ich den Hörsaal und war ziemlich stolz auf mich selbst.

Ich brachte genau so motiviert 3 weitere Lesungen hinter mich. Ich war hoch motiviert, da ich wusste ich würde am Nachmittag zwar viel Lauferei haben aber so womöglich den größten Erfolg.
Viel Lauferei hatte ich an dem Tag sowieso, denn ich nutzte andere Wege. Wege die ich sonst nicht über den Kampus  nutzte.
Normalerweise war ich zu faul um einen Weg zu nehmen der 5 Minuten länger dauerte, aber heute nahm ich jeden.

Ich weiß ihr müsst mich für feige halten,  denn ihr wisst sicher wieso ich nicht meine üblichen Wege nahm. Denkt doch was ihr wollt. Ich mache das nur, weil ich ihn liebe. Ich will ihm nur nicht mehr zur Lasten fallen.

"Guten Tag.", ich hatte mein erstes Jobinterwiev und war nervös. Dahin war die morgendliche Motivation.
Jetzt saß ich einer älteren Frau gegenüber und betrachtete ihre schlecht geföhnten Locken.
Wie eine billige Dauerwelle. Ihre Brille musste auch schon mindestens so alt sein wie ich. Vielleicht noch älter, so hässlich war das Model.
Sie war behangen mit billigen goldenen Ohrringen und noch hässlicheren Armreifen.
Ich musste mich zusammenreißen sie überhaupt ansehen zu können.

"Das ist ihr erster Job?", sie blickte vom Papier auf und ich stimmte zu. "Ja, ich hatte zuvor noch keinen."
Sie nickte nur und notierte es. "Die Arbeitszeiten wären von Freitag bis Samstag. Jeweils von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr.", sie fing an Zeiten, Aufgaben und alles nötige aufzulisten.
"Das ist alles okay für mich."
Wieder nickte sie und ihre Ohrringe klimperten dabei so nervtötend das ich sie ihr am liebsten abgerissen hätte.

Ich bin reif, ich bin erwachsen... Erwachsen sein heißt lächeln, lächeln, lächeln. Nicht morden...aber irgendwann stopft ihr irgendjemand diese Teile in den Rachen.

Sie schien zufrieden mit meiner Vorstellung und stellte mich dem Personal vor das schon da war.
Einige von ihnen würde ich in der Abendschicht wieder sehen. Andere nicht.
Keiner von ihnen war mehr Student. Alle waren bereits Mitte 20 oder älter. Der älteste vielleicht 34. Also Vollzeitangestellte.
"Ach ein neues Kücken.", ein Mann mit Tablet in der Hand und einer Schürze um die Hüfte stand vor mir und stellte einen Kaffee vor meine Nase.
Die Alte lachte wie ein verliebter Teenie bei seinem Anblick.