Kapitel 42

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"Sollen wir dich schon bei der Uni rauslassen oder willst du heute noch zu deinen Eltern? Ähm oder doch zu Toni?", ich brach nach einer Weile die Stille im Auto und sah mir Michelle im Rückspiegel genau an. Blass im Gesicht, mit versteinerter Miene, starrte sie aus dem Fenster und schaute sich eigentlich gar nichts an. Sie starrte nur raus ins Leere.
"Michelle. Je eher du mit Toni sprichst desto besser.", fuhr ich fort.
"Mhm vielleicht.". Kam es nur leise geseufzt und dann war es wieder still.
James war ebenfalls still und auf den Chat in seinem Handy fixiert.
"Und was genau beschäftigt dich?", ich hielt an der roten Ampel und schnippste mit den Fingern vor seinem Gesicht herum.
Erschrocken blickte er auf und schloss den Chat. Er stopfte das Handy in die Tasche und sah mich nervös an.
"Nichts wichtiges, also nicht wichtiger, als das jetzt."

Ja ne ist klar Junge. Sehe ich aus wie ein Idiot? Manchmal war meine Brilliants ja echt hängen geblieben, aber die Lüge erkennt jeder Affe!

Ich fuhr automatisch zur Uni und ließ Michelle da raus. Wortlos stieg sie aus und winkte noch einmal zurück.
"Was glaubst du wird Toni wohl sagen?", James zündete sich eine Zigarette an und öffnete das Fenster. Sofort strömte die kalte Luft hinein.
"Irgendwas dummes wahrscheinlich." Ich konzentrierte mich wieder auf die Straße und versuchte über die eisbedeckte Straße nicht all zu sehr zu rutschen.
"Und was würdest du sagen? Mal angenommen du hättest in deinem Suff mal eine geschwängert"
Jetzt sah er mich an. Er blickte ziemlich gelassen. "Boah keine Ahnung. Sorry aber darüber musste wohl gerade ich mir keinerlei Sorgen machen."
Damit war mein Gedanke auch schon wieder beendet und ich parkte direkt vorm Haus. "Ja aber was wenn doch.", hakte er nach während er aufschloss.
"Es gibt kein wenn doch.", genervt rollte ich mit dem Augen und schmiss meine Schuhe achtlos im die Ecke.
"Stell es dir doch mal, rein hypothetisch, vor."
Seit wann war James nur so nervig geworden? Er war noch nie so. Was zum Teufel war bei dem Thema nur in ihn geraten! Ich bin der letzte der sich sowas vorstellt und auch definitiv keine Kinder will. Das wurde mir neulich nur zu deutlich klar.

James starrte mich von der Küchenzeile an und rauchte erneut eine.
Er hatte den Aschenbecher gefunden und hielt ihn triumphierend in der Hand.
"Okay rein hypotetisch, ja? Also rein hypotetisch würde ich wahrscheinlich erst mal leugnen das es meins wäre und dann, rein hypothetisch, definitiv nicht Papa spielen. Rein hypotetisch natürlich.", frech grinste ich ihn an. Den letzten Satz betonte ich deutlich und sah leichtes Entsetzen in seinen Augen.
"Von mir aus Zahl ich dann Unterhalt, aber ich will definitiv nicht daheim rumhängen und Papa spielen."
Ab dem Moment an sagte er nichts mehr zu dem Thema und wittmete sich wieder seinen Büchern.
Ich selbst tat es ihm gleich und lernte ebenfalls.

Irgendwie haben wir bis jetzt nichts wirklich, nur zu zweit, unternommen. Mhm okay seinen Vater beim Frühstück ans Bein zu pissen mal ausgenommen. Sind Paare nicht so, dass sie mal was unternehmen?

Mein Gedanke ließ mich nicht mehr los und ich konnte so auch nicht mehr weiter lernen.
Langsam und leise schlich ich zu James rüber und kuschelte mich an seine Seite.
"Was ist?", er fragte zwar, sah mich aber nicht an.
"Ich möchte was unternehmen.", ich lehnte mich weiter auf ihn, sodass er mir Aufmerksamkeit schenken musste.
"Nichts vergessen? Zum Beispiel so eine Einladung zum Essen?", James betrachtete mich aus dem Augenwinkel und wirkte ziemlich kühl dabei.
"Ah, Melanie... Ich kann das noch absagen!", schrie ich fast, aber James schüttelte nur den Kopf.
"Fein, aber dann wenigstens heute Abend!"
Ich richtete mich auf, sammelte meine Uniunterlagen zusammen und schrieb Melanie.
Skeptisch blickte ich auf mein Handy, dann zu James. Seit der kleinen Unterhaltung vorhin war er ziemlich still und vertieft in seine Bücher. Er ignorierte mich nicht, schenkte mir aber auch nur minimale Aufmerksamkeit.
"Sie hat abgesagt.", ich war irgendwie enttäuscht, obwohl ich jetzt Zeit hatte mit James etwas zu machen.
Er allerdings schien wenig interessiert zu sein.
"Hey hörst du mir überhaupt zu?", mit einem leichten Tritt gegen seinen Knöchel bekam ich endlich die Aufmerksamkeit die ich wollte.
Genervt sah er mich an und legte die Stirn in Falten.
"Lass uns was unternehmen."

Partyboy -  Love MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt