Kapitel 40

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1 Woche war vergangen und ich zwängte mich gerade an ein paar Gästen vorbei. Dabei lief ich wie auf Eierschalen zum Tisch am Eckfenster. 3 Kaffees, 3 Kakaotassen, 2 Kuchenstücke und 1 heiße Waffel auf zwei Tablettes wollten heile und genießbar bei den Gästen ankommen.
Die Schwierigkeit lag nur darin um all die kleinen Kinder herum zu tanzen ohne umgestoßen und angerempelt zu werden.
Und natürlich auch ohne keinem dieser kleinen Monster das heiße Zeug überzuschütten.

Oh jeden 3ten Samstag im Monat ist Familyday... Blabla... Das ist toll, sagte die Chefin... Mütter geben gerne Geld für Kaffee aus... Und nen Hübscher wie du bekommt sicher viel Trinkgeld, sagte die alte Hexe... Blabla... Kein Trinkgeld der Welt ist es wert Schnodder an der Schürze zu haben! Bäh Kinder sind schon eklig. Wenn ich sehe wie der 2 jährige da auf seinen Kuchen niest... Und James will sich das Tag täglich antun? Heulende Bälger die wegen einer Beule ihn anjaulen oder sich was brachen, weil die Rotznase nicht hören könnte...
Nie im Leben schaffe ich mir so ein plärrendes Teil an.

"Haben sie noch eine Serviette?", eine Mutter rief und winkte mir von einem anderen Tisch zu. Ich betrachtete den Jungen auf ihrem Schoß. Er schien sich schon jetzt erkältet zu haben und eine dicke grüne Rotzblase blähte aus seinem rechten Nasenloch.
"Bitte sehr". Schnell reichte ich ihr ein paar Papierservietten, bevor ich mir das noch weiter ansehen musste.
"Entschuldigung, haben sie noch einen dieser Kekse?", eine weitere Frau, die anscheinend ein weiteres Kind erwartete tippte mir an die Schulter.
Ich war mittlerweile genervt und wusste das diese Kekse ausschließlich für Kaffees gedacht waren. Am Ende betrachtete ich es aber als kleineres Übel ihr einfach ein paar zu geben, als mit ihr zu diskutieren.
"Ich bringe ihnen welche.", kaum hatte ich das gesagt war ich auch schon hinterm Tresen verschwunden. Griff nach einer Tasse schwarzem Kaffee und servierte diesen der Frau, von neulich, mit den schwarzen Haaren. Im vorbeigehen legte ich der anderen Tante die Kekse auf den Tisch.
"Viel los heute. Ich hätte vielleicht einen anderen Tag kommen sollen.", die Frau nahm die Tasse in die Hand und sah sich um.
"Geht mir genauso so.", platzte es aus mir heraus. Die Frau lachte amüsiert und strich sich das Haar nach hinten.

Das einzig gute an Müttern mit Kindern war, dass sie auch wieder schnell gingen. Die lieben Kleinen werden ja langsam unruhig. Als was sie den Terror zuvor sahen kann ich mir nicht mal vorstellen.

"Na komm schon du hast es ja fast geschafft.", aufmunternd klopfte mir Thilaja auf die Schulter. Sie sah mindestens genauso fertig aus wie ich.
"Stühle hoch und wir sind hier raus!", rief ich noch schnell als ich los ging um weitere Tische zu säubern. "Ich hatte das Gefühl eine Herde Velociraptoren wäre hier eingefallen.", sagte ich und ahmte einen dieser Dinosaurier nach.
Thilaja spuckte fast los vor lachen und fing an hysterisch zu brüllen.
"Velociraptoren mit klebrigen Fingern und Rotznasen.", fügte Sam hinzu und gab Thilaja den Rest. Völlig vergessen waren die anstrengenden letzten Stunden, als wir nun alle lauthals lachend die Tische säuberten, Stühle anstellen und den letzten Abwasch machten.
Endlich wieder aus der Arbeitskleidung raus verließen wir alle drei das Café und Sam schloss ab.
Wie gewohnt zog Thilaja das Außengitter runter und schloss auch dieses ab.
"Hey Maxi, gehst du heute feiern?", Thilaja zog sich ihre dicken Handschuhe an und sah in der weißen Daunenjacke aus wie ein Schneemann mit dicken Brüsten.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, dieses Mal nicht."
Ich kassierte verwirrte Blicke. Bei ihnen hatten sich meine Exzesse auch schon rum gesprochenen. Dementsprechend waren sie verwirrt.
"Es ist kompliziert.", fügte ich hinzu und hoffe mein altes Partyboy lächeln würde noch einmal seine Dienste tun.
"Ah, dann lass uns drei doch was gemütlich trinken gehen! Zeig uns mal die Bar in der dein Freund arbeitet.", Sam war bereit zu gehen, als Thilaja sich in unser beider Arme einhing. "Ohh Ja. Gemütlich was trinken und Quatschen."

Gemütlich? Was sind die zwei.... Rentner?
Unglaublich. Gemütlich ist auch mal was neues.

Widerwillig stimmte ich ein und führe sie beide ins Los Tioz. "Da wären wir."
Schon um kurz nach 20 Uhr waren wir da und ich konnte mich nicht erinnern wann ich zuletzt so früh mal in einer Kneipe war.
"Später wird es sicher voller oder?", Sam schwang sich auf eine Eckbank und saß nun mittig von mir und Thilaja. "Ja später ist es brechend voll.", erwiderte ich, doch weder er noch Thilaja hörten mir richtig zu.
"Boah Leute. Der da! Groß, schwarzes Haar, leichter 3 Tage Bart, Gesichtsausdruck wie ein Gangster Boss."
Ich zeigte auf James, denn mir war nicht entgangen wie beide sich suchend umschauten. "Oh, sexy. Gut dieser Gesichtsausdruck ist echt mürrisch, aber er sieht echt gut aus."
Thilaja musterte ihn und sagte es in einem flirty Ton. "Tja da wirst dir aber die Zähne ausbeißen."
Ich konnte mit ihr solche Witze reißen. Sie war so ein Typ Mensch. Lustig, offen und flirtet gerne, aber nie ernsthaft. Eher freundschaftlich.
"Hey Sam, wenn das mit dir uns Sofie ernst ist, dann frag sie doch ob sie her kommt."

Ihr denkt jetzt sicher ich hätte einen plötzlichen Anfall von Irrsinn, aber nein. Auch wenn das interessant wäre.
Ich wollte ihr einfach eine zweite Chance geben.

Sam sah mich erst verwirrt an, lächelte dann aber doch. "Wirklich? Ich dachte schon dran, aber ging eher davon aus das es dir nicht gefallen würde."
Verneinend und überspielt winkte ich ab. "Ah Quatsch, benehmen wir uns doch wie Erwachsene."
Das aus meinem eigenen Mund zu hören klang sogar für mich selbst merkwürdig, aber ich empfand es als richtig und ich konnte damit Sam ja auch eine Freude machen. Er war bisher immer ein guter Kollege für mich.
Ich sah zu wie er ihr eine Nachricht schrieb und winkte kurz darauf James zu. Er hatte uns endlich bemerkt und schickte automatisch drei Bier zu uns rüber.
Die Stimmung mit Sam und Thilaja war ausgelassen und fröhlich. Auch als Sofie dazu stieß änderte sich die gute Laune nicht. Einzig James war über ihren plötzlichen Auftritt überrascht und als er bemerkte das sie sich zu uns setzte konnte man hören wie er ein Glas fallen ließ. In seinem Gesicht war eindeutig ein mehr als verwirrter Ausdruck.

"Wieso blickst du dich eigentlich immer wieder um Maxi?", Sam lief mit mir Richtung WC und musste mindestens genauso nötig wie ich.
"Nur so ich grüße hier und da Studis von der Uni."
"Aha, dachte du guckst ob deine Freunde vielleicht da sind."

Sam war klug, zu klug. Ich schaute tatsächlich nach ihnen, aber nicht weil ich die Nasen unbedingt hier sehen wollte.
Ganz im Gegenteil, ich traue es Nick einfach nur zu mich hier zu suchen oder so gestört zu sein mit James das alles klären zu wollen.

"ey rück ein Stück zur Seite. Ich kann nicht pissen, wenn du mir so auf die Pelle rückst.", ich schob Sam ein Stück weg und er lachte lediglich.
Kurz konzentrierte ich mich und konnte dann doch locker laufenlassen.
"Ich hoffe nicht das sie hier auftauchen. Ich möchte mit meinem besten Freund zur Zeit nichts mehr zu tun haben."
Ich stellte mir kurz vor wie es wäre wenn wir nicht gebrochen hätten und ich nicht James kennengelernt hätte.
Normalerweise würden wir ordentlich trinken, grölen, singen, Tanzen und dumme Witze reißen. Irgendwann hätte der eine oder andere Sex mit irgendeinem Mädchen. Und irgendwann hatte dieser lauthals geprallt.
Ich seufzte bei dem Gedanken wie lustig unsere Zeit mal war.
"Bereust du es?", Sam schlenderte vor mir her und bahnte sich denn Weg zurück zum Tisch.
"Einerseits ja, die Zeit war einfach nur pervers geil. Andererseits." Ich stoppte und sah zu James rüber. "Andererseits nein. Ich bin so wie es ist glücklich."
Früher als gewöhnlich räumten wir das Feld und verabschiedeten uns. Ich war vielleicht angeheitert, aber bei weitem noch unter meinem Limit.

Das krass merkwürdig, so ein gechillter Abend und nicht rotzevoll heimtorkeln.
James müsste stolz auf mich sein. Ich kann auch erwachsen sein.

Morgen wäre Sonntag, also würde keiner von uns arbeiten müssen, keine Uni und niemand käme der stören würde. Zumindest hoffte ich dass niemand unser gemütliches Ausschlafen stören würde.

Partyboy -  Love MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt