Den nächsten Tag schaffte ich es kaum mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Ich versuchte zwar mich abzulenken, aber länger als eine halbe Stunde schaffte ich es einfach nicht an etwas anderes zu denken. Immer wieder wanderten meine Gedanken zurück zu Clary und unserem anstehendem Date. Ich konnte es einfach noch nicht so recht glauben, dass ich mich so Halsüberkopf in sie verliebt hatte und ich war schon ewig nicht mehr so glücklich gewesen. Ich freute mich riesig auf unser Date und gefühlt strahlte ich so auffällig, dass es jedem auffallen müsste.
Irgendwann am Nachmittag saß ich dann auf meinem Bett, als mein Handy klingelte. Als ich sah, dass es Clary war, die mich anrief, blieb mein Herz einen kurzen Moment stehen. "Hey", sagte ich atemlos, als ich dran ging. "Was machst du grade?", fragte sie mich und ich musste lächeln. Ich legte mich auf mein Bett und grinste in Richtung Decke. "Nichts besonders. Ich musste grade an dich denken", antwortete ich und mein Grinsen wurde noch breiter, wobei ich gleichzeitig rot wurde. "Ich auch", flüsterte sie. "Wir sind immer noch bei meiner Großmutter und meine Mum ist grade ein bisschen spazieren mit ihr, während ich auf den Kuchen im Ofen aufpasse und da kam ich auf die Idee dich einfach einmal anzurufen." "Ich freue mich, dass du mich angerufen hast", sagte ich.
"Meine Mum kommt grade mit meiner Großmutter zurück. Ich muss jetzt leider auflegen, aber nachher melde ich mich nochmal", sagte Clary nach ungefähr vierzig Minuten. "Okay", sagte ich und grinste noch ein bisschen mehr. "Bis später", sagte Clary noch und dann legte sie auf. Ich setzte mich wieder hin und starrte an die Wand. "Florence?", fragte jemand in meiner Tür stehend. "Ja", sagte ich und versuchte nicht mehr ganz so auffällig zu grinsen. "Hast du zufällig mit Clary telefoniert?", fragte Liv ironisch. Mein Grinsen kam in mein Gesicht zurück und ich nickte. Liv ging ein paar Schritte in mein Zimmer und machte die Tür hinter sich zu. "Ich finde es wirklich wundervoll dich so glücklich zu sehen. Du verdienst es", sagte sie zu mir und mein Grinsen wurde noch größer. Liv war mir ans Herz gewachsen. Sie setze sich neben mich auf mein Bett und wir quatschten ein bisschen über Clary. Ich kam mir vor wie ein verliebter Teenager und nicht wie jemand, der grade seinen Abschluss gemacht hat und bald anfangen will Jura zu studieren. Warum ist es mir bitte nicht früher aufgefallen, dass ich Mädchen viel lieber habe als Jungs? Vielleicht wäre ich dann nicht so lange "unglücklich" gewesen. Ich hab verzweifelt nach Liebe gesucht, weil jeder um mich herum glücklich mit jemandem zusammen war und dabei habe ich es trotzdem einfach nicht erkannt...
Der Tag ging wie im Flug vorbei. Beim Abendessen musste ich darauf achten nicht die ganze Zeit zu grinsen und mich einfach auf die anderen Gespräche zu konzentrieren, auch wenn mir das nicht so ganz gelingen wollte. Clary hatte sich bis jetzt nicht noch einmal gemeldet, aber trotzdem freute ich mich riesig auf unser Date morgen. Gleichzeitig war ich aber furchtbar nervös.
Mein Handy brummte und als ich drauf guckte, stand da: 'Ich schaffe es doch nicht mehr dich anzurufen. Freue mich auf morgen'. Ich merkte, dass mir ein bisschen zu viel Blut ins Gesicht lief und ließ mir meine Haare ins Gesicht fallen, um das zu verstecken. Liv saß neben mir und beugte sich in genau dem Moment zu mir rüber. "Du wirst es nicht lange schaffen deine Gefühle für dich zu behalten. Es ist einfach zu offensichtlich. Du kannst froh sein, dass hier anscheinend jeder genug eigene Sachen im Kopf hat", sagte sie und fing fast an zu kichern. "Ist es wirklich so schlimm? Ich bin einfach noch nicht so weit. Frag mich nicht warum, aber es ist so", antwortete ich und merkte, dass ich zum Ende hin ein bisschen schnippisch wurde. Liv sagte nichts mehr und konzentrierte sich wieder auf ihr Essen und das Gespräch zwischen Ann und Grayson. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. Liv meinte es immerhin nur gut mit mir und wenn wir alleine waren, sah ich ihr an, wie sehr sie sich für mich freute. Ich sollte nachher auf jeden Fall mit ihr reden. So wollte ich es nicht auf sich beruhen lassen.
Nach dem Abendessen löste sich unser kleines Familientreffen relativ schnell auf. Mia wollte noch irgendwo hin, Ann und Dad gingen noch mit Butter in den Park und Grayson war mit Henry verabredet. Liv hatte nichts gesagt, weshalb ich hoffte, dass sie zu Hause bleiben würde.
Ich ging also nach einer gewissen Zeit zu ihrem Zimmer. Die Tür war zwar zu, aber ich konnte sehen, dass das Licht drinnen an war. Also atmete ich einmal tief durch und klopfte dann an ihre Tür. "Ja", sagte Liv und ich machte die Tür auf. "Ich wollte mit dir reden", sagte ich in doppelter Geschwindigkeit. Warum auch immer war ich nämlich nervös und dass obwohl ich mir die letzte halbe Stunde überlegt habe, was ich sage. "Was ist los, Florence?", fragte Liv und klang ernsthaft besorgt. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich war vorhin so schnippisch zu dir und das obwohl ich weiß, dass du es nur gut mit mir meinst", sagte ich und wurde immer schneller. "Also die Tatsache, dass du immer schneller wirst, was übrigens eigentlich meine Spezialfähigkeit ist, zeigt mir, dass du total nervös bist und das ist völlig unnötig. Ja, du warst schnippisch, aber ich weiß, warum du es warst. Ich kenne dich inzwischen ziemlich gut und ich würde sagen, dass ich dich fast immer richtig einschätzen kann. Stopp mich wenn ich falsch liege, aber ich sehe das so: du bist Hals über Kopf verliebt, kannst das alles aber nicht einschätzen und die Tatsache, dass du dich in ein Mädchen und nicht wie du bis jetzt immer gedacht in einen Jungen verliebt hast, macht das Ganze noch komplizierter", unterbrach Liv mich und guckte mir direkt in die Augen. Ich hatte Tränen in den Augen. Sie hatte mir einfach von der Seele gesprochen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass sie mich SO gut kennt. "Danke Liv", sagte ich mit zittriger Stimme und umarmte sie.
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Silber - Can love survive everything? ~Unterbrochen~
FanfictionFlorence merkt kurz vor ihrem Abschluss, dass sie sich verliebt hat. Durch Ängste und Unsichheiten verschreckt, versucht sie ihre Gefühle zu verdrängen. Aber das kann nicht ewig funktionieren... Begleitet Florence in ihrer ganz eigenen Geschichte mi...