Als ich an diesem Abend endlich in mein Bett fiel, war ich fix und fertig. Dieser Tag war eindeutig nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte, auch wenn ich vermutete, dass das alle in meinem Umfeld dachten. Nachdem Arthur auf Liv losgegangen war und Clary zum Glück rechtzeitig dazwischen gegangen ist, war der Rest nur noch so an mir vorbei gezogen. Ich stand, genau wie Grayson, Ann und Dad unter Schock. Clary hatte das Ganze sehr neutral betrachtet, was ich gleichzeitig bewundert habe, aber auch ein bisschen gruselig fand. Aber viel schlimmer war Henry gewesen. Als er vor mir stand, völlig fertig, und ich ihm sagen musste, dass Liv gar nicht mehr hier war sondern im Krankenhaus, hatte ich nicht nur Schock und Wut in seinen Augen gesehen, sonder eine Art Verzweiflung und Angst, die mich schockiert hat. Ich wusste wie viel Liv Henry bedeutete, aber diese Mischung aus Gefühlen in seinen Augen... Damit hatte ich einfach nicht gerechnet.
Jetzt lag ich hier und wollte mich eigentlich nur noch kurz bei Clary melden und dann schlafen gehen. Grayson hatte mir vorhin erzählt, dass Liv wieder zu Hause war und es ihr anscheinend ganz gut ging, aber er sie mit Henry in der Küche alleine gelassen hatte, weil Henry wohl ziemlich fertig war. Nachdem er wieder weg war, hatte ich darüber nachgedacht, was ich tun, denken oder fühlen würde, wenn Clary irgendwas passieren würde und ich wurde daraufhin von meinen Gefühlen ein bisschen überrascht. Allein der Gedanke, dass ihr etwas passieren könnte, war schon sehr erschreckend.
Ich wählte ihre Nummer und schon nach wenigen Sekunden ging sie ran. "Hey Florence", sagte sie ins Telefon und ich entspannte mich ein bisschen. "Hallo", antwortete ich und lächelte automatisch ein bisschen vor mich hin. "Was ist los?", fragte sie. "Ich wollte dir nur sagen, dass es Liv soweit ganz gut geht und dass es mir leid tut, dass unsere Verabredung heute so ein Reinfall war", sagte ich, auch wenn ich das zweite eigentlich gar nicht laut sagen wollte. "Ist schon gut. Rückblickend war es sehr gut, dass wir da waren. Wer weiß schon, wie weit Arthur sonst noch gegangen wäre", antwortete sie und mein Herz setzte für eine kurze Sekunde aus. "Du hast recht", brachte ich hervor, auf einmal hatte ich einen Kloß im Hals. "Florence, Liebes. Es ist doch nichts schlimmeres passiert. Das hast du doch grade noch selber gesagt", flüsterte sie und ich atmete einmal tief durch. "Wollen wir morgen nochmal einen Versuch wagen, etwas zu unternehmen?", fragte sie jetzt und wechselte damit das Thema, wofür ich ihr sehr dankbar war. "Gerne", war das einzige, was ich sagen konnte. "Okay. Dann komm doch morgen gegen zwölf oder so einfach zu mir und dann gucken wir weiter", schlug sie vor. "Das klingt doch nach einem Plan", sagte ich und wusste, dass ich ein breites Grinsen im Gesicht hatte. "Gute Nacht", sagte sie. "Gute Nacht. Ich freue mich auf morgen", sagte ich noch und dann legte ich auf.
Mit einem breiten Grinsen und der Vorfreude auf Morgen, verdrängte ich langsam die Ereignisse des heutigen Tages und legte mich schlafen.
Am nächsten Morgen konnte ich mich zwar nicht an das erinnern, was ich geträumt hatte, aber da ich mich nicht wirklich erholt fühlte und meine Haare an meiner Stirn klebten, hatte ich anscheinend ziemlich schlecht geschlafen. Trotzdem hatte ich nach wenigen Sekunden wieder viel bessere Laune, nachdem mir wieder einfiel, dass ich mich heute nochmal mit Clary treffen wollte. Ich wollte ihr von meinem Entschluss erzählen, nichts zwanghaft geheim zu halten und hoffte sehr, dass sie sich darüber freuen würde.Im Badezimmer war keiner und ich wunderte mich immer wieder, wie wir es schaffen, dass wir uns zu viert ein Bad teilen und uns trotzdem nie im Weg waren. Ich ging also rein und schloss die Tür ab. Meine Duschsachen waren schnell gefunden (was daran lag, dass ich sehr penibel war was Ordnung angeht) und dann ging ich schnell duschen. Nach ungefähr zehn Minuten war ich fertig und ich fühlte mich deutlich frischer.
Nur in Jogginghose, T-shirt und noch mit nassen Haaren ging ich runter frühstücken. Mir begegnete keiner, was aber für die Ferien nichts ungewöhnliches war, denn hier waren ständig alle entweder unterwegs, verabredet oder arbeiten. Ich machte mir einen Kaffee und einen Schokoladen Tost und setzte mich an den Küchentisch. 'Guten Morgen. Ich freue mich auf nachher', schrieb ich Clary, da ich mich mal wieder ein Grinsen im Gesicht hatte. Nur wenige Sekunden später bekam ich auch schon eine Antwort 'Ich freue mich auch schon riesig'. Mein Grinsen wurde noch breiter. 'Ich kann es kaum erwarten', schrieb ich und musste dann mein Handy weg legen, damit ich nicht noch etwas schrieb, was peinlich endete. Mein Handy brummte allerdings schon wenige Sekunden später und eine weitere Nachricht von Clary erscheint auf meinem Bildschirm. 'Wenn du willst und nichts anderes vor hast, können wir uns auch schon früher treffen. Ich hab jedenfalls nichts vorher geplant heute', stand auf meinem Handy. 'Ich mache mich gleich auf den Weg', tippte ich und fing an so breit zu grinsen, dass ich mich mal wieder für einen verliebten Teenager hielt und nicht für jemanden, der 18,5 Jahre alt war und grade seinen Abschluss gemacht hat. Ich stellte meine Frühstückssachen in die Küche und ging nach oben, um mich umzuziehen.
Nach nicht ganz so langer Zeit, hatte ich mich für eine Jeans und eine rote Bluse mit langen Ärmeln entschieden. Ich musste Liv irgendwann noch dafür danken, dass mein Kleiderschrank jetzt so sortiert war und ich deshalb so schnell gewusst hatte, was ich anziehen will. Im Badezimmer machte ich mir noch schnell einen hohen Zopf und machte mich dann auf den Weg zu Clary. Mit jedem Schritt, den ich ihrem Haus näher kam, freute ich mich ein kleines bisschen mehr. Wir hatten zwar keine Plan, was wir heute machen wollten, aber das war mir völlig egal, nach dem Tag gestern, wollte ich einfach so etwas wir Normalität und Ruhe.
Bevor ich in die Straße einbog, in der Clary wohnte, guckte ich doch tatsächlich einmal in den kleinen Schminkspiegel aus meiner Handtasche und kam mir sofort furchtbar lächerlich vor. Über mich selbst schmunzelnd ging ich weiter und klingelte an der Haustür.Ich hörte die Klingel im Haus nach schallen und wenige Sekunden später wurde die Tür aufgemacht und (zu meiner großen Überraschung) stand ein älterer Mann vor mir. "Was kann ich für Sie tun?", fragte er mich freundlich und trotzdem war ich überrumpelt. Bis jetzt waren Clarys Eltern nie zu Hause gewesen, wenn wir uns bei ihr getroffen hatten. Wollte sie mich etwa unter Zugzwang setzen, indem ihr Dad hier war? Für diesen Gedanken, ohrfeigte ich mich sofort. Warum dachte ich so etwas bitte?! Wahrscheinlich wäre er zur ursprünglich vereinbarten Zeit nicht hier gewesen. Ich atmete also einfach einmal durch und sagte dann lächelnd "Ich bin Florence und ich bin mit Clary verabredet." "Clary hat gar nicht erzählt, dass sie verabredet ist. Ich glaube, sie ist in ihrem Zimmer. Ich müsste jetzt allerdings dringend los. Warst du schon mal hier?", ratterte ihr Dad seine Antwort und nach einem Nicken von mir, schnappte er sich seine Tasche, die schon neben der Tür stand und ging an mir vorbei zum Auto.
Ich wusste jetzt also, wie Clarys Dad aussah, auch wenn ich nicht viel aussagen konnte, aber er wirkte immerhin nett. Ich ging zu Clarys Zimmertür und klopfte. "Ja", kam es von drinnen und ich drückte die Tür auf. "Florence! Was machst du denn schon hier?", fragte Clary und klang ernsthaft überrascht.
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Silber - Can love survive everything? ~Unterbrochen~
FanficFlorence merkt kurz vor ihrem Abschluss, dass sie sich verliebt hat. Durch Ängste und Unsichheiten verschreckt, versucht sie ihre Gefühle zu verdrängen. Aber das kann nicht ewig funktionieren... Begleitet Florence in ihrer ganz eigenen Geschichte mi...