Kapitel 4: Ein ganz schlechter Scherz

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Am nächsten Morgen wachte ich in meinem kuscheligen Bett auf. Ich war gestern Abend früh schlafen gegangen und war deshalb glücklicherweise top fit. Die Gedanken hatten mich zum Glück nicht länger geplagt, wodurch die Nacht erholsam war. Trotzdem schlenderte ich gemächlich in die Küche und machte mir erstmal einen Kaffee. Mein Handy zeigte mir ungelesene Nachrichten von Mate und Kurosch an, ich beschloss sie zu öffnen und prompt sprangen mir Bilder, von meinen drei männlichen Kollegen, ins Gesicht. Sie hatten wohl so richtig gefeiert und laut der Uhrzeit, zu der das Bild gekommen war, waren sie auch nicht vor 2 Uhr nach Hause gekommen. Ich schüttelte nur den Kopf und bereute es umso weniger nicht mitgegangen zu sein, immerhin war heute Abend die erste Preview und da sollten sie eigentlich Fit sein. Das Foto ließ zwar durchblicken, dass sie viel Spaß gehabt hatten, aber auch, dass sie nicht nüchtern geblieben waren. Ich antwortete Mate, dass ich mich gegen 14 Uhr melden würde, da wir überlegt hatten, ob wir vor oder nach der Vorstellung noch etwas machen wollten. Ich hatte also noch fünf Stunden zu überbrücken. Jetzt frühstückte ich erst einmal ausgiebig, zog mich an und danach beschloss ich heute auch noch zu wischen, denn aufgeräumt und Wäsche gemacht hatte ich gestern ja schon. Meine To-Do-Liste für heute sah also folgender maßen aus: einkaufen, wischen, bügeln, joggen, Mate Bescheid sagen und heute Abend die Preview im Theater. Mit dem Einkaufen begann ich, dass erledigte sich eigentlich immer recht schnell. Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Nach ca. 30 Minuten war ich wieder zuhause, hatte alles was ich brauchte und räumte die Sachen weg. Danach machte ich das Radio an und machte die Bügelwäsche, es war zwar eine gute Gelegenheit, um etwas Abwechslung vom Theater und dem ganzen Stress zu haben, aber trotzdem empfand ich es als lästig. Heute dauerte es dann auch noch länger als gedacht und so war ich jetzt schon ca. eineinhalb Stunden damit beschäftigt, zu bügeln und die Klamotten in den Kleiderschrank zu räumen. Blieben noch weitere drei Stunden, bis ich mich bei den anderen melden wollte. Gerade als ich wischen wollte, klingelte das Telefon. Ich lief zur Station und hob den Hörer ab. „Valentini" meldete ich mich. Keine Antwort. „Hallo?" wieder war nichts zuhören außer ein schweres Keuchen. „Wer ist denn da?" fragte ich mit leicht genervtem Unterton nach. Doch wieder hörte man nur das Atmen. Gereizt legte ich auf. Ich hatte besseres zu tun, als mich von meinen Kollegen auf den Arm nehmen zu lassen. Das Telefon stellte ich zurück auf die Station und machte mich danach wieder auf den Weg zum Bügeleisen, um es wegzustellen. Gerade im Wohnzimmer angekommen klingelte es schon wieder. Das war doch jetzt echt ein schlechter Scherz. Also lief ich zurück. „Valentini" meldete ich mich erneut. Wieder nur der Atem einer Person zu hören. „Man ich finde es echt nicht mehr lustig. Ich dachte, das habe ich vor ein paar Tagen klargestellt. Könnt ihr nicht irgendwen anderes nerven? Ihr seid echt kindisch" Doch ich wartete vergebens auf eine Antwort. Ich legte wieder auf. Kurze Zeit später klingelte das Telefon erneut. Diesmal begann die Person am anderen Ende der Leitung das Gespräch. „Vermisst du mich?" tönte es aus dem Hörer. „Wer spricht da? Mate, Max, Kurosch wenn ihr da seid, dass ist echt nicht mehr witzig" Dann war es da wieder, dieses Keuchen, gefolgt von einem langen Stöhnen. Es klang zwar nicht nach einem von meinen Kollegen, aber sie hatten sicherlich eine Methode gefunden, ihre Stimmen zu verstellen, „Ich krieg dich noch, glaub ja nicht, dass du mich einfach so ignorieren kannst. Ich mach dich fertig, das verspreche ich dir." Die Drohung ließ mich zwar nicht unbedingt kalt, aber ich wollte mir jetzt nicht den Kopf über so einen blöden Männerstreich zerbrechen. Ich legte auf und für den Rest des Morgens blieb der Hörer still. Schnell hatte ich es geschafft und zog mich um. Ich hatte noch ca. eine Stunde, um zu joggen, also würde es keine große Runde werden, aber einmal durch den Park sollte ich schaffen. Im Park angekommen, war ich auch warmgelaufen und der Gedanke daran, dass hier viele Menschen waren, gab mir Sicherheit. Plötzlich hörte ich immer wieder Schritte hinter mir, doch da waren nur die Menschen im Park. Vermutlich hatte ich mir das nur eingebildet, also joggte ich einfach meine Runde, machte die Musik etwas lauter und ignorierte die Geräusche um mich herum.

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