Robertas Sicht
Ein paar Tage später war es dann so weit. Für mich völlig überraschend kam die Nachricht, die ich so lange herbei sehnte. Judith hatte Schluss gemacht. Sie hatte sich einen Neuen gesucht. Mate lag seitdem weinend in meinem Arm. Sie hatte ihm sein Herz gebrochen. Gemeinsam saßen wir auf dem Sofa und ich war einfach für ihn da. Es war schwer nicht weiterzugehen, aber ich konnte seine Lage jetzt auch nicht ausnutzen. Das wäre nicht fair. So sehr es mir auch gefiel, dass er endlich Single war, es schmerzte trotzdem ihn so leiden zu sehen. Die ganze Zeit heulte er sich aus. Abends musste ich los, er hatte spielfrei. Sein Glück, aber ich sorgte mich um ihn. Am liebsten hätte ich ihn nicht allein gelassen, aber es blieb mir nichts anderes übrig.
Nach der Show beeilte ich mich Heim zu kommen. „Mate. Ich bin wieder da!" rief ich. Aus dem Wohnzimmer kam nur ein „Robbylein" gesäuselt. Etwas verwundert kam ich hinein. Er kam direkt zu mir und umarmte mich. Ich roch seine Fahne. Definitiv war hier Alkohol im Spiel. „Mate, hast du getrunken?" fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort bereits kannte. „Ach, Robbylein, ein bisschen, aber ich habe dir extra etwas über gelassen." ich nickte nur. Dann ließ er mich los. „Du bist so wunderschön" begann er und es folgte ein Redeschwall voller Komplimente. Ich war total gerührt, aber er war betrunken, es stimmte sowieso nicht was er da von sich gab. Zu oft hatte ich das schon erlebt. Mir die Hoffnung gemacht und wurde am nächsten Tag immer wieder enttäuscht. Immer öfter kam er mir in seinem Zustand nah. Er kuschelte sich an mir. Mein Körper sehnte sich nach ihm, aber ich konnte seine Situation nicht ausnutzen. Eine Weile später brachte ich ihn ins Bett. Er zog mich einfach mit. Dann schlief er ein, und zwar so fest, dass ich nicht mehr weg kam. Morgens schaffte ich es, mich heimlich zu befreien und aus dem Zimmer zu verschwinden. Er kam mit tierischen Kopfschmerzen etwas später nach.
Es ging einige Wochen gut, so auf freundlicher Basis, aber da schien noch etwas mehr zu sein. Allerdings bildete ich mir das ja schon seit längerem ein. Wir hatten beide nur mittags spielen müssen und hatten beschlossen es uns abends gemütlich zu machen. Nun saßen wir auf dem Sofa. Wir waren am Essen. Ich hatte italienisch gekocht. Ihm schien es zu schmecken, mir sowieso. Nach dem Essen räumte er alles weg. Ich suchte derweil einen Film aus. Mate lächelte als er mit einer Flasche Wein wieder kam. Es war mein Lieblingswein. Wo hatte er den her? Ich hatte vorhin noch geschaut, da war keine Flasche mehr da gewesen. Er holte uns beiden Gläser und goss uns was ein. „Gibt es was zu feiern?" fragte ich vorsichtig. Allerdings schüttelte er danach nur den Kopf. Mate grinste mich verschmitzt an. Ich wartete ab und stellte den Film an. Mate gab mir mein Weinglas und legte seinen Arm um mich. Ich ließ es zu und lehnte mich etwas an ihn. „Ich hoff dir gefällt der Film" meinte ich leise. Er nickte „Robbylein, mit dir ist alles schön" ich fühlte mich geschmeichelt. Er zog mich etwas näher. „Mate, danke wirklich. Aber..." ich sah ihn an doch wurde unterbrochen. Mate strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Roberta, alles ist mit dir so wunderschön." ich lächelte verlegen. „Hast du schon was getrunken?" fragte ich ganz leise und schüchtern. Er antwortete nicht. „Du bist eine Schönheit. Eine wunderbare, starke Frau" fuhr er fort. Ich schmunzelte kurz bei der keinen Anspielung auf Wicked. Der Ungar hatte den ersten Satz genau so betont wie Galinda es zu Elphaba sagte. Dann spürte ich seine Lippen ganz sanft auf meinen. Ich erwiderte gefühlvoll „Möchtest du meine Schönheit sein, Robbylein?" fragte er danach. Ich war etwas verwundert. „Würdest du das wollen?" fragte ich etwas zurückhaltend. Er nickte nur. „Dann würde ich mich geehrt fühlen, wenn ich deine Schönheit sein darf" flüsterte ich leise. Die Schmetterlinge kribbelten wie verrückt in meinem Bauch. Mein Traum wurde endlich wahr. Das konnte doch nicht wahr sein. Träumte ich etwa? Ich hoffte nicht, es war viel zu realitätsnah, um zu träumen. Ich legte meine Lippen auf seine und küsste ihn sanft. Er erwiderte. Plötzlich war alles um uns herum egal. Der Film nur noch Nebensache, jetzt zählten nur noch wir zwei. Zusammen. Küssend und kuschelnd auf dem Sofa.
Ich spürte es, jetzt würde unsere Zeit beginnen.
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Bleib noch eben hier
FanfictionRobertas neues Engagement bei der Elisabeth-Tour in Berlin verläuft anders als geplant. Nicht, dass ihre unerwartete Mitbewohnerin ihr schon genug Nerven raubt. Nein, ihre Vergangenheit holt sie ein und als sie immer mehr Gefühle für ihren Kollegen...