Kapitel 14: Achterbahn der Gefühle

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Mates Sicht

Ich sah den Beiden nach, der Punkt ging definitiv an ihn. Doch lange blieb mir keine Zeit zum Überlegen, denn da kam Judith auch schon. Ich zog sie in meine Garderobe und wir küssten uns. Es war schön mit ihr, jedoch fragte ich mich die ganze Zeit, was Roberta und Max gerade wohl machten. Irgendwie war ich ja selbst schuld, dass ich nicht mitkonnte, immerhin hatte ich meiner Freundin gesagt, dass sie kommen konnte. Allerdings war es auch schön, diese bei mir zu haben. Die Zeit verging viel zu schnell und Judith verabschiedete sich schon. Gerade als sie das Theater verlassen hatte, kamen auch meine Kollegen wieder. Ich hörte sie nur, denn ich hatte keine Lust jetzt auf den Flur zu gehen, um sie zu begrüßen. Anscheinend gingen sie jeder in seinen Raum, denn man hörte die Türen zeitversetzt zu gehen.

Irgendwann hörte ich es klopfen und mit einem „Herein" erlaubte ich dieser Person das Zimmer zu betreten, der kurze Moment der Hoffnung, dass es Roberta war, verschwand schnell wieder, als Max den Kopf durch die Tür steckte. „Und wie war's?" fragte er. Ich lächelte. „Schön" Er sah mich an. „Mehr nicht? Nur schön?" Ich nickte. „Verdreht sie dir auch immer den Kopf?" Seine Mimik veränderte sich und ich konnte ein großes Fragezeichen in seinem Kopf erkennen. „Roberta meine ich" fügte ich dann hinzu. „Mein lieber Kollege, nenne mir einen Mann, dem sie den Kopf nicht verdreht. Dafür ist sie viel zu schön und so liebenswert. Mit ihrem Talent haut sie jeden um. Man muss sie einfach lieben" antwortete Maximilian mit einem Grinsen. „Ihr Charakter, ihre Art im Umgang mit Menschen und ihre Augen. Einfach perfekt" ergänzte ich ihn verträumt. „Du schwärmst ja richtig von ihr, Mate" neckte mich mein Kollege. Doch ich konterte: „Du doch auch". Ich wartete nicht lange da kam auch schon ein: „Wer schwärmt nicht von ihr?" zurück. „Sogar ihre weiblichen Kollegen bewundern sie, manche still, manche offen." ergänzte ich gekonnt. „Der Mann dem Roberta ihr Herz schenkt ist zu beneiden" sagte Maximilian und ich stimmte zu. Gemeinsam lachten wir. Wenn Roberta das bloß wüsste. Max schwärmte für sie, allerdings waren das nur unbedeutende Schwärmereien, er hatte sich damit abgefunden, dass sie nicht interessiert war. Er hatte es nicht ausgesprochen, aber ich merkte es an seiner Art, für ihn war sie mehr eine enge Freundin. So wie ich bisher immer ihr bester Freund war, doch sie hatte sich immer mehr abgewandt, wurde immer verschlossener. Ob es was mit mir zu tun hatte? Das Wedeln einer Hand vor meinem Gesicht riss mich aus den Gedanken, an das Kuscheln in ihrem Bett. Sie sah so süß aus, wenn sie schlief. „Mate, ich habe dich was gefragt." ertönte da die Stimme meines Kollegen. „Was hast du gesagt? Wusstest du eigentlich, dass sie im Schlaf leise vor sich hinsingt?" „Stalkst du sie etwa und beobachtest deine Kollegin beim Schlafen?" „Ich wohne bei ihr schon vergessen?" Damit war das Gespräch fürs erste beendet.

Plötzlich klopfte es und bevor ich auch nur etwas sagen konnte, steckte die Italienerin ihren Kopf durch die Tür. „Da seid ihr ja." Ich erblickte das Handy in ihrer Hand, welches sie gerade in versuchte in ihre Hosentasche zu quetschen. Vermutlich hatte sie bis gerade telefoniert und sie schien glücklich zu sein, also war es nicht der Unbekannte gewesen, mit dem sie gesprochen hatte. „Kurosch sucht euch." Max war fast sofort aufgestanden. „Kommst du?" fragte er mich dann. „Geh schon mal vor. Ich muss noch kurz mit Roberta wegen der Schlussszene reden" Besagte sah mich verwundert an, meinem männlichen Kollegen war das wohl entgangen, denn er war bereits auf den Weg zu Kurosch.

Roberta sah mich an. „Also was willst du?" fragte sie mich. „Erst kommt Kurosch, macht einen Aufstand das er euch nicht finden kann, platzt deshalb mitten in mein Gespräch mit Luana und jetzt lässt du Max allein gehen? Ist das hier echt so wichtig?" Mittlerweile hatte sie die Tür geschlossen. Ich nickte und zog sie eng an mich und legte meinen Finger auf ihre Lippen. Erst jetzt fiel mir auf wie sanft sie doch waren. Meine rechte Hand legte ich auf den unteren Teil ihres Rückens, während meine linke Hand sich einen Weg in ihre Haare suchte. Warum machte mich diese Frau bloß so verrückt? Jeglicher Gedanke an meine Freundin waren ausgeschaltet. „Es tut mir leid" hauchte ich ihr lächelnd entgegen und küsste sie dann leidenschaftlich.


RobertasSicht

Verwundert sah ich ihn an, ließ Max durch die Tür und betrat den Raum. Hinter mir schloss ich die Tür. Ich redete auf ihn ein, doch plötzlich fand ich mich in Mates Armen wieder. Sein Finger berührte sanft meine Lippen und ich verstummte sofort. Ich spürte seine Hände an meinem Körper. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war glücklich. Nach einem „Tut mir leid" war mir so einiges klar. Judith. Kam es mir dann in den Sinn. Innerhalb von Sekundenbruchteilen spürte ich seine Lippen leidenschaftlich auf meinen. Für den Kuss vernebelte es mir die Sinne, doch dann stieß ich ihn unsanft von mir. Ich war doch keine zweite Wahl. Was dachte er sich denn? Geschockt sah er mich an. „Roberta..." begann er, doch ich unterbrach ihn: „Spar dir dein Roberta". Wütend verließ ich seine Garderobe und ließ die Tür knallen. Ich verschwand in meinen Raum und schloss ab. Dort brach ich in Tränen aus. Ich hatte mich so wohl gefühlt in seinem Arm. Seine Lippen waren so unfassbar weich und sein Kuss doch so fordernd. Seine Hand war für ein paar Sekunden auf meinen Hintern gewandert und mir hatte es nichts ausgemacht, um nicht zu sagen es hätte mir gefallen. Ich war so dumm. Wieso war ich weggelaufen, wenn ich glücklich war. Jetzt würde er mich hassen. Ganz sicher.

Einige Minuten später klopfte es und ich vernahm die Stimme des Blonden: „Robby, alles okay bei dir? Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht überrumpeln dürfen." Ich horchte auf. Auf seine Freundin konnte ich ihn ja nicht ansprechen, da ich es erstens nicht offiziell wusste und es zweitens das was da zwischen uns war, was auch immer dies sein mochte, zerstören würde. Mir blieb also nichts anderes übrig als ihn hereinzulassen. Den Schlüssel drehte ich im Schloss um und öffnete dann die Tür. Vor ihr stand mein Kollege und er sah mich entschuldigend an. „Die hast du aber nicht wegen mir verdrückt, oder?" fragte er liebevoll. Ich sah zu Boden. Mein Kollege nahm mich in den Arm und wischte sanft die Tränen weg. „Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert. Es tut mir so unendlich leid" Mein Blick wanderte nach oben und traf auf seine Augen. Dieser Glanz, mit dem er mich ansah, war derselbe wie der, mit dem Judith ihn an sah und den ich in Mates Augen vermisste, wenn er sie anlächelte. Jetzt wusste ich es sicher. Das zwischen uns war mehr als eine gute Freundschaft. Doch genauer konnte ich das nicht sagen. Immerhin war ich nicht die einzige Frau, die ihn begehrte und auch nicht die Einzige, die ihn liebte. „Wir sind Kollegen, Mate, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist" begann ich ihm meine Zweifel anzuvertrauen. Doch er beugte sich leicht runter und küsste mich wieder ganz sanft. Ich erwiderte diesen Kuss und doch war ich unsicher. Es war ein seltsames und doch wunderschönes Gefühl ihn abseits der Bühne zu küssen. Ich wollte diesen Moment nicht mit meinen Problemen belasten und so schwiegen wir einfach. Die Tür schloss er leicht mit seinem Fuß. Dann hob er mich hoch und setzte mich auf meinem Schminktisch wieder ab. „Mate" meinte ich grinsend und kopfschüttelnd. „Hier ist nicht der richtige Ort und erst recht nicht die richtige Zeit" Er sah mich gekränkt an. „Gibt es so etwas denn?" Ich zuckte die Schulten, küsste ihn sanft und schob ihn dann aus der Garderobe, ich musste mich nun für die Show fertig machen und das ging nicht, wenn er mich permanent verrückt machte. Schnell schlüpfte ich in das Kostüm und dann kam auch schon meine Maskenbildnerin. Sie setzte mir die Perücke auf und schminkte mich dann. Ich machte ein paar Fotos und dann musste ich mich ein singen. Danach wurde das Mikro befestigt, es war immer die gleiche Prozedur. Der Gong ertönte und ich musste auf meine Position. Die erste Hälfte war schön zu spielen, aber es verlangte mir einiges ab und so war ich froh, dass ich nun erst einmal Pause hatte. Ich verbrachte diese mit meinen Kollegen, trank etwas und ging auf die Toilette, dann das passende Kostüm an und bereit machen für den 2. Akt.

Bis zur letzten Szene verlief alles super. Kurosch würde sofort kommen, um mich umzubringen und dann war ich fertig. Mir hatte die Show einiges abverlangt und ich war am Ende, ich wollte mich zusammenreißen. Ich musste es. Das war ich den Zuschauern schuldig. Außerdem hatte ich Urlaub gehabt, um mich zu erholen. Kurosch streifte mich leicht und ich begann leicht zu taumeln. Urplötzlich wurde mir schwindelig, ich bekam leichte Panik, doch bevor ich reagieren konnte, wurde mir schwarz vor Augen. Danach merkte ich nur, wie mich jemand auffing, vermutlich einer meiner Kollegen oder Kolleginnen.

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