Erst die Stimme der Niederländerin riss mich zurück in die Gegenwart „Roberta, du musst zur Polizei" sagte diese liebevoll. Ich sah sie an. „Das kann ich nicht, er liebt mich doch" murmelte ich leise, nachdem ich sicher war, dass Mate nicht da war. „Er hat dich geschlagen. Er liebt dich nicht. Er hat dich nie aufrichtig geliebt" Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn vorhin gebissen, außerdem war das ein Versehen, ein einmaliger Ausrutscher" Doch sie ließ nicht locker. „Ach ja? Ein einmaliger Ausrutscher, das hast du vor Jahren schon gesagt. Du hättest damals schon zur Polizei gehen sollen, ich habe es dir gesagt" Sie hatte recht, ich hatte damals gesagt es war ein Ausrutscher und es stimmte, danach hatte er mir nichts mehr getan. „Da war er aber ja auch betrunken" „Man Roberta! Jetzt hör endlich auf ihn zu verteidigen. Er liebt dich nicht. Er will dich nur besitzen, deine Gutherzigkeit ausnutzen. Wann wachst du endlich auf?" Sie schrie mich an, hoffte vielleicht dass ich zur Vernunft kommen würde. „Du hast doch keine Ahnung, Willemijn. Du hast ja Bart, du weißt nicht wie das ist, wenn man alleine ist." schrie ich zurück. Doch es interessierte sie gar nicht erst. „Du schläfst doch auch mit Mate. Wo ist also dein Problem, du kannst mir nicht sagen, dass du so nicht glücklich bist. Außerdem so viele Bettgeschichten beziehungsweise Männergeschichten wie du mir erzählt hast, kann dich dein Singleleben ja nicht wirklich gestört zu haben!" kam es wutentbrannt von der Niederländerin. Ihre eisblauen Augen starrten mich finster an. „Wo mein Problem ist?!" fragte ich provokant. „Er hat eine Freundin. Der Mann, mit dem ich schlafe, hat eine verdammte Beziehung!". Mittlerweile war ich stocksauer, ich wollte nicht streiten, schon gar nicht mit ihr, aber es ging nicht anders, mein italienisches Temperament ging völlig mit mir durch. Am liebsten hätte ich die Frau, die mir gegenüberstand einfach in den Arm genommen und mich ausgeweint. Natürlich tat es weh, an die negative Zeit mit meinem Ex-Freund zu denken, aber wenn man das ausblendete, schien das positive sogar zu überwiegen. Sie würde es nicht verstehen, wenn ich es ihr versuchte zu erklären, warum ich mich so nach Florian sehnte. Auch das er mich bereits geküsst hatte, als er hier wohnte hatte ich ihr verschwiegen.. Willemijn sah mich an. „Ja, du hast recht, er hat eine Freundin." Na also, sie stimmte mir zu. „Aber er hat eine Freundin, die er nicht liebt. Er liebt nur dich. Die starke und schlagfertige, lustige Roberta, doch er beendet seine Beziehung aus Angst vor Zurückweisung nicht. Wann begreifst du das endlich? Du bist nicht mehr die Roberta die ich kennengelernt habe, du bist nicht mehr tough wie früher und erst recht nicht mehr so kämpferisch. Sonst hast du um alles gekämpft: Rollen, Männer und wenn es auch nur das letzte Stück Schokolade war. Du wirst wieder zu der Roberta, die du warst, als du mit Florian zusammen warst, die die du nie wieder sein wolltest, nachdem du Schluss gemacht hast, erinnerst du dich?" Bei den letzten Worten zitterte ihre Stimme, entgeistert sah ich sie an: „Ja, das liegt vielleicht daran, dass ich älter geworden bin. Da ist man nun mal auch nicht mehr so naiv" Sie schien es echt nicht zu verstehen. Recht gehabt hatte sie, ich wollte nicht mehr sein wie in der Beziehung mit Florian, aber sie übertrieb maßlos. Nur weil ich mich wieder etwas zurückgezogen hatte, war ich noch lange kein anderer Mensch, zumindest sah ich das so. „Du bist krank Roberta" zischte sie abwertend, jedoch erkannte ich da Tränen in den Augen. „Such dir Hilfe" Ich sah sie geschockt an. Diese Worte hatte ich aus ihrem Mund nicht erwartet. Nach diesen Worten verließ sie das Haus, knallte die Tür hinter sich zu und ließ mich allein.
Einige Wochen später wurde ich mir erst über die Folgen unseres Streites bewusst. Willemijn war abends noch nach Stuttgart gefahren und Mate hatte viel mit Judith gemacht. Ich sehnte mich weiterhin ein wenig nach Florian. Er meldete sich jeden Tag und langsam, aber sicher, machte mir das schon keine Angst mehr. Mittlerweile wartete ich darauf, obwohl der Inhalt weiterhin negativ blieb. Es war immer das Gleiche, doch da ich mir nun ziemlich sicher war, wer es ist, hielt ich es nur für leere Worte. Nun war die Zeit bei Elisabeth hier in Berlin auch fast schon vorbei, aber nach dem Ende der Tour würde es zurückkehren. Mit einer festen und vor allem längeren Spielzeit, ich würde weiter machen. Mate sicher auch. Kurosch und Max sowieso.
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Bleib noch eben hier
FanfictionRobertas neues Engagement bei der Elisabeth-Tour in Berlin verläuft anders als geplant. Nicht, dass ihre unerwartete Mitbewohnerin ihr schon genug Nerven raubt. Nein, ihre Vergangenheit holt sie ein und als sie immer mehr Gefühle für ihren Kollegen...