Robertas Sicht
Mehr als zufrieden wachte ich am nächsten Morgen in seinem Arm auf. Wir waren beide völlig unbekleidet. Ich hatte die tollste Nacht seit langen hinter mir. Viel zu früh war sie vorbei gewesen. Er hatte mir seine Liebe gestanden. Allein der Gedanke daran ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder wild flattern. Endlich wusste ich, woran ich bei ihm war. Zumindest glaubte ich das. Dann wachte Mate auf. Er sah leicht verkatert aus und erschrak als er mich sah. Sofort zog er seinen Arm weg „Robbylein, was machst du hier in meinem Bett?" fragte er. Danach schien es ihm einzufallen und er ging endgültig auf Abstand. „Raus!" schrie er aufgebracht. Ich zuckte zusammen. Was hatte ich ihm denn getan? Ich war völlig verwirrt. Es war falsch gewesen. Ja. Die ganze Aktion hätte nie passieren dürfen. Vielleicht. Dennoch verletzte es mich sehr, als ich merkte wie abgeneigt er war. „Das mit Berlin ist geklärt. Ich will das nicht mehr und jetzt mach, dass du aus meinem Bett verschwindest!" fuhr er mit unfreundlichem Ton fort. „Aber..." begann ich leise, wurde aber sofort unterbrochen. „Kein aber! Du bist meine beste Freundin. Nichts mehr... Merk dir das" ich sah ihn emotionslos an, er durfte nicht sehen, wie sehr es mich verletzt hatte was er sagte. Nachdem ich den Shock über seine schlechte Laune überwunden hatte, sprang ich aus seinem Bett. Ich raste in mein Zimmer und schloss hinter mir ab. Schmiss mich weinend auf meinem Bett. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Wie naiv ich doch war zu glauben, er würde mich wirklich lieben. Ihm zu vertrauen und ihm meinen Körper anzuvertrauen. Er hatte mich benutzt, als Ersatz, weil Judith nicht hier war. Es war ein widerliches Gefühl. Wieder nur ein Mittel zum Zweck. Die Tränen liefen stumm weiter. Wir hatten so toll getanzt, die Küsse waren einfach traumhaft und voller Leidenschaft. Das konnte doch nicht alles vom Alkohol kommen. Sicherlich hatte es einen großen Teil dazu beigetragen, aber tief in ihm musste etwas sein, was ihn dazu veranlasst hatte. Ich spürte, wie ich mir erneut leichte Hoffnungen machte und ermahnte mich selbst damit aufzuhören. Sachen und Gefühle in Handlungen hinein interpretieren war keine gute Idee, dass würde nur wieder zu weiteren Enttäuschungen führen. Generell sollte ich ihn aus meinem Herzen streichen. Endlich einsehen, ihn niemals haben zu können. Wenn das bloß so einfach wäre. Dann stellte sich mir die nächste Frage in den Weg. Sollte ich mich freuen immerhin seine beste Freundin sein zu dürfen? Ich würde ihm immer nah sein, er würde mir alles anvertrauen... Es würde sich im Vergleich zu vorher nichts ändern. Doch ich würde ihn nicht haben können. Niemals. Es war mir einfach nicht gegönnt. Würde ich es schaffen jemals über ihn hinweg zu kommen? Was wenn er Judith heiraten würde? Ich müsste es ertragen und zusehen wie eine andere Frau ihm so nah war, wie ich es gerne wäre. Wieder flossen Tränen. Das würde ich nicht überstehen. Aber ich hatte doch mitbekommen, wie sie immer stritten, ihre Beziehung bröckelte immer mehr. Es wäre jetzt so einfach alles zu zerstören. Ich müsste ihr nur auf die Nase binden was wirklich zwischen Mate und mir lief. Doch das würde ich nicht. Ganz brav würde ich meinen Mund halten, nicht einen Ton von unseren Nächten über die Lippen bringen und mir stillschweigend den Kopf über alles zerbrechen. Denn es würde nicht nur seine Beziehung zerstören, nein, es würde alles zerstören was zwischen ihm und mir war. Freundschaft, Vertrauen und alles andere, was auch immer das genau sein mochte. Ich wischte die Tränen weg. Ich musste aufhören mir den Kopf zu zerbrechen, es gab nur zwei Optionen. Kämpfen oder Aufgeben. Er hatte mir vorhin deutlich zu verstehen gegeben was er wollte, doch wollte ich das auch? Würde ich es schaffen?
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Bleib noch eben hier
FanfictionRobertas neues Engagement bei der Elisabeth-Tour in Berlin verläuft anders als geplant. Nicht, dass ihre unerwartete Mitbewohnerin ihr schon genug Nerven raubt. Nein, ihre Vergangenheit holt sie ein und als sie immer mehr Gefühle für ihren Kollegen...