Kapitel 21: Überraschung der anderen Art

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Ich hatte mich durch die Menge hindurchgearbeitet, als plötzlich Florian vor mir stand. Ruckartig blieb ich stehen und sah ihn geschockt an. „Was willst du denn hier?" fragte ich ihn dann. Er lächelte wieder so, wie nach seinem Kuss. Mir wurde unwohl, aber Mate und Judith waren zu weit weg und wie ich bei meinem kurzen Blick nach hinten sah auch sehr beschäftigt. Ich wollte gehen, nicht mit meinem Exfreund reden, doch seine kräftige Hand umklammerte mein Handgelenk. „Du willst doch nicht etwa gehen Prinzessin?" fragte er und ich traute mich nicht einen mucks zu sagen. Langsam, aber sicher hatte er mich vom Theater weggezogen, hier konnte uns niemand sehen. Er legte die freie Hand an mein Kinn und drückte es soweit nach oben, bis ich ihn ansehen musste. „Seit wann antwortest du denn nicht mehr, wenn man mit dir redet?" Er sah mich schief an. „Ich habe dich gesehen, in dem Auto" kam es da trotzig von mir. Florian lachte. „Du wirst weiterhin schön deinen Mund halten, Fräulein" meinte er mit drohendem Unterton. Mit ihm wollte ich mich nicht anlegen nicht freiwillig. Ich nickte ganz unauffällig. „Niemand verlässt mich, Prinzessin" lächelte er dann wieder freundlich, „Auch du nicht". Mittlerweile bekam ich es immer mehr mit der Angst zu tun. „Was willst du Florian?" fragte ich dann mit zitternder Stimme. Er grinste mich schief an: „Als wenn du das nicht wüsstest" Nach seiner Antwort spürte ich schon seine Lippen auf meinen. Ich wollte ihn wegdrücken, aber er umklammerte das Handgelenk immer noch. Es schmerzte und würde morgen definitiv blau sein. Also musste ich es wohl oder übel hinnehmen. Als er die Zunge mit ins Spiel bringen wollte, öffnete ich meine Lippen gerade so, dass ich ihn in die Lippe beißen konnte, darauf folgte jedoch ein stechender Schmerz auf meiner Wange, mir wurde schwindelig und ich taumelte zu Boden. „Miststück" hörte ich die Stimme noch sagen, bevor endgültig alles schwarz und leise wurde.

Mates Sicht

Nach einer Weile ließ ich von Judith ab. Schließlich wartete Roberta ja auch noch irgendwo. Ich hatte ihr versprochen sie mitzunehmen, da die S-Bahn am Wochenende immer so voll waren. Ich sah mich um, nirgends auch nur eine Spur von ihr. Meine Freundin zupfte mich am Ärmel. „Sie ist bestimmt schon gegangen" meinte diese, aber da kannte sie Roberta nicht. „Nein. Die geht nicht so einfach, als würde Roberta sich freiwillig in die S-Bahn setzten, wenn sie dich Chance hat, dass Auto zu nehmen." Judith sah mich an. „Ja und wo ist sie dann? Mate, ich bin echt total müde. Können wir nicht gehen?" Doch ich sah sie nur kopfschüttelnd an. „Als wenn ich sie jetzt hierlasse, sie wartet bestimmt irgendwo im Theater, schließlich ist es ja doch ziemlich kalt geworden" Meine Freundin verdrehte die Augen. „Mate, deine Kollegin ist erwachsen, sie findet den Weg auch ohne dich" eindringlich sah ich zu ihr. „Ich werde nicht ohne Roberta gehen" protestierte ich. „Ja wenn das so ist, dass deine Italienerin" sie betonte die Abstammung besonders abwertend, „dir wichtiger ist als deine Freundin, kann ich ja auch gehen" Doch ich hielt sie auf. Nach einer etwas längeren Diskussion hatte ich die Nase voll. Judith würde sich für diese Nacht bei einer Freundin einquartieren und zu dieser mit der U-Bahn fahren. Ich verstand sie nicht, doch bevor ich mir weiter Gedanken darüber machte, klingelte mein Handy. Ich nahm ab und es war Willemijn. „Seid ihr noch am Theater? Ich versuche schon die ganze Zeit Robby zu erreichen, aber sie nimmt nicht ab" ertönte die aufgebrachte stimme der Niederländerin. „Ja, wir sind noch am Theater" „Kann ich Roberta sprechen?" „Nein, sie kann gerade nicht" „Wieso?" „Sie ist für kleine Kaiserinnen" „Verstehe. Bis gleich." Nach diesen Worten legte sie auf. Ob sie es mir geglaubt hatte? Na ja war jetzt ja auch egal. Ich musste meine Kollegin finden. Immer wieder rief ich ihren Namen, doch ich erhielt keine Antwort. Also machte ich mich auf den Weg, um das Außengelände abzusuchen. Beinahe hatte ich, die Hoffnung schon fast aufgegeben, doch da entdeckte ich etwas abseits etwas im Gras liegen. Nein, es war nicht etwas. Jemand. Je näher ich kam, desto sicherer war ich mir, dass die leblose Gestalt am Boden, Roberta war. Als ich direkt vor ihr stand, entglitten mir alle Gesichtszüge. Sie sah schrecklich aus, voller Dreck und ein paar Stellen im Gesicht waren bläulich angelaufen. Ich hockte mich zu ihr. Es tat mir in der Seele weh, sie so zu sehen.

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