Kapitel 3

27 2 0
                                    

(Kyra POV)

Es ist später Abend und die Sonne geht bereits unter. Ich stehe vor dem Haus, dessen Adresse mir Sophia genannt hat. Es sieht unfassbar geil aus! Es hat eine riesige Glasfront die zum See hinzeigt. Man kann durch die großen Fenster alles im Haus sehen, auf den 3 Etagen verteilen sich die, jetzt schon zumeist angetrunkenen, Schüler aus meiner Stufe. Was mache ich hier? Ich bin noch nicht einmal im Haus und habe bereits keine Lust mehr auf diesen Abend. Aber Sophia hat mich darum gebeten zu kommen, also komme ich auch. Ich atme nochmal tief durch, bevor ich durch die offene Haustüre das Haus betrete. Im ersten Moment überkommt mich ein Gefühl von Übelkeit, dies rührt wahrscheinlich daher das die Luft hier drinnen kaum noch Sauerstoff enthält. Drinnen läuft laute Partymusik. Ich spreche jemanden, der schon mehr getrunken hat an was das für eine Party ist. „Is das dein ernst?", fragt er mich lallend. „Ryan' s Geburtstag!", ruft er und wird direkt darauf von einem seiner Freunde weggeschleift.
Ich kämpfe mich durch die angetrunkene Menge zu etwas, dass wie eine Bar aussieht, nehme mir ein Bier und schütte mir einen großen Schluck davon die Kehle hinunter.

(Ryan POV)

Ich stehe an dem großen Fenster im obersten Stockwerk über dem Eingangsbereich und schaue den Leuten aus meiner Stufe zu wie sie kommen, zurechtgemacht, gut drauf und ich frage mich nur was ich hier mache, bis mir wieder einfällt, dass das ja meine Party ist. Ich fühle mich als ob ich hier nicht hin gehören würde. Diese ganzen verlogenen Arschlöcher die alle nur kommen um ihren eigenen Rang aufzupolieren, ich hasse sie! Im Hintergrund höre ich gedämpft die Musik.
Ich bin immer noch tief in Gedanken, als ich Kyra entdecke. Sie sieht so unglaublich gut aus! Gott, was denke ich nur? Aber ich kann meinen Blick einfach nicht von ihr nehmen. Allein ihre Präsens lässt mich für einen kurzen Augenblick zusammenzucken.
Das dunkelblaue Kleid bis zu den Knien, die hohen Schuhe und ihre offenen blonden Haare. Sie ist einfach schön und jeder der etwas anderes sagt lügt!
Die Welt scheint auf einmal besser und ich gehe die Treppenstufen herunter. Ich hole mir einen Drink und die Party geht weiter. Gelegentlich gratulieren mir sogar Menschen. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen. Alle tanzen, trinken und haben Spaß.  Mein Blick sucht Kyra als Molly und Tristan kommen und mich mitnehmen. Meine Freunde beginnen mich abzufüllen und ab einem bestimmten Zeitpunkt bekomme ich nicht mehr alles mit. Ich torkele schon leicht, kann aber eigentlich noch relativ klar denken. Aber ich denke nur an Kyra und suche sie fast schon verzweifelt. Ich muss mich ablenken, dringend! Also gehe ich runter ins Wohnzimmer, wo die meisten tanzen und direkt schmeißt sich die erste an mich ran. Eigentlich will ich das alles gar nicht, aber irgendwie will ich mich ablenken und so kommt eins zum anderen. Nur Minuten später sitze ich mit dem Mädchen auf meinem Bett und wir machen rum. Es ist gut, das möchte ich nicht abstreiten. Sie hat die Hände um meinen Hals geschlungen und ich meine auf ihren Hüften abgelegt. Wir küssen uns wild.
Plötzlich höre ich Schritte und jemand öffnet die Tür. Ich öffne apruppt meine Augen und schaue direkt in Kyras geschocktes Gesicht. Im Bruchteil einer Sekunde schmeißt sie die Tür wieder zu und ich höre schnelle Schritte auf dem Flur die schon bald in Rennen übergehen. Ich schaue wie eingefroren auf die Tür, in welcher sie gerade eben noch stand. „Was ist?", fragt mich das Mädchen, dessen Namen ich nicht einmal weiß und versucht einen süßen Blick aufzusetzen. „Ich muss weg, sorry", sage ich leicht abweisend und schiebe sie von mir herunter. Sie blickt mich nur verständnislos an.
Ich stehe auf dem Flur und beginne ihn ebenfalls entlang zu rennen. Als ich an einem der Fenster ankomme suche ich mit meinem Blick Kyra. Sie läuft schnellen Schrittes über die Straße in Richtung See. Ich beginne zu rennen, kämpfe mich durch die Menschen und stehe schließlich in der lauwarmen Abendluft. Sie stößt mir vor den Kopf. Auf einmal bekommt mein Gehirn wieder Sauerstoff und ich realisiere jetzt was eigentlich passiert ist. Ich überquere schnell die Straße und laufe den Trampelpfad gegenüber, zwischen den Bäumen entlang. Wo ist sie bloß? Da sehe ich sie. Sie sitzt auf einem großen Stein am Ufer und schaut auf den See hinaus. Der Wind spielt mit ihren langen blonden Haaren und das Mondlicht lässt alles irgendwie mysteriös wirken.Langsam nähere ich mich ihr, wie einem Reh, dass man nicht verscheuchen will. Als ich nah genug bei ihr bin, sage ich vorsichtig: „Hey!" Meine stimme ist rau. Sie dreht in einem Bruchteil einer Sekunde ihren Kopf zu mir und erschrickt. „Ryan... was machst du hier? Ähm... ich meine... oh alles Gute zum Geburtstag oder...", beginnt sie, aber verstummt plötzlich und schaut auf ihre Füße. Es ist echt niedlich, wie sie sich fast um Kopf und Kragen redet. „Ich hab dich oben gesehen", sage ich vorsichtig. Darauf folgt eine längere Pause und ich weiß nicht was ich sagen soll? „Ähm ja... ich habe eigentlich... einen ruhigen Ort gesucht.", antwortet sie zögernd. Bevor ich darüber nachdenke kommen die Worte schon aus meinem Mund „ Warum... alles ok?", frage ich. Was soll das? Früher hätte ich so etwas nie im leben gefragt.

Small Town Girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt