Kapitel 8

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Meine Nase kitzelt von der Sonne und ich versuche meine Augen zu öffnen, was mir aber erst nach ein paar Minuten gelingt.
Langsam schlage ich meine Augen auf und was ich sehe schockiert mich für den Bruchteil einer Sekunde. Ein fremdes Zimmer, in weiß und grau gehalten wenige Sachen die rum stehen. Die warme Sommersonne taucht es in ein angenehm warm wirkendes Licht.
Shit! Wo bin ich? Ich weiß nichts mehr... verdammt, der scheiß Alkohol! Warum wurde so etwas von der Menschheit überhaupt erfunden und dann auch noch verkauft? Erst jetzt nehme ich das regelmäßige leise Atmen einer weiteren Person war.
Kacke... hat mich irgendwer abgeschleppt? Scheiße ich erinnere mich nicht! Da braucht man einmal sein Gehirn und dann kriegt das nix auf die Reihe. Dann nehme ich auch einen leichten Druck an meiner Hüfte wahr und drehe vorsichtig und angespannt vor Angst wer da hinter mir liegt, meinen Kopf um. Und wie sollte es anders sein, liegt eine große Hand auf meiner Hüfte. Na toll! Langsam und kaum merklich drehe ich mich weiter. Und wer liegt da... Ryan.
Ich erhasche im umdrehen noch, dass er seine Augen auf hatte und mich angeschaut hat. Aber als ich mich umdrehe bemerkt er es und kneift schnell seine Augen zu. Aber warum? Ich muss zugeben, dass das schon ein bisschen gruselig ist.
Ohne nachzudenken wandert meine Hand zu seiner, die immer noch auf meiner Hüfte ruht. Ich lege sie auf seine und schiebe sie vorsichtig von meiner Hüfte runter. Noch hat Ryan sich nicht gerührt, aber ich weiß, dass er wach ist, da er mich ja beim schlafen beobachtet hat.
Als ich mich aufsetze wird mir kurz schwindelig aber nach ein paar Sekunden geht es wieder. Doch als ich endgültig aufstehen will, umfassen mich auf einmal zwei starke Arme an meiner Hüfte und ziehen mich zurück ins Bett.
„Ryan?!... was soll das? Lass mich los." Er rührt sich nicht und so langsam werde ich wütend. „Ich weiß, dass du wach bist! Also... LASS MICH LOS!", sage ich mit gereizter Stimme. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und er grinst mich verschmitzt an, seine Augen mustern mich amüsiert. Diese stahlblauen Augen, so klar wie Kristalle und so blau wie das Meer. Scheiße... stop! Nein! Ich verliere mich für einen Bruchteil in ihnen, aber sammele mich schnell wieder. „ Beruhig dich Angel.", flüstert er mit seiner tiefen Stimme die vom Schlafen rau ist. Shit! Warum ist er so verdammt heiß? Mein Blick wandert von seinen Augen zu seinen Haaren. Sie hängen ihm, durcheinander vom Schlafen, auf die Stirn und... dabei sehen sie so verdammt gut aus!
„Bist du fertig mit starren?", lacht er amüsiert. Peinlich berührt drehe ich meinen Kopf zur Seite und spüre, wie mir heiß wird. Fuck! Ich bin jetzt garantiert total rot! Moment mal! Kyra das kannst du nicht mit dir machen lassen. Die Scham, die ich bis eben gespürt habe, wird von Wut abgelöst.
Ruckartig winde ich mich, sodass ihm nichts anderes übrig bleibt als mich los zu lassen. Schnell springe ich aus dem Bett... und scheiße ich habe außer meinem Slip und dem BH nur ein viel zu großes T-Shirt an! Entsetzt schaue ich an mir runter und dann zu Ryan.
Einige Sekunden verstreichen, in denen sich mein Körper in einer Starre befindet. Ich nehme war, wie sich meine Brust immer schneller hebt und senkt. Ich spüre die Berührungen von ihm immer noch genauso intensiv, als würde ich noch in seinen Armen liegen. Dann, langsam gewinne ich die Kontrolle über meinen Körper zurück und finde meine Sprache wieder. Gefühlte tausend Emotionen überrollen mich in einem Bruchteil einer Sekunde. Aus den viele Gefühlen kristallisiert sich auf einmal, deutlicher als je zuvor Wut und Enttäuschung.
Meine Augen wandern zurück zu ihm. Er schmunzelt und sieht mich gleichzeitig fragend an. Wie ist so was möglich?
Dann erinnere ich mich wieder in welcher Situation ich mich befinde. „Ähm..." Shit! Anscheinend ist meine Stimme doch nicht so fest wie ich es gerne wollte. Dann übernimmt die Wut. „Was denkst du dir dabei ein Mädchen anzufassen und umzuziehen ohne ihre Zustimmung. UND DANN AUCH NOCH IM BETRUNKENEN ZUSTAND?" Platzt es aus mir heraus und ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Bevor er irgendetwas erwidern kann schreie ich ihn weiter an „Hast du sie noch alle?! Das hätte ich noch nicht mal von dir gedacht! Halt dich einfach von mir fern!... ich gehe jetzt und wehe du kommst mir noch einmal zu nahe." Mittlerweile sind meine Hände zu Fäusten geballt, sodass die Knöchel weiß hervortreten. Still und ohne das ich es will läuft mir eine Träne übers Gesicht. Fragen schießen mir in den Kopf. Hat er die Narbe gesehen? Was mache ich wenn ja? Was passiert wenn er das nicht für sich behält? Scheiße!
Meine Augen finden seine und ich erkenne ganz genau die Verzweiflung und Reue in ihnen aufflackern doch dann wird sein Gesicht hart und seine Augen strahlen eine Kälte aus die ich noch nie gesehen habe. Sein Kiefer ist angespannt genau so wie der Rest von ihm.
„ Ach so ist das... du gibst mir die ganze Schuld. Hätte ich mir eigentlich denken könne! Ach...UND DENK JA NICHT, DASS DER SCHEIß KUSS IRGENDWAS ZU BEDEUTEN HATTE!!!", knurrt er leise und so bedrohlich, dass es mich schüttelt. Ungewollt fließen die Tränen zu tausenenden aus meinen Augen. Meine Sicht verschwimmt und ich schaue entsetzt Ryan an. Meine Beine zittern  und ich traue ihnen nicht wirklich, aber ich MUSS HIER WEG! Ich wirbele herum und stürme aus der Tür. Ich fliege die Treppe hinunter und aus der Haustür. Mir ist es egal das ich nur ein T-Shirt an habe. Ich renne, ich weiß nicht wohin aber meine Beine tragen mich. Die Tränen wolle nicht aufhören und meine nassen Wangen werden eiskalt von dem Wind der durch das Rennen in mein Gesicht schlägt. Meine Atmung ist flach und stoßweise. Aber ich laufe weiter, irgendwann geben meine Beine unter mir nach, aber ich mache nichts dagegen.
Wozu auch? Ich hab nichts, was mir wichtig ist. Meine Mutter hat mich allein gelassen. Tief in mir weiß ich, dass sie keine Schuld trägt aber es ist gerade jetzt das einfachste alles auf sie zu schieben. Meine beste Freundin sitzt 3000 Kilometer von hier in dem kleinen Kaff. Und ich bin ganz alleine! Es ist hell aber der Himmel ist bewölk und zu allem Überfluss fängt es auch noch an zu gewittern.
Da liege ich also nur in einem T-Shirt gekrümmt auf der Straße. Die Regentropfen fallen auf mich herab und ich bin schon komplett nass. Dadurch fange ich leicht an zu zittern. Die Geräusche des Regens beruhigen mich und meine Atmung wieder wieder gleichmäßiger.
Mir ist alles egal, sowie ich anscheinend auch jedem egal bin. Also wozu wieder aufstehen!

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