Kapitel 20

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//Wie konnte ich nur einfach in seinen Armen losheulen ? Arrrghh, dumm. Ja auch mal gecheckt//

Erschöpft vom weinen und generell dem ganzen Gefühlschaos mache ich mich weiter auf den Weg zu April, dabei verlieren meine Gedanken sich immer wieder in dieser skurrilen Situation. April hat sich hier in der Stadt eine Mietwohnung besorgt, weil in ihrem Hotel die Feuermelder wohl zu viel gepfiffen haben und sie dadurch ständig Kopfschmerzen hatte, fragt mich nicht was sie damit meint. Ich freue mich auch schon der normalen Welt zu entkommen und in ihre verrückte Welt einzutauchen, denn bei ihr ist meist alles egal.

Als ich ankomme duftet die Wohnung schon nach frisch gebackenen Keksen und Tee. Überall im Haus sind bunte Kissen und Decken verteilt und sofort bekomme ich die gemütliche Atmosphäre mit. Auch die vielen Blumen und Kräuter tragen etwas zu der Duftmischung bei. Sie verleiehn der Wohnung den typischen April touch, dabei wohnt sie hier noch gar nicht solange

Im Flur ziehe ich meine Schuhe aus und stelle sie an den Rand zu ihren um nichts dreckig zu machen, außerdem hänge ich noch meine Jacke an einen der Haken. Im Haus und werde ich von einer strahlenden April empfangen.
„ Ach hey du süße Zuckerschale, waren wir verabredet?" Ich kann nicht anders als zu schmunzeln. „Sag bloß du hast mich vergessen", tue ich gespielt beleidigt. „Würde ich nie wagen Sweetheart. Aber komm doch erst mal rein, du brauchst was zu essen." April zieht mich in die Mitte des Raumes und drückt mich bestimmt auf eines der bunten Sitzkissen. „Müde siehst du aus, nimm erst mal etwas Tee", sagt sie und wuselt gleich weiter in die Küche um mit einer Kanne Tee und einem
Süßen Schnaps zurück zu kommen. „April, du weißt ich darf noch nicht trinken", grinse ich sie an. „Ach Papperlapapp, sieht doch keiner. Außerdem habe ich den erst gestern gemacht und brauche dich als Vorkoster, ich will mich doch nicht vergiften", winkt sie ab.
Sie gießt mir etwas von dem nach Früchten riechenden Wasser ein und schenkt etwas von dem Schnaps dazu, dasselbe wiederholt sie bei ihrer Tasse nur, dass das Verhältnis von Schnaps und Tee anders ist. Ich schnuppere leicht an meiner Tasse, mit der Erwartung den üblichen Ekel bei den Geruch von Alkohol zu spüren, jedoch bleibt der aus. Ein paar Schlucke nehmend schaue ich zu April, welche mich abwartend betrachtet.
„Nicht giftig." „Noch nicht...naja egal", sie nimmt auch ein paar Schlucke und steht dann wieder auf um einen Topf mit Nudeln zu bringen. Einen Topf mit harten Nudeln.
„Sollten wir die nicht lieber erst mal kochen?", frage ich sie skeptisch. Prompt haut sie sich leicht auf die Stirn. „Sag bloß die sind noch hart. Ich könnte schwören ich hätte sie gekocht, aber anscheinend haben wir einen Gast im Haus und der hat die Nudeln vertauscht. Ja, das muss es sein", grübelt sie vor sich hin und scheint total überzeugt. Manchmal denke sogar ich mir, dass sie echt einen an der Waffel hat, ok ich gebe zu das denke ich öfter als nur manchmal. Aber zu meiner Verteidigung, April faselt schon echt verrücktes Zeug. Ich stehe auf und nehme den Topf mit in die Küche. Während die Nudeln nun also leise vor sich hin kochen hole ich aus dem Kühlschrank ihre Preiselbeermarmelade und den Ketchup, dann gehe ich zurück zu ihr. „So die Nudeln kochen jetzt, hier ist die Marmelade und der Ketchup." Ich stelle beides vorher auf den Tisch und laufe zurück um noch Teller und Besteck zu holen. Nachdem der Tisch gedeckt ist schaue ich noch schnell nach den Nudeln und verbrenne mich erst mal. Ich und mein Glück, hach wir lieben uns.
Gemeinsam essen April und ich die Nudeln mit Ketchup und Marmelade und trinken unseren Tee, wobei sie mir von ihren letzten Tagen erzählt während ich ihr einfach zuhöre. Nach einer Weile verstummt sie und mustert mich ernst: „Was ist los? Du bist sogar für deine Verhältnisse recht schweigsam."
Überrascht sehe ich von meinem Teller auf. Was soll ich denn jetzt sagen, dass ich so still bin weil sich meine Mutter wieder mit Medikamenten zuballert, oder doch lieber das von Simon und meinem Vater. Super Optionen. Da ich in meinen Gedanken zu keiner Lösung komme zucke ich einfach mit meinen Schultern und nuschel ein: „Nur ein anstrengender Tag." Ihr Blick durchbohrt mich weiter bis ich schließlich zusammen sacke und ihr von dem Rückfall meiner Mum erzähle.
„Es ist wie jedes mal, sie sitzt nur da und ist völlig weggetreten, als wäre sie in einer anderen Welt. Dad bekommt wie immer nichts mit und trinkt immer noch etwas." //mehr als etwas// „Jedenfalls ist es zuhause momentan etwas ehmm schwierig und jetzt nervt mich auch noch so ne Gruppe in der Schule." Meine Worte werden immer leiser, je mehr ich rede.
Die ganze Zeit spüre ich ihre warmen Augen auf mir und ab und zu lässt sie ein leises Fluchen los was mich zum grinsen bringt. Nachdem ich meine Erzählungen beendet habe, sehr ins Detail bin ich dabei nicht gegangen, legt sie einen Arm um mich und streichelt meine Schulter. „Du weißt du kannst immer zu mir ziehen wenn du willst, ok?" Sie sagt das zwar so aber ich weiß daraus wird nichts. Erstmal müsste sie meine Vormundschaft bekommen und allein schon daran würde es  scheitern, außerdem wäre ich ihr nur eine Last. Trotzdem lächele ich bei ihren Worten und sage: „Ich weiß."
Den restlichen Tag machen wir Traumfänger, trinken Tee und reden über alles mögliche, nur auf die Familie kommen wir nicht mehr zu sprechen. Als ich mich schließlich auf den Weg nach Hause mache ist es schon ziemlich dunkel und ich ziehe meine Jacke enger um meine Schultern. Fest umarmen wir uns zum Abschied, dabei sehen wir uns am Samstag eh wieder...also morgen :)
Schnell gebe ich ihr noch einen Kuss auf die Wange und gehe dann los, vielleicht schaffe ich es ja noch nach Hause bevor es komplett dunkel ist, vor ihm. Beflügelt laufe ich schneller bis ich endlich das Dach unter dem ich schlafe sehen kann. Dunkel und bedrohlich ragt es vor mir auf, innen scheint Licht und ich bete einfach das es nur meine Mutter ist. Mit einem schlechten Gewissen bei diesen Gedanken betrete ich das Haus und rufe leise: „Hi, ich bin da." Eine Antwort bekomme ich nicht, aber das bin ich schon gewöhnt, also ziehe ich meine Jacke und Schuhe aus und räume beides auf, dann gehe ich weiter in Richtung Treppe. Ich einfach will nur in mein Zimmer.
Doch ich stocke als ich meine Mutter auf der Couch im Wohnzimmer sehe. Starr sitzt sie da und starrt in eine fremde Ferne, völlig benebelt und weggetreten. Erschöpft fahre ich mir übers Gesicht dann setzte ich ein Lächeln auf und gehe zu ihr. „Hi Mum, alles ok ?" Sie bekommt mich nichtmal mit und starrt einfach durch mich hindurch, wieder seufze ich leise dann streiche ich ihr leicht über den Arm. „Mum, komm mit, ich bring dich ins Bett."
Bei meinen Worten zuckt sie heftig zusammen und schaut mich mit trüben Augen an, es scheint als würde sie überlegen wer ich bin, dann erkennt sie mich anscheinend denn sie lächelt mich an. „Hi Spatz, bist du schon Zuhause? So früh?" Ich nicke und helfe ihr aufzustehen, leicht taumeln wir doch dann habe ich mich ausbalanciert und mache mich auf den Weg zu ihrem Zimmer, dabei brabbelt sie verschiedene Sachen vor sich hin. Immer wieder nicke ich leicht und mache zustimmende Laute und in ihrem Zimmer helfe ich ihr sich umzuziehen. Dann legt sie sich in ihr Bett und ich decke sie zu, da fängt sie auch schon an selig zu schnarchen. Neben ihr Bett stelle ich noch ein Glas Wasser für den morgen. Mit einem Kuss auf die Stirn murmele ich leise: „Gute Nacht, Mum!"
Danach gehe ich und schließe ihre Tür hinter mir. Da mein Magen mir mittlerweile öfters mitgeteilt hat, dass er Hunger hat gehe ich in die Küche und mache mir schnell ein Sandwich.
//Hausaufgaben muss ich auch noch machen. Wobei es ist Freitag Und Samstag bist du mit April verabredet Stimmt -.- naja es gibt ja noch Sonntag Da hast du Geburtstag! Na und ? Wir machen keine Hausaufgaben an deinem Geburtstag, ende der Diskussion// Mir scheint meine innere Stimme ist sauer XD, das heißt wohl Hausaufgaben heute noch, naja einen Teil zumindest. Mathe und Englisch habe ich schnell hinter mir und auch Spanisch dauert nicht solange, obwohl dieser dumme Lehrer und 3 Seiten aufgegeben hat, pfff.
Ich kämpfe mit Geschichte als ich plötzlich unsere Haustür höre und aufschrecke, ich weiß es kann nur eine Person sein die gleich durch diese Tür tritt, trotzdem hoffe ich auf Einbildung, oder sowas, ach ich weiß doch selbst nicht. Leider irre ich mich aber nicht, leise kann ich ein Fluchen aus dem Flur vernehmen, dann ruft eine laute, lallende Stimme nach mir: „Graaaaassssssssss!" //Und das Grünzeugs ist zurück (-.-) also wirklich Grace ist doch nicht SO schwer !!//
Triggerwarnung Start
Meine meckernde Stimme //Hey// ignorierend laufe ich zu meinem Vater in den Flur. „Hi Dad." Eine Wolke seines Gestanks haut mich um als eben dieser sich zu mir umdreht, wieder riecht er nach Alkohol und Rauch, unangenehme Gerüche. Er schaut mich einfach nur an und das so lange, dass ich mich echt unwohl fühle und leicht von einem Fuß auf den anderen trete. „Du hast nach mir gerufen ?", frage ich leise und ihm scheint ein Licht aufzugehen. Er legt seinen Arm um mich und läuft/torkelt zur Couch, wobei ich ihn eigentlich eher tragen muss, so wie er sein Gewicht auf mich legt. Dort angekommen fällt er in das weiche Polster, welches unter ihm einsinkt. „Hast du Essen gemacht?", vernehme ich seine lallende Stimme und er schaut in Richtung Küche. Leicht schüttele ich den Kopf, mein Sandwich habe ich schon gegessen. Kaum verlassen die Worte meinen Mund fliegt mein Kopf auch schon zu Seite. Er ist aufgestanden und hat mir eine Ohrfeige versetzt, mit so einer Wucht das ich auf dem Boden lande und mir Tränen in die Augen schießen. „WAS HABE ICH DIR EIGENTLICH BEIGEBRACHT, WOZU BIST DU EIGENTLICH HIER?!", schreit er mir ins Ohr, dann umfasst er plötzlich mein Kinn. Ich zucke schon zurück aber diesmal liegt eine ungewohnte Sanftheit in seiner Berührung. Leicht zieht er mich nach oben und streift mit seinen Fingern weiter meine Wange entlang. Dabei murmelt er immer wieder: „So eine schöne Tochter habe ich, so so schön." Er beugt sich vor zu mir und küsst mich kurz auf die Stirn, dann steht er ächzend auf und geht in die Richtung von seinem Zimmer.
Ende
Ich sitze noch völlig geschockt auf der Couch und weiß nicht genau was gerade passiert. Ein komisches Gefühl kommt in mir auf und mein Magen macht ein paar Drehungen. Seine Finger auf meinem Kinn, seine Lippen auf meiner Stirn, seine Worte....ein heftiger Schauer durchfährt mich. Schnell versuche ich mich von diesem Gefühl zu befreien und mache mich auf den Weg zu meinem Vater. Dieser schläft schon in seinem Bett und ich decke ihn, wie schon Mum, zu. Mit einem leisen „Gute Nacht" schließe ich die Tür hinter mir und beschließe, mir nach diesem Tag endlich etwas Ruhe zu gönnen und ins Bett zu gehen. Als ich aber kurz auf mein Handy schaue sehe ich das es schon 23:25 Uhr ist. Bett, i'm on my way 0.0
Umgezogen kuschele ich mich in meine Decken ein und schlafe bald schnell ein, dieser Tag war einfach zu verwirrend.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 10, 2021 ⏰

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