Kapitel 15

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So verläuft auch der Rest von meinem Tag und ich gebe mir die größte Mühe mir nicht anmerken zu lassen das ich krank bin. Endlich zu Hause schmeiße ich mich auf mein Bett und stelle mir noch kurz einen Wecker, weil ich ja heute im Casino arbeite, danach schlafe ich müde ein. Leider wache ich immer wieder auf und wenn ich mal schlafe dann habe ich angsteinflößende Fieberträume. Als mein Wecker klingelt fahre ich schreckhaft zusammen und schaue mich panisch um. Ich sehe auf mein Handy und könnte mich für meine Dummheit ohrfeigen. Nachdem ich was getrunken habe mache ich mich zurecht um zur Arbeit zu gehen, ich bin zwar immer noch müde aber ich gehe lieber arbeiten als zuhause zu sein wenn mein Vater auftaucht. Mit einem schönen Kleid und leichten Absatzschuhen bewaffnet verlasse ich das Haus.

Rick öffnet mir mal wieder die Tür und grinst mich verschmitzt an: „Na du, du bist ja mal pünktlich !" Ich verdrehe gespielt genervt meine Augen und boxe ihn in die Seite. Drinnen merke ich schon bald das heute wohl eher eine langweilige Schicht ansteht. Und ich hatte recht, als ich das Gebäude wieder verlasse fühle ich mich ausgelaugt und will einfach nur zurück in mein Bett. Leider ist unser Wohnzimmer aber noch hell erleuchtet, seufzend schließe ich die Tür auf und wappne mich für ein aufeinandertreffen mit meinem Vater. Sobald ich aber im Zimmer angekommen bin bleibe ich erstaunt stehen. Meine Mutter sitzt auf dem Sofa, ein Glas Wasser in der Hand und eine Tablettendose neben sich. Mein Magen zieht sich zusammen, nicht schon wieder. Mit schnellen Schritten durchquere ich den Raum und reiße die Dose an mich. Ich lese mir das Etikett durch: Alprazolam. Wütend schaue ich zu meiner Mutter, die mich bis jetzt nur mit schuldig aufgerissenen Augen angestarrt hat. „Seit wann nimmst du die wieder ?", fahre ich sie an. Ihr müsst wissen meine Mutter hatte früher öfters Probleme mit Tabletten, vor allem mit Benzodiazepinen. Immer wieder versichert sie mir das das nur eine Phase is, bis es so schlimm ist das ich eingreifen muss, und jedes mal wieder greift sie nach einiger Zeit wieder auf Tabletten zurück. Meine Mutter starrt mich noch immer schweigend an, da ich aber momentan keinen Nerv für diese Unterhaltung habe gehe ich mit der Dose ins untere Bad und spüle die Tabletten die Toilette runter, dann knalle ich die leere Dose zurück auf den Tisch. Sie keucht schockiert auf als sie sieht das sie leer ist. Ich drehe mich um und gehe kommentarlos hoch in mein Zimmer. Ich meine es ist 4 Uhr, ich bin müde und krank und ich muss noch duschen, dabei habe ich Schule morgen und meine Mutter hat nichts anderes zu tun als sich irgendwelche Stimmungsaufheller einzuwerfen und mein Vater besauft sich wahrscheinlich mal wieder in irgendeiner bar, wenn er nicht schon schläft. Hausaufgaben kann ich sowieso vergessen, nicht das Lehrer überhaupt nach den fragen würden.

Völlig erschöpft verlasse ich am Mittwochmorgen mein Bett, die ganze Nacht hatte ich Albträume und noch immer fühle ich mich krank. Angezogen und fertig gemacht gehe ich in die Küche, nur um festzustellen das ich alleine bin. Meine Mutter schläft wahrscheinlich ihren Rausch aus und bei meinem Vater könnt ihr euch denken das der auch schläft oder trinkt. Schnell esse ich etwas und da ich gestern schon so wenig gegessen habe zwinge ich mich heute mehr zu essen. Mir fehlt zwar immer noch der Appetit aber ich weiß das ich sonst wahrscheinlich nur umkippe oder so.

In der Schule gehts mir eigentlich ganz ok und heute habe ich sogar mein Kunstprojekt fertiggestellt. Bevor ich weiter zum Café fahre gehe ich noch schnell einkaufen, dann muss ich auch schon arbeiten. Olivia und ich können aber heute etwas entspannen, da kaum jemand da ist. Gerade stehen wir an der Theke und unterhalten uns mit Phil als ein klingeln uns einen neuen Kunden mitteilt. Da ich diesmal dran bin setzte ich mein Kellner Lächeln auf und drehe mich um, mein Lächeln gefriert. Nathan und seine Freunde mal wieder, ich bin ihnen seit gestern aus dem Weg gegangen. Sie setzten sich an einen der großen Tische etwas weiter hinten und unterhalten sich lachend.

Na los ! Arbeiten ! Faulpelz !

Ich zucke zusammen und schüttele nur den Kopf über mich selbst, dann raffe ich mich auf und gehe wieder mit einem Lächeln zu ihnen. „Hallo, was kann ich euch bringen ?", frage ich so freundlich wie ich eben kann, also nicht sehr. Ich merke plötzlich jemanden hinter mir und fahre herum. Ein strahlender Mason steht mir gegenüber: „Hey, du hier ?" Bei seiner Frage kann ich nur grinsen und ich antworte: „Ja, wie du vielleicht siehts arbeite ich hier." Jetzt muss auch er lachen, dann legt er einen Arm um meine Schulter und dreht mich zu den anderen Jungs. Allein bei der kleinen Berührung zucke ich minimal zusammen und löse mich schnell, er wirft mir zwar einen fragenden Blick zu übergeht es dann aber einfach indem er sagt: „Also ich denke mal Nathan, Aiden, Logan, Damian und Lucas kennst du schon, die sind schließlich auf deiner Schule und nicht gerade unbekannt. Ethan und Liam kennst du auch von der Party letztens. Naja und das sind Noah, Elijah, James und der Winzling da hinten ist Jacob." Bei seinem letzten Kommentar grinsen alle und auch ich muss mir ein Lachen verkneifen als ich sehe wie Jacob genervt seine Augen verdreht. „Interessant, naja trotzdem immer noch was wollt ihr ?", gehe ich wieder meiner Arbeit nach. Sie sagen mir alle was sie wollen und ich schreibe es auf meinen kleinen Block. Ich mache mich auf den weg zu Phil um ihm den Zettel zu geben da fängt mich Olivia ab. Ihre Augen verraten mir schon das sie mich gleich nerven wird. Und ich behalte recht, denn sie zieht ihre Augenbraue hoch und fragt: „Na wer sind denn die süßen da hinten ?" „Welche aus meiner Schule", lautet meine simple Antwort und sie verzieht schmollend ihren Mund. Sie ignorierend gehe ich weiter zu Phil und gebe ihm den Zettel mit den Bestellungen. Als er draufschaut pfeift er: „Uff das ist ja viel, für wie viele ist das denn ?" Ich Lache und erwidere: „11, aber die essen doppelt soviel wie normale Menschen."

Mit einem Tablett voller Getränke gehe ich zu dem großen Tisch zurück und verteile sie. Ich hab ein gutes Gedächtnis deswegen bekomme ich sowas locker hin, nachdem alle Getränke verteilt sind will ich wieder gehen doch eine Hand auf meinem Arm hält mich auf. Ich zucke automatisch zusammen lasse mir aber nicht anmerken als ich fragen zu Mason schaue, dem Besitzer der Hand. „Setz dich doch zu uns, wir haben noch Platz und außerdem ist doch gerade eh nicht viel los", schlägt er vor. Ich runzle meine Stirn und antworte amüsiert: „Ich denke das wäre keine so gute Idee." dabei schaue ich zu den fünf aus meiner Schule. Als ich aber Masons enttäuschten Blick sehe tut es mir etwas leid, aber mal ehrlich ich habe gar keine Lust mit diesen Idioten zusammenzusitzen. Wobei die anderen 6 gar nicht so unsympathisch rüberkommen. Masons schmollender Blick liegt auf mir. „Ach komm schon !", bettelt er wie ein kleines Kind. Lachend verdrehe ich die Augen und setzte mich neben ihn. Als ich sehe wie er sich freut lache ich noch mehr: „Verhält der sich immer so ?", frage ich Ethan. Auch dieser lacht: „Ja, der hat sich geweigert zu altern, weshalb er mental bei 6 Jahren stehen geblieben ist." „Hey !", kommt es von Mason und Ethan kassiert einen Hieb in die Seite. Beide lachen und ich sehe wieder den warmen Blick mit dem Ethan ihn betrachtet. Omg sind die zwei cuteeeee ! Ich stehe wieder auf und gehe um ihr essen zuholen. Mit vier Tellern beladen komme ich nach einiger Zeit zurück und verteile diese, leider ist unser großes Tablett vor einem Monat kaputtgegangen deswegen darf ich ca. 3 mal hin und her laufen bis jeder sein Futter hat.

Wieder zieht mich Mason neben sich und ich kann nur grinsen. Die nächste halbe Stunde wurde dann auch echt lustig, was hauptsächlich an Mason und Lucas lag. Die zwei machten die ganze Zeit irgendwelche dummen Witze und nervten die anderen. Die zwei sind wohl die Clowns der Gruppe, die die sogar morgens gute gelaunt sind, gruselig. Damian, Ethan, James, Noah und Liam würde ich jetzt als Fuckboys einstufen, jedenfalls bei dem was ich mitbekommen habe. Elijah, Logan, Aiden und Jacob dagegen sind still und in sich gekehrt und dann gibts da noch Nathan. Der ist einfach ein Idiot.

Vorurteile mal wieder gaaaarrrr nicht vorhanden. Pfff

Halt die Klappe ich erzähle doch nur von meinem ersten Eindruck.

Klar 

 Ich hielt mich größtmöglich raus, damit ich sie und sie mich nicht kennenlernen. Ich habe keine Lust darauf, denn ich weiß ich bin alleine besser dran, außerdem habe ich etwas. Vertrauensprobleme. Trotzdem war es lustig ihnen zuzusehen wie sie alle miteinander umgehen. In der Schule sind Nathan und seine Freunde so anders, verwirrend. Wieder klingelt es und mein Blick geht automatisch zur Tür....

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Sry diese Kapitel ist mal etwas kürzer, wie immer freue ich mich über einen Kommentar, wie ihr das Buch bis jetzt findet oder über ein vote. Einen schönen 4. Advent euch und danach ein frohes Weihnachten (trotz Corona), sowie ein tolles neues Jahr.

Wer denkt ihr ist ins Café gekommen ?

-me <3


Behind these WallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt