Triggerwarnung
Start
In meinem Traum befinde ich mich in einem miefigen, dunklen Raum. Man kann im Hintergrund Stimmen murmeln höre, aber ich sehe keine Menschenseele. Es riecht nach Rauch und es kratzt in meinem Hals, ich hasse diesen Geruch. Ohne zu wissen warum laufe ich weiter und schaue mich um, ich suche etwas nur weiß ich nicht was. Die Stimmen werden Schritt für Schritt lauter und ich laufe immer schneller, genau auf sie zu. Ich laufe um eine Kurve und bleibe erschrocken stehen. Mein Gegenüber verzieht sein Gesicht zu einem ekelhaften Lächeln. Es ist mein Vater.
Panisch suche ich nach einer Fluchtmöglichkeit und drehe mich einmal um mich selbst, aber ich bleibe erfolglos. Ich spüre wie er seine Hand auf meinen Kopf legt. Seine anfangs sanfte Berührung wird immer fester, bis sie so fest ist, dass ich das Gefühl habe meine Kopfhaut wird reißen. Meinem Mund entfährt ein schmerzvoller Laut, ich kann ihn mir nicht mehr verkneifen.
Ich spüre wie er sich hinter mich stellt und mich an seine Brust zieht, ich zucke zusammen. Dann säuselt er ganz leise in mein Ohr: „Du bist eine feige Schlampe, kannst mir nichtmal normal in die Augen schauen. Womit habe ich dich nur verdient ?"
Mann kann riechen das er getrunken hat, er lallt sogar etwas. Ich kann mich einfach nicht rühren, mein Körper ist stocksteif und reagiert auf keinen Befehl, egal wie sehr ich mich anstrenge ich bekomme nicht eine Bewegung hin. Leicht fährt seine Hand über meine Wange, entlang meiner Haare. Ich erzittere und halte den Atem an. Was hat er vor ? Plötzlich schubst er mich nach vorne, es kommt so plötzlich das ich hinfalle und unsanft auf den Boden falle. Meine Handgelenke schmerzen und ein stechendes Ziehen durchfährt mein Knie. Ich sehe ihn über mir stehen, sein Gesicht eine wutverzerrte Maske. Meine Augen weiten sich als er zu einem Tritt ausholt, dann schließe ich sie und erwarte den Schmerz. Mein Atem geht immer schneller.
Ende
Panisch japsend fahre ich hoch und schaue mich um, ich liege in meinem Bett. In meinem Zimmer ist niemand außer mir und man hört nur mein lautes Keuchen. Ich sehe meinen Traum noch vor meinem inneren Auge, er läuft in Dauerschleife, wie ein Film den ich mir immer wieder anschauen muss, ob ich will oder nicht. Immer noch zitternd stehe ich schwankend auf um ins Bad zu gehen. Dort wasche ich mir eine Ewigkeit mein Gesicht mit kaltem Wasser, die Kühle hilft mir mich wieder zu kontrollieren und mein Zittern lässt nach. Ich trockne mein Gesicht ab und betrachte mich in meinem Spiegel. Wieso bin ich nicht genug ? Was hab ich getan ?
Meine Gedanken sind schmerzhaft aber ich habe keine Kraft sie von mir zustoßen, sie sind einfach zu laut. Meine grünen Augen zeigen meinen Schmerz, aber das dürfen sie nicht. Ich atme einige male tief ein und aus, dann beginne ich mich zu verschließen, ich sperre mein Gefühle aus und spüre die altbekannte Taubheit in mir, ich betrachte mich weiter bis mein Gesichtsausdruck eiskalt aussieht. Zufrieden wende ich mich ab und gehe zu meinem Kleiderschrank. Meine Hoodies lächeln mich an, aber ich widerstehe ihnen, wenn auch mit Mühe. Wenn ich schon wieder mit einem schlampigen Look in die Schule gehe wird einerseits meine Mutter einen Nervenzusammenbruch erleiden und andererseits passt das nicht zu meinem dortigen Image. Also heute mal etwas „schicker". Ich suche mir ein rotes, enges Top und einen schwarzen Minirock aus meinem Schrank. Dann muss ich mich um meine Haare kümmern, sie sind ungekämmt und stehen in alle Richtungen ab. Na klasse. Ich kämme sie mit zügigen Strichen und binde mir meine vorderen Strähnen hinten zusammen, sodass sie mich nicht die ganze Zeit nerven. Dazu noch rote Lippen und etwas Wimperntusche, und fertig. Ich schaue in den Spiegel, bin mehr oder weniger zufrieden Und laufe die Treppe runter. Zum Glück hat meine Mutter heute einen frühen Termin, also kann ich meine Ruhe genießen. Sie hat als Anwältin immer viel zu tun und ist oft gestresst.
Ich esse schnell mein Frühstück und ziehe mir rote Pumps und meine Lederjacke an. Mit dem Schlüssel in der Hand trete ich vor die Tür und gehe auf mein Auto zu, denn mit meinem Rock Motorrad fahren ist wohl keine gute Idee. Zur Schule sind es nur 20 Minuten und ich bin früh dran, aber ich habe keine Lust langsam zu fahren also bin ich schon ziemlich früh an der Schule. Ich parke und steige aus, dann lasse ich meinen Blick suchend über die schon dastehenden Schüler schweifen. Meine Hoffnung Tristan zu finden wird nicht enttäuscht. Ich laufe zu ihm und den Mädchen, welche bei ihm stehen. Es ist die Art von anhänglichen und gackernden Mädchen die an unserer schule leider weit verbreitet ist, sie sind lästig aber da Tristan nicht gerade hässlich ist hängen sie oft an ihm. Ich begrüße ihn wie üblich grinsend und spüre schon gleich die abschätzenden Blicke der vier Mädchen, ich glaube sie heißen Samantha, Violet, Mira und Jasmin. Ich habe aber keine Ahnung wer von denen wer ist, ist mir eigentlich auch egal. Genervt wende ich mich an sie. „Gibt's ein Problem ?!", frage ich etwas unfreundlich und mit hochgezogenen Augenbrauen, als ich mich wieder an Tristan wende höre ich sie hinter mir tuscheln. Sie nerven mich und ich bin müde aber ich habe keine Lust auf einen Streit, also beiße ich meine Zähne zusammen und versuche sie zu ignorieren. Als endlich die Klingel ertönt und wir in das Gebäude dürfen, schmerzt mein Kiefer. Tristan und ich laufen zu unserer ersten Stunde. Na toll schon wieder Spanisch-.-
Im Unterricht passiert nichts spannendes, sodass ich die meiste Zeit eigentlich nur vor mich hin male. Mir gefallen aber meine Bilder nicht. Sie sind mir zu depressiv, auf dem einen sieht man zwei aneinander gefesselte Hände. Sie versuchen sich zu befreien aber es geht einfach nicht. Das andere ist ein Mädchen, es weint und der Mund ist zugeklebt. Es wird gezwungen zu schweigen, die Maske des Mädchens aber bröckelt und bekommt lauter Risse. Ich schaue wütend auf meine Bilder, meistens sind meine Bilder depressiv. Ich denke es liegt daran das zeichnen und schreiben einfach ein Ventil für mich ist. Ich kann endlich mal alles rauslassen und muss nicht vorsichtig sein und aufpassen was ich sage oder wie ich Handel. Doch dieses mal sind die Bilder zu dunkel, oder ihre Bedeutung ist zu tief, jedenfalls reiße ich sie mit einer abrupten Bewegung von meinem Block ab und knülle sie zusammen. Nachdem die Stunde endlich zu Ende ist, werfe ich sie im rausgehen weg. Mit der Hoffnung mich ablenken zu können gehe ich zu Mathe.
——————————————————————————————
So hier ist auch schon das nächste Kapitel. Die Bilder oben sind ihre Zeichnungen, meint ihr sie sieht sie wieder ?
-me °.°
DU LIEST GERADE
Behind these Walls
RomanceGrace kämpft jeden Tag aufs neue, doch es wird immer schwieriger ihre Masken aufrechtzuerhalten. Innerlich tot trifft sie auf die Welt. Doch was wenn ein Mensch es schafft ihre Maske zu durchbrechen, und was wenn die zwei sich nicht aufstehen könne...