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Seit dem Montag als ich mit Julian den Tag verbracht hatte, schrieben wir täglich mehrmals, telefonierten sogar manchmal abends im Bett. Nur Jannis wusste davon nichts, die beiden hatten noch immer kein Kontakt seit dem Streit und der Aussprache danach.
Jetzt hatten wir Donnerstag Abend und Sonntag morgen flog ich zurück nach England.
„Könnt ihr euch nicht wieder vertragen bevor ich fliege?" fragte ich den älteren und kuschelte mich in das Bett ein.
Er hatte angerufen, nachdem ich aus der Dusche gekommen war, Jannis war auch schon ins Bett gegangen.
„Ich mag es auch nicht." antwortete dieser.
Im Hintergrund konnte ich hören wie auch er in sein Bett ging. Zwar kannte ich seine Wohnung nicht aber ich hörte wie das Bettzeug raschelt.
„Willst du nicht morgen nochmal herkommen?" fragte ich Julian und konnte ihn seufzen hören. Ich wusste das er keine Lust auf seinen Bruder hatte, denn ich versuchte es schon die ganze Woche.
„Julian bitte. Dann komm, um Tschüss zu sagen, ich weiß immerhin nicht wann ich wieder hier bin."versuchte ich ihn zu überreden.
„Na gut. Ich komme Morgen Nachmittag." gab er endlich nach. Nun musste ich nur noch Jannis morgen davon überzeugen, dass es eine sehr gute Idee war.
„Danke." sagte ich leise und ab da redeten wir über alles möglich. Ich lernte ihn immer besser kennen und musste mir eingestehen, dass er immer interessanter für mich wurde.

Freitag Morgen ging ich einkaufen. Da ich bis halb 2 noch mit Julian telefoniert hatte, war ich morgens noch nicht richtig da. Ich kaufte alles für den Salat und die Lasagne ein, dazu wollte ich noch einen Nachtisch machen. Doch ich wusste nicht ob Julian das alles essen konnte, immerhin waren es nicht gerade wenig Kalorien. Deswegen entschied ich mich den Nachtisch wegzulassen.
Mit den Sachen ging ich wieder nach Hause und stellte alles in den Kühlschrank. Wir hatten erst 12 Uhr und Jannis hatte mir gesagt das er noch was in einer Lerngruppe machen musste. Deswegen kam er erst um 16 Uhr nach Hause.
Ich hätte deswegen nur noch eine Stunde dann bevor Julian herkommen würde, Jannis würde deswegen nicht erfreut sein. Hatte aber dann auch wenig Zeit wieder zu verschwinden.
Die Zeit schlug ich mir damit Tot meine restliche Wäsche noch zu waschen, Jannis seine Wäsche machte ich auch mit. Hing sie auf und putze noch die Wohnung, das hatte ich Jannis gesagt. Immerhin hatte er viel essen bezahlt und wollte von mir kein Geld haben dafür das ich hier war.
Nach dem Putzen ging ich duschen, um mich danach an die Soße für die Lasagne zu geben. Diese musste noch ein wenig köcheln also konnte ich mich anziehen gehen.
In dem Moment wo ich ins Zimmer gehen wollte ging die Türe auf.
„Du bist viel zu früh." meinte ich zu Julian der in der Tür stand und mich musterte. Klar ist stand hier nur in einem langen Shirt und war noch frisch geduscht. Ich hasste es mich nach dem Duschen anzuziehen.
„Für den Anblick komm ich gern früher her." meinte er grinsend und ich wurde wieder rot. Dieser Mann schaffte es immer wieder das ich errötete, mittlerweile wusste ich nicht, ob er einen Spaß machte oder wirklich mit mir flirtete.
Er schloss die Türe hinter sich und kam auf mich zu, aus Instinkt ging ich einen Schritt zurück. Kam aber nicht weit da hinter mir die Wand war.

*Der Typ spielt doch nur mit dir. Der will dich nur ausnutzen.*
Wieder diese Stimme in meinem Kopf. Wieso tauchte sie nur auf, wenn es um Julian ging? Die ganze Woche war nichts mehr passiert, jetzt war er wieder hier und schon hörte ich wieder diese Stimme.
„Was hast du vor?" fragte ich leise als er genau vor mir stand.
„Etwas das ich schon länger machen wollte." meinte er leise und beugte sich zu mir runter, seine Lippen auf meinen zu spüren ließ meinen Bauch wieder anfangen zu kribbeln. Die Lippen fühlten sich sanft an und als er anfing diese zu bewegen, war es um mich geschehen. Ich legte meine Hände an seinen Hals und erwiderte den Kuss.
Als wir etwas hörte, den Schlüssel der ins Schloss gesteckt würde, fuhren wir auseinander und ich verschwand sofort in das Zimmer. Gerade als ich die Türe geschlossen hatte, hörte ich Jannis.
„Was machst du den hier?" fragte dieser seinen Bruder.
„Ich würde zum Essen eingeladen. Bin auch gerade angekommen und wollte schauen, ob sie in ihrem Zimmer ist." zwar sagte er nur zur Hälfte die Wahrheit, doch darüber war ich wirklich sehr froh.
*Wieso hat er dich nur geküsst? Du bist doch nichts wert.*
Wieso er mich geküsst hatte verstand ich auch nicht, den Rest ignorierte ich einfach und auch die beiden da draußen. Ich musste mir was anziehen.

Mit Klamotten am Leib ging ich aus dem Zimmer, die beiden Jungs saßen auf dem Sofa und schienen sich zu unterhalten. Ich ging, ohne etwas zu sagen in die Küche, um nach der Soße zu schauen und sie umzurühren.
Danach lehnte ich mich von der Küchen Seite an den Tresen und beobachtete sie.
„Habt ihr euch wieder ein bekommen?" fragte ich beide, nachdem ich sie kurz beobachtet hatte. Sie beide schauten sich an und nickten lächelnd, dann kam Jannis auf mich zu und nahm mich in den Arm.
„Danke." flüsterte er in mein Ohr, doch ich schaute nur zu Julian denn dieser sah etwas traurig dabei zu wie sein Bruder mich in den Arm nahm. Als er meinen Blick bemerkte, schaute er weg. Was hatte er den nur?
„Ich geh noch duschen. Bitte tut euch nicht an." sagte Jannis und ging dann erst in sein Zimmer um dann ins Badezimmer zu gehen. Ich machte mich in der Zeit an den Salat.
„Weiß er nicht das wir seit einer Woche schreiben und telefonieren?" hörte ich nun eine Stimme sehr nach hinter mir. Julian stand in der Küche und lehnte nun dort am Tresen wo ich es eben getan hatte.
„Er hat die ganze Woche kein Wort über dich verloren, da hab ich es ihm nichts gesagt." erklärte ich dem blonden hinter mir nun. Ich versuchte mich dabei weiter auf das Schneiden vor mir zu konzentrieren.
Es dauerte nicht lange da spürte ich sein Atmen in meinem Nacken, das ließ mich beim Schneiden innehalten und mich umdrehen. Jetzt stand er wieder ganz nah vor mir.
„Ich möchte das von vorhin wiederholen." sagte mir mein gegenüber leise, sofort lief mir ein Schauer über den Rücken und in meinem Bauch flogen wieder Schmetterlinge.
„Wieso?" fragte ich genauso leise.
„Weil ich dich mag Amy, das Schreiben mit dir und das telefonieren. Es hat sich so gut Angefühlt und so richtig. Ich will dich richtig kennenlernen und vielleicht ein bisschen mehr." gesteht er mir. Ich muss sagen ich hatte keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte, doch viel Zeit zum Nachdenken blieb mir auch nicht denn er küsste mich nochmal.

Zwischen zwei BrüdernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt