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Nun war ich schon 2 Monate wieder bei meiner Mutter und muss gestehen ich vermisste Julian schrecklich. Zwar telefonierten wir regelmäßig und schrieben den ganzen Tag meistens aber das war nicht dasselbe.
Jannis wusste von allem nichts, er hatte Julian am morgen auf dem Sofa vorgefunden und war Brötchen holen gefahren. Das nutzte der ältere, um mich wecken zu kommen. Das war das letzte Mal gewesen das ich ihn hatte küssen können.
Hier in England war ich wieder zu meiner Therapeutin gegangen, hatte mit ihr über meine Stimme gesprochen die nur bei Julian auftrat.
Sie war sich sicher, dass es daher kam, weil ich mich verliebt hatte und nun ganz neue Gefühle und Selbstzweifel in mir spürte. Damit konnte sie recht haben, denn die Stimme hat es geschafft das ich glaubte nicht gut genug für Julian zu sein. Doch er schaffte es mich immer wieder vom Gegenteil zu überzeugen und das ohne sein wissen.
Einmal die Woche hatte ich Blumen von ihm bekommen, so bekam natürlich auch meine Mutter von meinem Verehrer mit, so nannte sie Julian.
Um einen Studienplatz hatte ich mich auch bemüht und das rund um Köln, denn beide Brüder hatten mir angeboten wieder in die Wohnung zu ziehen. Mit Jannis zusammen in einer WG zu wohnen konnte lustig werden.
Ich dürfte auch gerne zurückkommen, wenn ich den Platz fürs Wintersemester nicht bekam, das hatte mir zumindest der ältere angeboten da ihm die Wohnung gehörte. Ich wollte aber meinen Teil beitragen und das wusste er auch.

Gerade war ich nach meiner Therapie im Victoria Park als mein Handy klingelte und ankündigte das Julian anrief.
„Hey du." ging ich ran und hörte ganz schön viel Lärm im Hintergrund.
„Hey. Was machst du gerade?" konnte ich seine Frage hören und dann war es still, erst dachte ich die Verbindung ist weg aber dann hörte ich ihn wieder.
„Ich bin im Victoria Park, sitze auf einer Bank und hab gerade an dich gedacht." antwortete ich lächelnd. Er war jetzt viel besser zu hören als gerade eben, im Hintergrund konnte ich jemand reden hören.
„Wo bist du?" fragte ich ihn nun bevor er noch etwas sagen konnte.
„In einem Taxi." sagte er einfach nur. Sicher hatte er wieder einen Termin oder sonst etwas zu erledigen. Da er jetzt zum BVB gewechselt hatte, gab es da viele Sachen zu erledigen bevor er mit ihnen nach Amerika flog, wo sie sich auf die Hinrunde vorbereiten.
„Ich vermiss dich." meinte ich leise, es war die Wahrheit und kaum war ich mit Julian am Telefonieren, meldete sich wieder die stimme in meinem Kopf.

*Er ist bestimmt auf dem Weg zu einer richtigen Frau, eine die es wert ist mit ihm zusammen zu sein.*
„Ich dich auch Amy. Ich melde mich gleich wieder ok." bevor ich etwas sagen konnte legte er leider schon auf. Das tat er öfter, doch daran hatte ich mich gewöhnt.

*Er hat nur aufgelegt, weil er da ist. Er geht sicher nun zu dem Mädchen und hat dich längst vergessen.*
Ich wollte so was nicht hören. Meine Ellenbogen stellte ich auf meine Oberschenkel und nahm den Kopf zwischen die Hände, um mir die Ohren zuzuhalten. Leider half das nicht.
*Du wirst mich nicht los.*

*Dieser Julian liebt dich doch nicht, der nutzt einfach nur aus das du naiv bist. Für ihn bist du die kleine Freundin seines Bruders.*
Leider hatte ich solche Gedanken auch schon gehabt, ich hoffte einfach nur das er mich wirklich mochte und nicht veräppelte.

*Was soll er denn an dir mögen? Du bist dick, du bist klein und du bist Jungfrau. Keiner hat sich bis jetzt mit dir abgegeben, wieso sollte er es tun.*
Jetzt kamen mir die Tränen, denn diese Stimme hatte recht. Klar hatte ich schon mal einen Freund gehabt, oder es versucht. Doch das ging 2 Monat gut bevor er mich fallenließ.
Wieso sollte mich so jemand wie Julian nur mögen?
*Jetzt hast du es erkannt. So jemand wie Julian hat was Besseres verdient und nicht so eine wie dich.*
Ich konnte mir nur die Ohren zuhalten und weinen. Langsam aber sicher zweifelte ich nämlich wirklich daran. Selbst, wenn meine Therapeutin sagte, dass die stimme, nicht gewinnen dürfte so tat sie das gerade.

Erschrocken fuhr ich zusammen als ich eine Hand an meiner Schulter spürte und als ich aufschaute, glaubte ich zu Träumen.
„Wieso weinst du?" besorgt hockte sich Julian vor mich und sah mich traurig an.
„Was... Was machst du hier?" noch immer kämpfte ich mit meinen Tränen, noch immer hatte ich die Worte im Kopf und doch hockte die Person weswegen ich zweifelte gerade vor mir. In England.
„Ich wollte dich überraschen. Ich komm scheinbar im richtigen Moment. Was ist denn los?" während seiner Wörter setzte er sich neben mich, um mich in seine Arme zunehmen, das ließ ich zu und konnte gerade nur weiter weinen. Jetzt aber, weil ich mich freute ihn zu sehen.
„Wie hast du mich gefunden? Der Park ist riesig." fragte ich ihn und überging seine Frage, ich konnte es ihm einfach nicht sagen. Danach würde er mich doch erst recht fallen lassen und ich war nicht bereit ihn loszulassen.
„Ich an den Taxifahrer gebeten mich an eine Gute stelle am Park raus zu lassen. Zufällig war das direkt in deiner Nähe. Ich hätte dich aber auch im ganzen Park gesucht, wenn es sein müsste. Sagst du mir, wieso du geweint hast?" er gab mir ein Taschentuch, nachdem er mich wieder richtig hingesetzt hatte.
Ich wischte mir mit dem Tuch die Tränen weg. Sollte ich es riskieren es ihm zu sagen?

*JA sag es ihm. Dann ist er ganz schnell wieder weg.*
Meine Therapeutin hatte mir gerade genau das Gegenteil von dem zu machen, was die Stimme von mir wollte, gerade wenn es um Julian ging sollte ich auf mein Bauch hören statt auf meine Stimme.
„Es gibt etwas das selbst Jannis von mir nicht weiß." sagte ich leise, schaute auf meine Hände die das Taschentuch festhielten und holte tief Luft.
„Ich bin krank Julian." zwar sagte ich es leise aber ich war mir sicher, dass er mich hörte.

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So nun kommt alles raus.
Mal sehen wie er darauf reagiert

Zwischen zwei BrüdernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt