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Als ich langsam wieder wach wurde und auf die Uhr schaute, hatten wir schon nach 18 Uhr. Langsam setzte ich mich auf, ich lag im Bett und hatte meine Schlafhose und Julians Shirt an. An das konnte ich mich ja erinnern aber nicht an die Hose.
Da ich nichts drunter trug und auch das Handtuch verschwunden war, hatte mich Julian wohl angezogen.
Die Erinnerung an den Streit der beiden kamen zurück. Bevor das wieder so schlimm wurde, nahm ich eine meiner normalen Tabletten und stand auf um aus dem Zimmer zu gehen. Erst dachte ich das ich alleine war aber Jannis saß auf dem Sofa um die Ecke.
„Oh Gott sei Dank du bist wieder wach." hörte ich diesen sofort sagen, er sprang auf und nahm mich in den Arm.
Sofort erwiderte ich seine Umarmung und fing an zu weinen.
„Bitte sie nicht böse auf mich." fing ich an zu schluchzten und hielt ihn fest.
„Beruhige dich bitte Amy." er zog mich während er das sagte aufs Sofa, ich ließ ihn aber nicht los und er hielt mich auch weiter im Arm.
„Es tut mir leid Jannis, bitte glaub mir das. Ich wollte das alles nicht, mich in deinen Bruder verlieben war bestimmt nicht geplant." redete ich unter Tränen aber weiter, er strich mir weiterhin beruhigend über den Rücken.
Wo war der besagte Bruder eigentlich?
„Es ist alles gut Amy. Ich hab mit Julian gesprochen. Klar bin ich sauer, dass ihr mir das so lange verheimlicht habt. Mir ist aber trotzdem wichtig das ihr Glücklich seit, selbst wenn das miteinander bedeutet. Da muss ich mich dran gewöhnen." sagte er und nun löste ich mich dann doch ein bisschen von ihm. Schaute ihn an und er mich auch.
„Doch bitte sag mir was das vorhin war. Ich hab mir schrecklich Sorgen gemacht, Julian meinte nur das musst du mir selber erzählen und hättest es längst machen sollen. Was meint er damit?" ich konnte die Besorgnis in seiner Stimme Hören, die Verzweiflung nicht helfen zu können hatte ich in seinen Augen gesehen.

„Ich bin krank Jannis. Ich hab paranoide Schizophrenie, ich höre Stimmen in meinem Kopf. Diese sagen mir wie schlecht ich bin, dass ich alles kaputt mache und am besten nicht hier sein sollte. Mir war es peinlich dir das zu erzählen." es sprudelte nur so aus mir raus. Wie schon bei Julian fühlte sich dieses Geständnis befreiend an.
Jetzt konnte ich ihn nicht mehr ansehen, es war einfach zu peinlich und ich hatte verdammt Angst vor seiner Reaktion.
„Du bist weder ein schlechter Mensch noch machst du hier etwas kaputt." nun war es die Stimme von Julian, er stand dort an der Küche und sah zu mir rüber. Hatte er die ganze Zeit in der Küche gestanden?
„Julian hat recht Amy. Du bist kein schlechter Mensch. Ich hab dir auch nicht von Julian erzählt, da ich dich nicht teilen wollte. So wie alles in meinem Leben. Dir war das peinlich mir zu erzählen? Na gut bitte. Doch bitte erschrecke mich nie wieder so, ich dachte wirklich dir passiert was." meinte nun der jüngere Bruder und ich schaute Jannis wieder an.
„Ich will dich nicht verlieren."meinte ich leise zu ihm, er lächelte und nahm mich in den Arm.
„Das wirst du auch nicht." sagte  er, ich konnte mein Gesicht nur an seiner Schulter verstecken und wieder weinen. Ich wollte meinen besten Freund nicht wegen meiner Krankheit oder einer Beziehung verlieren.

Während ich mich umzog, mir mal was Richtiges anzog. War Julian essen holen gefahren. Ich ging mit meinen Schlaf Sachen wieder ins Wohnzimmer wo Jannis war.
„Wie lange geht das mit Julian schon?" fragte er leise und klopfte auf den Platz neben sich auf dem Sofa. Zögernd setzte ich mich dann neben ihn.
„Seit dem Freitag bevor ich nach Hause geflogen bin." antwortete ich ihm ehrlich.
„Seit über 2 Monaten und du hast nichts gesagt?" nun klang er ein wenig beleidigt oder war er doch sauer?
„Erst als er nach England kam, wussten wir wirklich, dass wir es versuchen wollen. Das war bevor er in die USA flog. Also eigentlich erst 2 Wochen." erklärte ich leise, traute mich wieder nicht ihn anzuschauen. Ich schaute starr auf den Teppich vor dem Sofa.
„Liebst du ihn?" fragte mich mein Sitznachbar nach ein paar Stillen Minuten, ich musste darüber nicht mehr nachdenken.
„Ja Jannis." antwortete ich aus voller Wahrheit.
„Gut." mit dieser Aussage hatte ich nicht gerechnet, ich sah ihn fragend an doch er schüttelte lachend den Kopf.
„Solange ich dich jetzt nicht immer teilen muss und du auch meine beste Freundin bleibst kann ich da wohl nicht viel machen." er lächelte mich an und ich konnte nicht anders, als ihn sofort in meine Arme zu nehmen. Mir kamen zwar schon wieder die Tränen doch diesmal, weil ich mich freute.
„Ich hatte so Angst dich zu verlieren Janni." sagte ich leise und drückte ihn weiter an mich.
„Weil du dich in meinen Bruder verliebt hast? Ich meine ich kann es nicht verstehen aber ich hab Jule auch lange nicht so glücklich gesehen, wenn er von einem Mädchen sprach. Einen Vorteil hat es auch noch, ich sehe dich weiterhin immer denn wo mein Bruder ist, wirst ja du nicht weit sein." grinste er nun, doch er hatte recht damit. Er würde mich eigentlich dauerhaft sehen, wenn ich mit Julian zusammen war.
„Ich bin so froh, dass ich dich hab. Ich hab dich Lieb." sagte ich und gab ihm ein Kuss auf die Wange bevor ich ihn wieder in den Arm nahm.
„Spannst du mir jetzt meine Freundin aus kleiner?" eine belustigte Stimme kam von der Haustüre, Julian war mit dem Essen zurück.
„Das würde ich mich nicht wagen, außerdem ist Amy nicht mein Typ." gesteht er, sofort kam mir das Mädchen aus der Uni in den Kopf. Er hatte mir erzählt, dass sie Blond war und grüne Augen hatte, vielleicht würde ich sie ja mal kennenlernen.
„Ich hab nur gesagt das es von Vorteil ist, wenn ihr zusammen seit, so sehe ich sie noch mal öfter und sie kann sich mit mir gegen dich verbünden." hörte ich den jüngeren noch lachend ergänzen.
Die Stimmung war wieder ausgelassen und nach dem ging ich wieder ins Bett, diese Tabletten machten mich noch immer müde. Julian wollte später nachkommen, doch erst wollte er etwas Zeit mit seinem Bruder verbringen. Verständlich nach allem was heute passiert war.

Zwischen zwei BrüdernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt