Kapitel 3 "Kirmes"

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Die Tage vergingen wie im Flug und mein Alltag veränderte sich nicht. Er bestand noch immer aus den selben Dingen. Beten, Kur'an und Bücher lesen, Uni, Esins tägliche Bemühungen mich zu ärgern, sonntags sohbet in der Moschee, usw.

Mein Geburtstag kam immer näher und das bereitete mir Sorgen, ich hasste meinen Geburtstag zwar nicht, aber ich sah auch keinen Grund darin ihn zu feiern.

Im Gegensatz zu Esin.

Als ich letztes Jahr 20 wurde hat sie mich in die Moschee gezerrt wo auf einmal ein Großteil meines Freundes- und Bekanntenkreises standen und laut „Happy Birthday" gesungen haben. Komischerweise fand ich es sehr peinlich, wenn man mir das vorsingt. Ich starrte alle mit riesigen Augen an, später haben mich so viele Leute beglückwünscht und umarmt, dass ich gar nicht mitzählen konnte wie viele es waren. Von den ganzen küssenden Tanten und Omas ganz zu schweigen. Nicht dass ich unhöflich werden möchte, aber irgendwann reicht es dann auch mir. Aus diesem Grund musste ich Esin dazu bringen dieses Jahr meinen Geburtstag unter keinen Umständen zu feiern. Und erst recht nicht in der Moschee. Ich verstand bis heute nicht weshalb sie sich die Moschee ausgesucht hatte.

Ich schlug mir die Planungen für meinen Geburtstag aus dem Kopf und suchte weiter nach Hilal teyze. Sie hatte meine Mutter und mich und andere Beteiligte in die Moschee gerufen, um mit uns über die Kirmes zu sprechen. Als ich sie endlich gefunden hatte, grüßten wir die anderen und saßen uns zu ihnen und warteten gemeinsam darauf, dass Tante Hilal uns den Ablauf erklärte.

„Hanımlar ve kızlar, geldiğiniz için Allah razı olsun. Kısa tutacağım, fazla değişiklik olmayacak zaten, her zamanki gibi olacak aslında. Sizleri sadece görevleri dağıtmak için çağırdım." (Meine Damen und Mädels, möge Allah euch gnädig sein/ euch belohnen für euer Kommen. Ich werde es kurz halten, da es sowieso keine großen Veränderungen geben wird, es wird eigentlich wie immer sein. Ich habe euch nur hergerufen um die Arbeiten zu verteilen)

Danach fing sie an allen zu sagen, für wen sie sich welche Aufgaben überlegt hat. Ich lauschte ihr leise bis sie meinen Namen sagte.

„Efendim Hilal teyze?", fragte ich. (Ja bitte Hilal teyze?)

„Sen tatlı satışında yardımcı olsan? Mağlum kadınlar genelde hamur açmakla meşgül, havada baya soğuk mevsime göre, onlara ya küçük çadırlar kuracağız ya da içeride yapacaklar. Siz biraz sıkı giyinseniz, tatlıyı dışarıda satsan bir kaç kızla? Hem sen Esin'le hiç ayrılmıyorsun maşaAllah, siz ve iki kız daha o işi yapsanız? Vardiyalı çalışsanız?", fragte sie lieb. (Könntest du beim Verkauf der Nachspeisen helfen? Du weißt ja, die Frauen werden immerzu mit dem Kochen und Backen beschäftigt sein und das Wetter ist sehr kalt für die Jahreszeit, deshalb werden wir für sie entweder kleine Zelte aufbauen oder sie werden das drinnen machen. Wenn ihr euch etwas dicker anziehen würdet, könntest du dann draußen mit ein paar Mädchen diese Arbeit übernehmen? Außerdem trennen Esin und du euch kaum mashaAllah, könntet ihr und zwei weitere Mädchen diese Arbeit erledigen? So Schichtarbeit mäßig?)

Bei der Tatsache mit Esin lachte ich etwas, sie hatte so recht, wir waren wie aneinander geklebt. Ich nickte nur und sagte ihr, dass ich die Sache erledigen würde.

Nach dem Gebet machten meine Mutter und ich uns auf den Weg zurück nach Hause und unterhielten uns etwas über die Schule.

Und es brauchte nicht lange, da waren wir wieder bei einem meiner Lieblingsthemen.

„Eee kızım, 21 yaşına giriyorsun yakında. Ne yapacaksınız? Yine Esin'le kutlarsın. Camiide mi olacak yine?" (Meine Tochter, du wirst bald 21. Was macht ihr? Du wirst bestimmt wieder mit Esin feiern. Wird es wieder in der Moschee sein?)

„Allah korusun anne!", rief ich mit großen Augen. (‚Möge Allah uns beschützen Mama', im Sinne von ‚bloß nicht')

„Tamam, tamam. Ne yapacaksınız?", lachte sie herzlich auf. (Okay, okay. Was macht ihr?)

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