Kapitel 8 "Can & Banu"

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„Can und Banu heiraten!", schrie Esin voller Freude ins Handy.

Can und Banu? Die zwei die aufgrund ihrer Provinzen nicht heiraten durften, hatten nun die Zustimmung ihrer Eltern? Wirklich? Ich könnte mir alles Mögliche vorstellen, dass Esin sagen könnte, aber das war mehr als nur unerwartet.

„Hira? Bist du noch dran? Oder bist du vor Freude in Ohnmacht gefallen?", fragte sie belustigt nach, als von mir keine Reaktion kam.

„Ich kann das gar nicht glauben Esin. Can und Banu... Aber wie? Wann?"

„Ich weiß es auch nicht so genau, ich bin nach Hause gekommen und wir waren gerade am Essen, dann hat plötzlich das Haustelefon geklingelt und meine Mutter geht bei uns ja meistens ran wie du weißt. Auf jeden Fall fängt sie plötzlich an vor Freude zu kreischen und ich so ‚o mein Gott, was geht jetzt', mein Vater auch, konnte nicht mal sein Essen runterschlucken der Arme. Dann rennt meine Mutter in die Küche, in einer Hand noch immer das Telefon und ruft ‚wir gehen morgen Abend für Can um die Hand von Banu anhalten!', ich habe sie nur angestarrt und fühlte mich wie in einer dieser Fernsehsendung in denen Menschen veräppelt werden. Wie auch immer, wir gehen also morgen um die Hand von Banu anhalten", erzählte sie ausführlich und laut lachend.

„Wow, also elhamdulillah, ich freue mich natürlich für die beiden, es ist nur so... So überraschend verstehst du? Ich meine die Rede ist von Can und Banu. Can und Banu", betonte ich am Ende ein weiteres Mal.

„Ich weiß was du meinst, krank. Einfach nur krank. Keine Ahnung wie sie das hinbekommen haben, aber ich freue mich so sehr einfach. Ich kann morgen Abend gar nicht abwarten, ich bin jetzt schon aufgeregt, wer weiß wie es Banu abla geht", sagte sie.

Allah weiß wie es ihr jetzt ergeht. Wie um alles in der Welt hatten sie das geschafft? Mit Allahs Hilfe natürlich kam mir ein Gedanke. Hatte nicht ich damals als Banu abla verzweifelt in der Moschee weinte sie mit dem Vers ‚Und gehorcht Allah und Seinem Gesandten und streitet euch nicht miteinander, sonst werdet ihr schwach und verliert eure Macht. Seid geduldig! Allah ist mit denen, die geduldig sind.'*aufgemuntert? Wir sagten im Gebet nicht umsonst ‚Allahu ekber' (Allah ist der Größte). Es war so. Allah zeigte uns es ein weiteres Mal. Vertraue nur auf Allah und habe Geduld.

Wir redeten noch etwas und Esin versprach mir mich halbwegs auf dem Laufenden zu halten. Sie konnte mir nichts versprechen, weil es das erste Mal war dass sie um die Hand von jemanden anhalten, bzw. dass sie jemanden dabei begleiteten.

Mit komischen Gefühlen ging ich runter und erzählte allen die freudige Nachricht. Ich tippte darauf, dass dieses komische Gefühl durch meine Verwunderung kam. Schließlich hatte ich so etwas überhaupt nicht erwartet. Im Ernst, wer hätte so etwas erwartet? Mein Bruder der das hörte sprintete nach oben, zog sich um und rannte aus dem Haus mit seiner Jacke in der Hand. Er war Can abis bester Freund und unglaublich sauer, dass Can ihm nichts gesagt hatte und dass Esin vor ihm Bescheid wusste. So wie ich ihn kannte würde er jetzt ein bisschen zicken und dann nachdem Can sich unzählige Male bei ihm entschuldigt hatte und ihm erklärt hatte wie leid es ihm tut und dass er vermutlich selbst gar nicht verstand was momentan los ist, würde er ihm wieder verzeihen. Mein Bruder zickte zwar, aber vergab auch schnell.

~

Am nächsten Morgen hatte Esin während ich das Frühstück vorbereitete mir angefangen zu schreiben was sie tat. Das streckte sich dann über den ganzen Tag.

'Gehe jetzt Duschen, möchte nicht zu spät dran sein. Bin ziemlich langsam beim Richten und Can abi würde mich umbringen, wenn wir wegen mir zuspät sind :D'

War die Erste.

Als ich das Hemd meines Bruders bügelte, weil er heute Abend mitgehen würde, kam die wahrscheinlich die 42. Nachricht des Tages.

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