Die Vorbereitungen für Banus Kina (Hennaabend/ Polterabend) diesen Samstag liefen seit Tagen und noch immer waren wir nicht fertig.
Can abi hatte alles in seiner Macht getan um den frühesten Termin beim Standesamt zu bekommen und hatte anscheinend, also laut Esin, allen Angestellten ihre Liebesgeschichte erzählt und ihnen bewusst gemacht wie wichtig es ist, dass sie so schnell wie möglich heiraten und es hat sich auch ausgezahlt. Der Hennaabend wurde auch nur ausnahmsweise vor dem standesamtlichen Termin gemacht, weil sie es sonst nicht mehr hinbekommen hätten und die Hochzeit um eine Woche verschoben werden musste. Nächsten Donnerstag würden sie heiraten und am Freitag wäre dann ihre Hochzeit in der Moschee.
Als ich hörte, dass sie in der Moschee heiraten -Esin hat es mir erzählt- sah ich sie verblüfft an. Ich meine wir sind Türken... Südländer... Wir heiraten doch in diesen riesengroßen Sälen, wo ein Haufen Menschen kommen, oder nicht? Aber ich war nicht alleine was diese Gedanken angeht, denn Esin hatte schon nachgefragt, was es damit auf sich hat und nachdem ich den Grund erfahren hatte, hatte ich das mit Verständnis aufgefasst.
Can abi und Banu abla hatten sich das erste Mal in unserer Moschee gesehen, als sie beide für etwas in die Moschee gekommen und ausversehentlich ineinander gelaufen waren. Es soll Liebe auf den ersten halal-Blick gewesen sein, denn beide haben anscheinend den Kopf gesenkt nachdem sie sich für ein paar Sekunden in die Augen gesehen haben und natürlich haben sie sich gleich voneinander entfernt. Can abi hat Esin erzählt, dass es zur Sunna gehört in der Moschee zu heiraten und dass das für sie ein weiterer Grund war in der Moschee zu heiraten, außerdem wollen sie nicht so viel Geld für eine Hochzeit ausgeben, da es ihrer Meinung nach bei solchen Hochzeiten zur Verschwendung kommt, was wiederum im Islam verboten ist. Ganz zu schweigen, von all der Musik, den unangemessen gekleideten Menschen...
„Hast du eigentlich nochmal Senco oder Erdin gesehen?"
„Hmm, was?", fragte ich gedankenverloren nach.
Wir waren nach dem Freitagsgebet gleich zu dem Ort gekommen der für Banu ablas Hennaabend gemietet wurde, um beim Dekorieren zu helfen. Ich war ziemlich erleichtert, weil die Winterferien begonnen hatten. Diese Ferien musste ich nutzen um einen Großteil des Lernstoffs zu erledigen. Ich war gerade dabei darüber nachzudenken, wo ich anfangen konnte als Esin zu sprechen begann.
„Ob du einen von den Jungs gesehen hast. Erdin oder Senco. Weißt du überhaupt noch wer sie sind? Der eine hat uns gestalkt und der andere möchte dich hei..."
„Ja Esin ich weiß es noch! Danke für die nette Erinnerung", unterbrach ich sie.
Sicherheitshalber sah ich mich um, damit niemand das jetzt hörte und falsch verstehen könnte. Elhamdulillah, es war keiner in der Nähe.
„Und?", fragte sie nach.
„Senco mal kurz in der Uni, aber ich glaube er hat mich nicht gesehen. Und den anderen nicht, zufrieden?"
Sie lächelte breit und nickte. Wir machten uns zurück an die Arbeit und danach nach Hause.
~
Am nächsten Morgen richtete ich mit meiner Schwester das Frühstück und duschte danach. Heute Abend würden wir auf den Hennaabend von Banu abla gehen und nächsten Freitag wäre dann ihre Hochzeit. Banu abla hatte uns gestern erzählt, dass Can abi zwar eine geeignete Wohnung für die beiden gefunden haben soll, aber sie noch ungefähr einen Monat warten müssten und deshalb währenddessen bei den Eltern von Can wohnen würden. Ihr machte das nichts aus, denn ihre Augen strahlten während sie davon erzählte. Ich war wirklich froh, dass sie ihre nikah gemacht hatten, denn ihre Eltern waren sowohl dagegen dass sie in der Moschee heirateten, als auch dass sie noch Wochen bei Cans Familie wohnten, aber sie hatten es lang und breit erklärt und sich durchgesetzt.
DU LIEST GERADE
TEVAFUK
General Fiction»Eine islamische Liebesgeschichte, deren Humor einzigartig ist.« Hira, 20 Jahre alt, ist eine Studentin deren einziges Ziel daraus besteht, eine gute Muslima zu sein und ihren Bachelor zu machen. Doch plötzlich verändert der Spaß ihrer Freundin ihr...