Kapitel 5 "Istikhara Gebet"

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Esin saß noch immer auf meinem Schreibtischstuhl während ich in meinem kleinen Zimmer -soweit es möglich war- auf und ab ging und darauf wartete, dass die Frau des Imams an ihr Handy ging.

Brauchte sie viel zu lange oder kam mir das nur so vor?

Lag es vielleicht auch daran, dass ich einfach in Eile war und mir alles deshalb viel zu langsam vorkam?

Nach einer halben Ewigkeit -vier ungeduldigen Anrufen- ertönte endlich eine Stimme in der Leitung.

„Efendim Hira?", fragte ihre freundliche Stimme. (Ja bitte)

Immer wieder rief ich sie an und fragte sie Sachen zum Islam, die sie zum Teil beantwortete und zum Teil an unseren Imam weiterleitete, später rief sie mich dann zurück und erzählte mir was ihr Mann ihr gesagt hatte.

Ich könnte zwar auch im Internet suchen, aber da landete man viel zu schnell auf unsicheren Seiten, die einem entweder falsche Informationen gaben oder viel zu kompliziert erklärten.

Dadurch nervte ich ständig die Frau des Imams oder fragte den Imam, wenn ich in der Moschee war. Elhamdulillah, waren beide nicht genervt von mir und antworteten immer lang und geduldig auf meine Fragen.

„Esselamun aleykum, ben bir şey sormak istiyordum da...", zog ich den Satz in die Länge. (Ich wollte etwas fragen...)

Das machte ich ständig, weil es mir immer etwas unangenehm war so viel zu fragen. Sie fing an zu kichern und fragte mich was ich wissen möchte. Ich lachte auch und sah Esin an.

„Ya istihare namazı diye bir şey var ya... O nasıl kılınıyor?", fragte ich etwas zurückhaltend. (Es gibt ja ein Istikhara Gebet... Wie verrichtet man das?)

„Hmm. Ben bugün ne yazık ki müsait değilim. Acilse eğer camiiye git ve orada kadınlar tarafında bir İlmihal var, kalın ve mavi olan, onunal oku onda yazıyor", sagte sie. (Hmm. Ich kann leider heute nicht. Wenn es dringend ist, geh in die Moschee, dort im Frauenabteil ist ein Ilmihal (=Handbuch des Islam), es ist dick und blau, nimm das und lies es, dort steht es)

„Tamam çok sağol, selam söyle hocaya", beendete ich das Gespräch. (In Ordnung Dankeschön, grüß den Imam)

„Ve aleykum selam, sende annenlere selam söyle", sagte sie und wir legten auf. (Richte du auch Grüße an deine Eltern aus)

„Los steh auf wir müssen zurück in die Moschee", sagte ich schon etwas panisch zu Esin.

Verwirrt sah sie mich an und hob fragend eine Augenbraue.

„Erkläre ich dir aufm Weg, hadi (los)", sagte ich schnell und schüttelte währenddessen meine Hände wild umher.

Ich zog mir eine andere Hose an und dazu eine sehr lange Jacke. Ich nahm das Kopftuch das ich in den Schrank gelegt hatte und machte es mir wieder dran. Mit Esin zusammen verließen wir das Haus und fuhren diesmal mit dem Auto zur Moschee und suchten gemeinsam das Buch. Sie fand es vor mir und drückte es mir in die Hand. Wir stiegen wieder ins Auto und sie ließ mich daheim raus und fuhr anschließend nach Hause.

Als erstes aß ich mit meiner Familie und ging danach in mein Zimmer. Dort zog ich mich schnell wieder um und verrichtete das Abendgebet. Voller Freude eine Lösung gefunden zu haben nahm ich mir das Buch in die Hand und suchte im Register das Kapitel zum Istikhara Gebet.

Demzufolge was hier stand musste man das Gebet vor dem Schlafen verrichten. Es bestand aus zwei Rakat (Gebetseinheiten) und einem dua. Im ersten Rakat sagte man die Sure Kafirun und im zweiten die Sure Ikhlas und zuletzt noch das Istikhara dua auf.

Es standen sehr viele nützliche Informationen in diesem Ilmihal. Zum Beispiel, dass man dieses Gebet nicht betet, wenn man weiß dass man für etwas eine gute Tat -sevap- bekommt. Genauso betet man es nicht wenn man weiß dass man für etwas Sünden bekommt. Es wird sieben Mal wiederholt, also sieben Tage lang gebetet. Wenn man das Gebet nicht beten konnte, soll man nur das dua sprechen. Falls man mit einem guten Gefühl aufwacht, bedeutete das, dass dieses Sache gut für einen ist. Man sollte dann mit diesem ‚ersten guten Gefühl, das im Herzen erblüht' diese Entscheidung durchführen, da dies als Zeichen dafür gilt, dass diese Sache khayr (gesegnet) für einen ist.

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