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Der Junge fuhr sich verlegen durch seine dunkelblonden Haare und sein Blick wanderte kurz über ihren nur leicht bekleideten Körper, bevor er sagte: "Sorry, ich wollte dich nicht stören." Seine grünen Augen blitzten entschuldigend und sie erwiderte: "Kein Problem, ist ja nicht mein See." Etwas verlegen blickte sie ihn an. Irgendwie wollte sie gleichzeitig dass er ging und dass er blieb. Er machte sie nervös und das war sie nicht gewöhnt. Als das Schweigen irgendwann zu drückend wurde, meinte sie: "Das Wasser ist schön kühl, komm doch rein!" Er lächelte leicht und die drückende Verlegenheit fiel etwas von ihr ab. Sie stand bis zu den Knien im Wasser und wandte schnell den Blick ab, als Louis anfing, sich auszuziehen. Nach einigen Momenten siegte jedoch ihre Neugier und sie sah verlegen blinzelnd zu ihm. Er hatte eine dunkelblaue Badehose an und lief mit schnellen Schritten ins Wasser. Sein Oberkörper war schlank und trainiert und einen kurzen Moment blieb ihr Blick daran hängen, ehe sie verlegen wegsah. Als er bei ihr war, liefen sie zusammen tiefer ins Wasser. Bald standen sie bis zur Brust im kühlen Nass und langsam siegte die gute Laune über die Schüchternheit. Übermütig bespritzte Luna den Jungen neben ihr mit einer Hand voll Wasser. Er blickte sie kurz überrascht an, ehe er loslachte. Sein lachen war voll und angenehm und in Luna's Bauch kribbelte es leicht. Sie lachte ebenfalls, als er den Wasserangriff erwiderte und schon bald entfachte eine große Wasserschlacht mit viel Lachen und prusten. Als sie erschöpft und klitschnass aufhörten, grinsten sie über das ganze Gesicht und Louis meinte lachend: "Ich kann nicht mehr!" Luna stimmte ihm zu und sie machten sich wieder auf den Weg ans Ufer. 

Schnell liefen sie ans Ufer und legten sich auf ihre Handtücher. Die Sonne trocknete ihre nassen Haare, während sie über alles Mögliche sprachen. Über die Schule, Lehrer, Vorlieben und schließlich kamen sie auf Familien zu sprechen. Vorsichtig meinte Louis: "Was war das eigentlich gestern in der Bibliothek?" Zögerlich fügte er hinzu: "Du musst es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst." Nachdenklich blickte Luna in den Himmel. Einerseits wollte sie nicht bemitleidet werden, aber andererseits hatte sich der Junge ihr gegenüber ebenso geöffnet, also wäre es fair, das gleiche zu tun. Sie atmete tief ein, ehe sie langsam anfing zu sprechen: "Es ist eigentlich nichts Großes, ich spreche nur nicht so gern darüber." Sie schwieg kurz, ehe sie fortfuhr: "Ich bin im Kinderheim aufgewachsen, meine Eltern kenne ich nicht. Dann bin ich zu einer Adoptivfamilie gekommen, aber..." sie suchte nach den richtigen Worten, gab es aber schließlich auf und seufzte: "... die Familie war furchtbar. Ich bin sehr froh hierhergekommen zu sein." Sie blickte Louis lächelnd an, während sie fast entschuldigend hinzufügte: "Ich mag es nur nicht, bemitleidet zu werden, verstehst du?" Louis sah sie lange an, ehe er leise sagte: "Ich verstehe das. Mir geht es genauso." Er blickte in den Himmel und es wirkte fast so, als hätte er vergessen, das Luna da war, doch dann fuhr er fort: " Meine Eltern und meine kleine Schwester sind bei einem Autounfall gestorben, als ich 10 war." In seinen Augen spiegelte sich Schmerz wieder und Luna erstarrte. Fassungslos sah sie den Jungen an. Dagegen war ihre Vergangenheit gar nichts. "Das muss furchtbar für dich gewesen sein.", flüsterte sie und die Fassungslosigkeit in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Er nickte und sah sie an, seine Augen glänzten leicht feucht. Luna wusste nicht, was sie dazu trieb, doch sie beugte sich vor und umarmte den Jungen, der kurz erschrocken aufsah, sich dann aber in die Umarmung schmiegte. Einen Moment verharrten sie so, dann ließ Luna ihn verlegen los und setzte sich wieder hin. "Danke, dass du mir das erzählt hast." Die Worte kamen aus tiefstem Herzen und sie sah den Jungen vor sich lange an. Er nickte nur leicht, dann meinte er: "Vielleicht sind wir ähnlicher, als du denkst." Er lächelte leicht und in Luna stieg Wärme auf. Was hatte er mit diesen Worten gemeint? Sie schob den Gedanken wieder beiseite und erwiderte sein Lächeln. Sie war froh, dass sie ihn getroffen hatte. 

Plötzlich ertönte Lachen und Stimmen am Waldrand und ein paar Yuvai kamen auf die Lichtung. Sie beachteten Luna und Louis nicht, doch irgendwie war die friedliche Stimmung und die Einsamkeit dahin. Die beiden zogen sich an, die Sonne hatte sie inzwischen getrocknet und sie packten ihre Sachen. Gemeinsam liefen sie in den Wald in Richtung Schule, wobei sie nur wenig redeten und jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Vor der Schule trennten sie sich, keiner traute sich, zu sagen, wie sehr es ihm gefallen hatte und so blieb es bei einem gelächelten: "Tschüss." Gedankenverloren sah Luna dem Jungen nach, wie er zu den Bäumen lief, auf denen die Schule lag. Gerade wollte sie ebenfalls loslaufen, als eine spöttische, kalte Stimme hinter ihr erklang und sich gleichzeitig zwei kräftige Hände auf ihre Schultern legten. "Na wen haben wir denn da?"



Das war auch schon das 20. 🥳🥳 Kapitel dieser Geschichte. Und wir haben schon 250 Reads, vielen Dank dafür 💖

Ja ich weiß, fieser Cut 😉

Wer das wohl ist? 

Und was haltet ihr von Louis? 

Schreibt mir gerne in die Kommentare und wenn euch das Kapitel gefallen hat, votet  fleißig 🥰

Lulu <3

Arunà AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt