Kapitel XVII

409 33 6
                                    


Jimin

Um ehrlich zu sein traute ich dem Braten nicht. Für mich war es sehr ungewohnt, dass Menschen nett zu mir waren; das waren sie noch nie gewesen. Suga schien jedoch eine Ausnahme zu sein. Sein Verhalten schien durchaus ehrenwerter Natur zu sein, jedoch konnte ihm nicht einfach so vertrauen, denn Vertrauen bedeutete Schwäche. Ein Umstand, den man in der Gegend, in welcher ich aufgewachsen war leider ziemlich früh durch praktische Erfahrung lernte.

»Alles okay? Bist du bereit?«, fragte mich Suga und ich nickte, worauf er sie Maschine startete und ich mich noch fester an ihn klammerte. »Wir müssen nach Itaewon!«, erklärte ich Suga und schämte mich schon fast ein wenig für das Viertel. »Alles klar,«, entgegnete dieser jedoch nur und fuhr los.

Nach etwa 10 Minuten waren wir vor der Schule meiner kleinen Schwester angekommen und Suga hielt sein Motorrad an.

Der Schulhof war schon leer, nur noch eine Gruppe Jungs stand auf dem Pausenhof. Angestrengt hielt ich nach Tzuyu Ausschau, jedoch konnte ich sie nirgendwo sehen, weshalb sich sofort Panik in mir ausbreitete.

Ich sprang vom Motorrad und lief schon Richtung Eingang der Schule, als ich bemerkte, wie die Jungs im Kreis standen und auf etwas eintraten. Oder besser gesagt... auf jemanden. Wutentbrannt lief lief ich auf den wild gewordenen Haufen Mittelschüler los, um meine kleine Schwester da rauszuholen, jedoch versagte mein Körper auf Halbweg und mir wurde schwarz vor Augen.

Alles drehte sich und ich fand mich auf dem Boden wieder, wo ich nur noch beobachten konnte, wie Suga auf die Mittelschüler zurannte und einige der Jungs am Kragen packte. »Verpisst euch ihr Wichser! Wenn ich euch je wieder sehe schneid ich euch eure kleinen Eier ab und stopf sie euch ins Maul!«, er trat noch einige von ihnen aus dem Weg, bis sich schließlich alle verdufteten und er meine kleine, auf dem Boden liegende, Schwester auf die Schultern nahm und zu mir brachte.

»Hey ist alles okay?«, fragte er mich sofort und kniete zu mir runter. »Alles gut, keine Sorge.«, erwiderte ich und zwang mich sogar zu einem kleinen Lächeln. »Tzuyu?«, fragte ich besorgt, worauf eben angesprochene bloß ein Schnauben von sich gab.

»Das hätte ich auch allein geschafft.«, brüstete sie sich und rieb sich über ihre übel zugerichteten Knie. »Aber danke trotzdem.«, fügte sie noch schnell kleinlaut hinzu als ich sie mit hochgezogener Augenbraue musterte.

»Schon gut. Habt ihr Hunger?«, fragte Suga uns etwas belustigt, worauf ich sofort den Kopf schüttelte. »Nein! Also nein Danke, ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber wir essen zu Hause.«
Tzuyu stöhnte genervt auf. »Was denn bitteschön? Wir haben nichts mehr. Mama hat die restlichen paar Euros gesten versoffen.«, plapperte sie geradeheraus, worauf ich beschämt zu Suga hochsah.

Es war schön jemanden zu haben, der einem helfen wollte, aber wie komplett am Rande der Existenz möchte ich auch nicht auf ihn wirken. Wobei... dafür war es jetzt vermutlich auch schon zu spät.
»Wir kommen zurecht!«, betonte ich gefährlich ruhig und warf Tzuyu einen warnenden Blick zu, worauf ihr Magen wie auf Knopfdruck knurrte.

»Sei doch nicht so stur Jimin!«, meinte nun auch Suga. »Was ist schon dabei wenn ich euch mal auf einen Burger oder eine Pizza einlade?«

Und spätestens jetzt konnte ich es sowieso nicht mehr verhindern, denn Tzuyu klebte schon an Sugas Bein und sah ehrfürchtig zu ihm hoch. »Sagtest du gerade etwa... Pizza?! So eine richtige Pizza?«

Suga lachte. »Ja so eine richtige mit Tomatensoße, und Teig und Schmelzkäse.« Tzuyu brach in Jubel aus. »Das ist besser als Weihnachten und Geburtstag zusammen!«

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 14, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

what I've done || yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt