Kapitel XIV

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Yoongi

Genervt saß ich an meinem Fensterplatz und starrte ins Nichts. Mathe bei Herr Kwang war wirklich das Langweiligste, was man sich nur vorstellen konnte, weswegen meine Konzentration auch eher dem leergefegten Schulhof galt, als dem Unterricht.

Es war Ende April, bald würde der Mai beginnen und obwohl ich Mai bislang bloß mit hübschen Knospen in allerlei bunten Farben assoziiert hatte, breiteten sich bei Erwähnung dieses Monats nun nur noch Bilder von Jimins totem Körper vor meinem inneren Auge aus.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als schallendes Gelächter durch das gekippte Fenster des Klassenzimmers drang, weshalb mein Blick sofort zu den beiden Personen schweifte, von denen das dümmliche Kichern ausging.

Chanyeol und Baekhyun.

Ein paar Meter in Entfernung der Beiden kniete eine zusammengekauerte Gestalt auf den Boden und kotzte sich die Seele aus dem Leib.

Scheiße.

Abrupt stand ich auf, weshalb mein Stuhl scheppernd auf den Boden hinter mir zu liegen kam und die Aufmerksamkeit des Mathelehrers, sowie der ganzen restlichen Klasse sofort auf mir lag.

»Min?! Sofort hinsetzten.«, befahl Kwang tadelnd, jedoch leistete ich seiner Aufforderung keinerlei Folge. Stattdessen sprintete ich wortlos aus dem Raum und rannte blitzschnell das Treppenhaus hinunter, um anschließend auf den Schulhof zu gelangen.

Chanyeol und Baekhyun musterten mich kurz lachend, als wir uns am Eingang des Gebäudes kreuzten.

»Alter machst du wieder Probleme?«, fragte Chanyeol und strich sich seine blau gefärbten Haare aus der Stirn.
»Ne, ich doch nicht.«, entgegnete ich bloß schnell und wollte mich an ihnen vorbei drängen.

»Wenn du Schule schwänzt, dann wollen wir mitmachen.«, schmollte nun auch Baekhyun und ein gequälter Laut verließ meine Lippen. »Hört zu Jungs. Meiner Eomma geht es scheiße und ich muss schnell Nachhause, ja? Ich meld mich später.«

Damit schob ich sie aus dem Weg und lief in Jimins Richtung. Zu meinem Glück beließen es die Beiden auch dabei und stampften wortlos in das Schulgebäude, während ich mich der am Boden liegenden Gestalt näherte.

»Jimin?«, fragte ich zögerlich, und kniete mich zu ihm runter. Er öffnete seine Augen daraufhin einen Spalt breit und mustert mich ausdruckslos.

»Ah, du bist es Yoongi. Ich hatte mich schon gefragt, wo du denn geblieben wärst. Bist du hier, um mir zu sagen, ich sei erbärmlich? Oder willst du mir noch mehr dieser ekelhaften Flüssigkeit runterkippen?«, flüsterte er schwach.

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich neben ihn auf den Boden.

»Ich will dir nichts Böses.«, erklärte ich ihm abermals, was ihm jedoch nur ein weiteres mal schrill auflachen ließ. »Lass den Scheiß, ja?«, fauchte er, während er sich krampfhaft versuchte aufzurichten, was ihm nach einigen Versuchen auch gelang.

»Ich will doch wirklich nur...«, meinte ich abermals, jedoch wurde ich von seinem verzweifelten Schluchzen unterbrochen.

Sein Blick lag auf der schwarzen Lederjacke, die er heute trug - meiner Jacke. »Scheiße, scheiße, scheiße«, fluchte er leise und vollkommen außer sich, weshalb ich ihn an den Schultern packte und so zwang mir in die Augen zu sehen.

»Hey... hey! Ganz ruhig. Was ist denn los?«, fragte ich ihn ruhig. Er ließ darauf nur den Kopf hängen, ehe er auf einige hellere Flecken an dem Kleidungsstück deutete.

»Sie hat Flecken.«, flüsterte er. »Das hatte sie vorher noch nicht... Und die gehört doch gar nicht mir! Der Besitzer dieser Jacke war so verständnis - und rücksichtsvoll und jetzt ist er bestimmt wütend und ich... ich... ich muss sofort eine neue kaufen!«, brabbelte er panisch mit Tränen in den Augen und wollte bereits aufspringen.

Jedoch ließ ich ihn nicht gehen, sondern zog ihn in eine feste Umarmung, während mir schmerzlichst abermals klar wurde, dass dieser Junge das Alles einfach nicht verdient hatte.

Es tut mir leid, Jimin.

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Ich werde versuchen regelmäßiger zu updaten, I promise.

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