Kapitel X

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Jimin

Ich versuchte das Zittern meines geschundenen Körpers irgendwie zu unterdrücken, als ich hörte, wie sich der Neuankömmling die Schuhe von den Füßen streifte.

Ich hatte keine Angst. Typen wie der Fremde hinter mir kamen hier tagtäglich. Kein Augenkontakt, keine Konversationen, keine Gefühle. Bloß ein schneller Fick gegen die Wand von hinten.

Ich atmete tief durch und kniff die Augen zusammen, als ich hörte, wie er einen Reißverschlusses aufzog und das Bett bestieg, welches sogleich ein leises Quietschen von sich gab. Er kam immer näher.

Als er direkt hinter mir saß, konnte ich seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren und ich machte mich auf das Bevorstehende gefasst.

»Ist dir nicht kalt?«

Verwirrt fummelte ich an meinen kleinen Fingern herum, da mich die Frage irritierte.

Im Zimmer war es wirklich nicht warm und ich war sehr knapp bekleidet, aber ich verstand nicht, warum es den Fremden interessieren sollte.

»N-nein, es geht schon.«, antwortete ich leise und spürte im nächsten Moment, wie mir etwas Warmes um die Schultern gelegt wurde.
»Du lügst doch.«, kam es von ihm und ich identifizierte das Ding, in dem ich nun hilflos vor mich hin kauerte als Jacke.

»Normalerweise... zieht man mich hier aus, nicht a...an.«, murmelte ich skeptisch, was dem Typ hinter mit ein amüsiertes Schnauben entlockte. »Sieh an, du hast sogar Humor.«, meinte er und ich entspannte mich kaum merklich.

»D-du willst a..also nicht...?«, ich brachte den Satz nicht zu ende, sondern starrte einfach bibbernd gegen die Wand vor mir, in der Hoffnung er würde schon verstehen, was ich meinte.

»Ich vögel keine Leute, die sich bloß aus purer Verzweiflung dazu zur Verfügung stellen.«, stellte er klar und irgendwie machte mich der Satz wütend. Klar, ich war vielleicht arm und wirklich irgendwo ziemlich am Arsch um mich schon zu prostituieren, aber trotzdem kratzte das gerade an dem letzten bisschen Stolz, das mir noch geblieben war.

»W...warum bist du da...dann überhaupt gekommen?«, fragte ich leise und sank sogleich in mir zusammen. »W..Willst du mich bemitleiden oder so? Denn das kann ich absolut nicht gebrauchen, o...obwohl ich g-genau weiß wie traurig meine Existenz ist.«

Ohne dass ich es verhindern kann zittert mein Körper stärker und eine Träne rollt mir über die Wange. Ich war nicht empfindlich bei sowas, jedoch machten mich Schlagmangel und Hunger einfach nur noch reizbar und fertig.

Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich zwei Arme um meinen Oberkörper spürte, die mich in eine feste Umarmung zogen.

»Ich will mich weder über dich, noch über deine Existenz lustig machen.«, stellte der Fremde klar, während er seine Nase in meinen Haaren vergrub und mich sein Duft umhüllte.
Minze, aber mit einer süßlichen Note.

»Jedenfalls nicht mehr.«, fügte er noch so leise hinzu, dass ich im nächsten Moment dachte, mich verhört zu haben.

Die ganze Situation war mehr als nur absurd, aber irgendwie genoss ich es auch. Es war schon Jahre her, seit mich jemand das letzte mal umarmt hatte und um ehrlich zu sein hatte dieses Gefühl von Wärme an meinem Rücken etwas beruhigendes an sich.

»Wer bist du.«, fragte ich aus dem Nichts heraus, worauf eine lange Stille folgte, bis er sich räusperte und seine Worte vorsichtig und mit bedacht aussprach.

»Nur jemand, der dir helfen will.«
Er strich vorsichtig über meinen bereits von Flecken und Kratzern übersäten Hals, weshalb sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete.

»Ich kann dir meinen Namen noch nicht verraten, also nenn mich einfach Suga.«

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another one for u.
I luv u :3

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