Kapitel IX

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Yoongi

Seit geschlagenen 20 Minuten stand ich nun schon wie versteinert auf der rissigen Straße und versuchte alles zu verarbeiten. Wie verzweifelt musste Jimin bloß sein, um hier zu enden?!

Mitleid aber auch unbändige Wut stiegen in mir hoch, als ich schnaubend richtung Eingang stampfte und das Gebäude betrat.

Eine kleine, heruntergekommene Theke fand im Vorraum des Clubs platz, hinter der ein spindeldürres Mädchen in meinem Alter stand. Ihre Haare waren wirr und glanzlos, genau wie ihr aufgezwungenes Lächeln.

»Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte sie leise und verbeugte sich leicht. Ich nickte darauf bloß, ehe ich kurz Luft holte. »Ich bin auf der Suche nach Park Jimin.«, erklärte ich bestimmt, worauf ihr falsches Grinsen verschwand und sie mich kurz emotionslos musterte.

»Wollen sie Zeit mit ihm verbringen?«, fragte sie nach und betonte das Wort "Zeit" extra stark, weshalb purer Ekel in mir hochkam.
Dennoch presste ich meine Lippen in stiller Wut unter meinem Mundschutz zusammen und zwang mich zu einem Nicken.

»Park ist im Moment unbeschäftigt. Sie können jedoch nur eine halbe Stunde zu ihm, da er ziemlich ausgebucht ist.«, erklärte mir das Mädchen tonlos und ihr Blick wurde bedauernd. »Wenn Sie die halbe Stunde nehmen, wären das 70€, Sir.«, informierte sie mich und sah zu Boden.

Ich kramte kurz in meiner Hosentasche und knallte zwei Fünfziger auf den Tresen, während sie einen Schlüssel aus einer Schublade herausnahm und ihn vor mich hinlegte.
»Oberer Stock, Zimmer 21.«, informierte sie mich und ich wandte mich schon zum Gehen, als sie mir wegen des Restgeldes hinterherrief. Jedoch ignorierte ich sie und lief bereits die breite Treppe nach oben.

Vor dem Zimmer mit der Nummer 21 blieb ich atemlos stehen und betrachtete den kleinen Schlüssel, den ich in meiner zitternden Hand hielt. Jetzt oder nie.

Ich steckte ihn in das billige Schloss der blau gestrichenen Tür vor mir und öffnete die Tür einen Spalt breit.

»Hey.«, rief ich in den Raum hinein, während ich immer nich im Schatten der Tür stand.
»J-Ja?«, ertönte Jimins helle Stimme verschreckt und ich wäre am liebsten sofort reingestampft, um ihn in eine Umarmung zu ziehen.

Jedoch beherrschte ich mich, denn ich wusste ganz genau, dass Jimin Min Yoongis Hilfe nicht annehmen konnte und wollte. Deshalb würde ich die ganze Sache eben anders angehen müssen.

»Dreh dich zur Wand.«, befahl ich ihm und hörte kurz darauf, wie eine Bettdecke raschelte.
»Okay... Hab ich.«, rief er zurück, als er soweit war und ich öffnete die Tür nun gänzlich, um in den Raum einzutreten.

Rote Lichterketten schmückten das Zimmer, sowie ein funkelndes, sich drehendes Herz, das bunte Lichtreflexe an die gestrichenen Wände warf. Ansonsten war die Einrichtung recht spartanisch: lediglich ein Schrank, ein großes Bett und eine kleine Kommode fanden noch Platz.

Mein Blick glitt zu Jimin, der auf dem Bett kniete und zur Wand vor ihm sah. Nur eine dünne Boxer und ein weiter, durchsichtiger Pullover zierten seinen zitternden Körper. Abgesehen von den unzähligen Schrammen, Bissen und Kratzern natürlich.

Seufzend zog ich mir meine Schuhe aus und kam ihm etwas näher, worauf er sich merklich verspannte. Vor einigen Minuten war ich noch wütend auf ihn gewesen... Wütend, da er sich anscheinend so wenig selbst respektierte, dass es sich schon verkaufte.

Aber jetzt, da ich ihn so sah war meine Wut wie weggeblasen und es blieb bloß noch der eine, immer größer werdende Wunsch in mir, ihn hier raus zu holen.

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Vielleicht kommt heute noch ein Update, wenn ich nicht zu müde bin^^
I PURPLE U 💜

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